Beiträge von Syrtis Major im Thema „Was genau ist Beobachtungserfahrung?“

    Hallo zusammen,


    das mit dem nächtlichen Joggen kann ich bestätigen. Es ist erstaunlich, wieviel man in vermeintlich stockdunkler Nacht selbst auf dem Feldweg am Waldesrand erkennen kann. Allerdings dürfte das zumindest in meinem Fall an der üblichen Lichtverschmutzung liegen. Der hiesige Landhimmel ist eigentlich fast nie besser als 4.8m, in Ausnahmefällen bei guter Transparenz (am Niederrhein sehr selten) auch mal 5.5m.


    Rainer hat mit der Beeinflussung der Wahrnehmung durch Vorwissen und Autosuggestion ein wichtiges Thema angesprochen. Vor nicht allzu langer Zeit gab es mal in der Interstellarum einen Artikel zur Sichtbarkeit der Venusphase mit freiem Auge. Ich hab es in dieser Woche abends mal versucht und je länger ich direkt und indirekt auf die Venus blickte, desto eher schien mir eine leichte Unregelmäßigkeit im Sinne einer angedeuteten Halbvenus erahnbar zu sein. Ich denke, dass hier ausschließlich Vorwissen und Autosuggestion zu dieser Grenzwahrnehmung geführt haben. Andererseits mögen andere Beobachter schärfere Augen haben als ich.


    Ich habe mir auch mal eingebildet, in einer phantastischen und klaren Nacht auf den Kanaren M20 mit bloßem Auge angedeutet erkannt zu haben. M8 war unter den dortigen Bedingungen wirklich hell und deutlich gewesen. Bei der Nachbereitung wurde mir dann klar, dass es sich wohl um den offenen Sternhaufen M21 etwas nördlich von M20 gehandelt hatte, der mit bloßem Auge zwar auch nur als schwaches Nebelfleckchen erscheint, aber doch etwa 1,5 bis 2 Größenklassen heller als M20 ist. So kann man sich auch selbst reinlegen...