Beiträge von maxosaurus im Thema „Astigmatismus?“

    Hallo Hans-Peter,
    Ein Astigmatismus zeigt sich nicht etwa in Form von unterschiedlichen Kurven in zwei senkrecht zueinanderstehenden Lagen sondern darin, dass der "Fokus" in den beiden Lagen unterschiedlich liegt. Da Du beim Drehen des Spiegels diesen auch auf der optischen Axe verschiebst (da geht's um einige hundertstel mm), kannst Du den Astigmatismus mit dieser Methode nicht bestimmen. Mittels einer drehbaren Messerschneide lässt sich Asti bestimmen, falls sichergestellt werden kann, dass die Messerschneide beim Drehen keine Verschiebung entlang der optischen Achse erfährt (Such mal im Forum nach Kurt und Foucault).


    Die von Dir ermittelten unterschiedlichen Oberflächenbilder zeigen Abweichungen der Oberflächenform in beiden Achsen. Die Abweichungen betragen rund 30nm Wellenfront, also Lambda/20. Die von Dir gezeigten Bilder sind im "besten Fokus" gemacht, ich denke, die Abweichungen könnten durch geeignetes rumspielen mit dem ROC-Regler etwas ausgeglichen werden. Die generelle Form stimmt ja überein, vielleicht fehlt da und dort die abgesunkene Kante [:D]


    Diese Abweichungen liegen im Bereich der MESSGENAUIGKEIT. Dein Spiegel ist noch etwas "arg" zonig, vielleicht auch etwas rauh. Stell doch mal ein kontrastgesteigertes Foucaultbild hier ins Forum. Es kann schnell mal passieren, dass die Zonenauswertung (auch per Webcammethode) ziemlich grosse Messunterschiede von Messung zu Messung zeigt. Kürzlich war da drüber ein Beitrag hier im Forum, such mal nach Photoshop und Rauhigkeit.


    Zur Methode mit dem Okular: Nimm Alufolie und mach feine Löcher auf hartem Untergrund mittels Nadel hinein. Mach gut und gerne 10 Löcher. Befestige das Okular (4-10mm Brennweite) am Tester, das Oku muss auf die optische Achse ausgerichtet sein! Dann such den Widerschein deiner noch nicht durch das Alu verdeckte Testerlampe mit einem weissen Papier und führ den Widerschein vors Okular. Jetzt musst du noch durchs Okular gucken und auf die Lampe scharf stellen und dann erst das Alu mit den Löchern davorspannen. Die Löcher werden jetzt stark vergrössert abgebildet und bilden künstliche Sterne. Im scharfen Bild suchst Du Dir jetzt ein kleines, rundes Loch und stellst es ein wenig extrafokal unscharf (Tester vom Spiegel weg fahren). Ist es rund, so mach eine gute Flasche auf und leere diese.[;)] Ist es oval, so bestimm die lange Axe und dreh den Spiegel um zu sehen ob der Asti mitdreht. Den Spiegel hierbei nicht direkt anfassen!


    Bei all dem bitte Brille tragen, da ein Augenasti gnadenlos durchschlägt.


    Intrafokal erhälst du beim parabolisierten Spiegel kein Sternbild, da müsstest Du wie vom Kurt vorgeschlagen eine Korrekturlinse zwischenschalten. Einfacher kommt man mittels Abdunkeln der Mitte und des unmittelbaren Randes zu einem intra- und extrafokal gut definierten Sternbild, da die Parabolisierung "ausgeschaltet" wird und nur eine Zone gemessen wird.


    Versuchs noch mal, der Test ist wichtig!
    Grüsse Max

    Hallo Roland,
    das Fixieren des Drahts auf einem Träger funktioniert sicher. Auch möglich ist die Verwendung einer abfotografierten oder lasergedruckten Linie zwischen zwei Gläsern.


    Grüsse Max

    Hallo Hans-Peter, hallo Roland,


    um Astigmatismus beim <b>Parabolspiegel </b>zu detektieren habe ich meist den Drahttest verwendet.


    Also: Statt Messerschneide einen Draht (z. B. aus Elektrokabellitze) parallel zum Lichtschlitz spannen. Dann durchschauen. Der Draht bildet 2 Messerschneiden: eine die linke Seite, eine die Rechte. Somit bildet sich auch jede Zone einmal links und einmal rechts ab, also nicht links hell rechts dunkel sondern beideseitig dunkel. In der Mitte verläuft ein vertikaler dunkler Strich, der beste Dienste zur Findung der lateralen Position leistet. Die richtige Position zur Zonenweitenbestimmung wird gefunden, wenn die Ringe genau über dem entsprechenden Pinstick liegen, der mittlere Balken genau über die Mitte geht und die Ringe links und rechts gleich gross sind (d. H. einen Kreis und nicht zwei ungleichgrosse Halbkreise bilden). Zur Astibestimmung empfiehlt es sich die äusseren Zonen zu prüfen.


    Asti liegt vor, wenn sich die Kreise nicht schliessen lassen. Wenn sich das Bild bei einer Drehung des Spiegels bei der gleichen Zone nicht gross verändert, so liegt Spiegelasti vor, wenn es sich verändert, liegt zudem Lagerungsbedingter Asti vor und die Situation wird verworren.


    Anbei zwei Bilder meines 21-Zöllers im Test: einmal mit gut sichtbarem Astigmatismus, dann um 90 Grad gedreht ist der Asti weitgehend verschwunden. Dies deutet auf einen Mix von Knick-Asti und Spiegelasti in ca. gleicher Grösse hin (Bild mit Asti: Kurze Axe leigt vertikal und wird durch Einknicken des Spiegels verstärkt, Bild ohne Asti: Lange Axe liegt vertikal und wird durch Knickasti auf ca. die Brennweite der horizontalen Axe verkürzt).


    Bildernachweis: Aufgenommen von Alois Ortner im Krümmungsmittelpunkt, vielen Dank an dieser Stellen!


    Grüsse Max