Hallo noch mal,
ich bin auch davon überzeugt, daß zum sehen-lern-Prozess das im Gehirn gespeicherte Bildmaterial gehört. Allerdings nicht in der Form, daß gespeicherte Bilder vom Gehirn an die Netzhaut geschickt werden und das Eingangssignal darübergelegt wird, sondern andersherum wird das Signal der Netzhaut im Gehirn mit dort gespeicherten Bildern verglichen. Die Speicherkapazität und -fähigkeit des Gehirns ist enorm. Allerdings kommt das Bewußtsein nur an einen winzigen Teil des Gespeicherten heran - wenn ständig alle gespeicherten Bilder, Töne... offenliegen würden, dann wären keine geordneten Denkvorgänge möglich. (Es gibt wenige Menschen, denen ein pathologischer Zugang zu ihren Speichern möglich ist. Bekannt und immer mal wieder in der Presse ist die Geschichte eines Mannes, der z.B. nach einem Flug über eine Stadt jedes Detail aus allen erlebten Perspektiven fotografisch genau zeichnen kann.) Daß es den Speicher gibt, erleben wir jeden Tag - alles, was wir wiedererkennen, ist irgendwo gespeichert, und das ist nicht wenig. Und daß das trainierbar ist, ist aus dem Alltag allen bekannt. Bei visuellen Überwachungstätigkeiten, wo immer auf den gleichen Bildschirm, Schaltpult o.ä. geguckt wird, erkennt der Routinier mehr als der Anfänger, obwohl er nicht mehr sieht.
Beobachten lernen ist also auch Füllen und Abrufen von visuellen Speichern, aber noch viel mehr - siehe oben!
Grüße von Michael (der wohl heute abend endlich wieder mal was für seine astrovisuellen Speicher tun kann - der Himmel ist strahlend blau und die Wolkenvorhersage vielversprechend!)