Beiträge von Sleepwalker im Thema „Was genau ist Beobachtungserfahrung?“

    Hallo,
    zu den direkten Fragen von Daniel haben ja schon eineige geantwortet.
    Ach ich hab mir Gedanken dazu gemacht, um den Begriff mal für mich zu definieren:


    Letztes Jahr im Juni war ich mit der Fotoausrüstung sehr früh dran und hab den Bereich der Dämmerung bis zur totalen Dunkelheit
    für den Jupiter genutzt. Ich hab mich als Deepsky-Spezi zum ersten mal etwa 2,5 Std am Stück über Jupiter hergemacht.
    Mit andauernder Beobachtungszeit hab ich mehr und mehr Details erkannt und mir einprägen können.
    Die eingeprägten Deteils machen es mir nun jedes mal leichter, diese zu "erfassen"
    ...Für mich ein unheimlicher Gewinn an Erfahrung. Ein Quantensprung in 2,5std =...Beobachtungserfahrung?


    Ein weiterer Punkt, den ich persöhnlich als sehr wichtig einstufen würde ist das Training der Augen (incl.Hirnregionen) an sich.
    Man kann seine Augen, ähnlich wie auch das Gehöhr, den Tastsinn, Geschmack usw. trainieren. Dafür muß man keinen klaren Himmel haben. Meines Erachtens steht sowas in direktem Zusammenhang mit der Konzentrationsfähigkeit, die man ja auch trainieren kann.


    Dazu ein Beispiel:
    Ich gehe schon seit vielen Jahren regelmäßig joggen (2x/Wo). Im Winter, nach der Arbeit, eine sehr lichtschwache Angelegenheit. Ich benutze dann asphaltierte Wege, die in der Regel unbeleutet sind (Feldwege usw). Eine Taschenlampe hab ich nur für den Notfall dabei. Man bemerkt schon nach den ersten 100m eine deutliche Zunahme der Augenadaption. Sie steigert sich merklich in der nächsten halben Stunde. Danach ist sie bei mir etwa gleichbleibend, wobei die zunehmende körperliche Ermüdung ihren Teil dazu beitragen wird.
    Seit einiger Zeit begleitet mich mein vom schlechten Gewissen geplagter Nachbar. Gegenüber mir war er geradezu rhodobsinlos.
    Nach einigen Läufen, als die Kondition nicht mehr der begrenzende Faktor war [:D], konnte auch er feststellen, dass seine Nachtblindheit nachlies. Ich bin der Meinung, er hat nicht nur die Muskeln, sondern auch die Adaption seiner Augen trainiert.


    Wie wärs denn, eine Art Trainingprogramm für die Augen zu entwickeln (für die trüben Tage). Wenn die langjährigen Beobachter ihr Wissen einbringen, dann steckt auch darin eine gewisse "Beobachtungserfahrung".[:)]


    CS,Dennis