Beiträge von Stathis im Thema „Orion 4,5" StarBlast Testbericht“

    Danke für die Kommentare.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: A</i>
    <br />Du deckst alle Bereiche ab, bis auf den, den du in dieser Test-Situation einfach nicht konntest, ich meine damit die Justier-Stabilität nach einer/mehreren Autofahrt/en.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Doch hab ich[^]. Ich habe das Teil zu Hause feinjustiert (viel hat ja nicht gefehlt, das ging in Sekunden) und bin dann damit per Auto in die Sternwarte gefahren um es dort dem Besitzer zu übergeben. Die Justierung passte noch genau. Und wenn es nicht so wäre, man steckt diese Justierhülse in den Okularauszug, guckt gegen eine weiße Wand oder leuchtet mit einer Taschenlampe von vorne rein und guckt, ob das Justierloch mit der Hauptspiegel Mittenmarkierung in Deckung ist. Wenn nicht, dreht man an den 3 Hauptspiegel Justierschrauben, bis sie in Deckung sind - fertig! Der Fangspiegel verstellt sich so schnell nicht. Bin ich schon so "betriebsblind", dass ich das Problem nicht sehe? Vielleicht kann sich der Besitzer ja zu Wort melden, wie er damit klarkommt.


    Die Randunschärfen bei f/4 sind schon deutlich. Könnte ein Anfänger nicht trotzdem damit leben? Wie seht ihr das? Ich hatte in meinem 4" f/4,1 Finder auch lange Zeit ein 25 mm Plössl drin. Zum Suchen und für Weitfeldbeobachtungen hat's mir gereicht.


    Einen Nachtteil sehe ich in der etwas eingeschränkten Vergrößerungsfähigkeit im Vergleich zu einem "erwachsenen" Teleskop mangels geeigneter günstiger Okulare. Da wäre 600 mm Brennweite besser und auch einfacher (=billiger?) in der Spiegelherstellung. Warum haben die es so kurz gemacht? Vielleicht wegen des Knuddel- Appeals für Kinder? Oder um Transport um Verpackungsvolumen zu sparen? In dieser Hinsicht ist die Verpackung ja sowieso nicht sehr schlau gelöst: Eine zusammenschraubbare Dobsonmontierung nach á la Ikea Regal hätte nur halb so viel Packmaß gebraucht, Verpackung und Transportkosten wären sicher erheblich günstiger.


    Zustimmung! Warum gibt es keinen 6" f/6 Einsteigerdobson für sagen wir 250,- Euro? Aber das ist ein anderes Thema.

    Als der kleine Dobson Orion StarBlast 114/450 im Testbericht von Sky and Telescope Juni 2003 vorgestellt wurde, weckte er mein Interesse. Im europäischen Markt kriegt man Dobsons erst ab 8", bei kleinen 4 bis 6 Zoll Einsteiger- und Schnellguckgeräten muss man auf die Angebote mit parallaktischen Montierungen zurückgreifen oder sich die Rockerbox selbst bauen. Da kam die Idee eines Neu-Münchener Käufers, das Teil zu kaufen und es direkt zu mir schicken zu lassen, gerade recht (siehe Thema Orion Star Blast Erfahrungen?:(



    Das Gerät wurde in einer riesigen Verpackung geliefert, als Minimalist Dobsonbauer hätte man denken können, die hätten aus Versehen einen 14 Zöller geliefert. Zum Lieferumfang gehören ein Leuchtpunktsucher, 2 Okulare: ein 17mm = 26x und ein 6 mm= 75x, Justierkappe, Gebrauchsanleitung und Planetariumssoftware.


    Gemessene Werte:
    - Hauptspiegel: Durchmesser 113 mm, Nettoöffnung 112 mm. Brennweite 450 mm, also f/4,0. Spiegeldicke 17 mm, Gewicht 410 g. Spez. Gewicht 2,52 g/cm^3, also normales Glas, worauf bereits die grünliche Färbung hindeutete
    - Fangspiegel: Kleine Achse 35 mm, Dicke ca. 8 mm. Ist auf Halter aufgeklebt
    - Tubus: Länge 455 mm+ 10 mm für die Justierschrauben, Durchmesser 140 mm. Blech mit 0,8 mm Wandstärke. Freie Öffnung vorne 129 mm. Gewicht OTA: 1,89 kg (ohne Finder, ohne Okular).
    - Dobsonmontierung: Gewicht: 3,77 kg
    - Gesamtgewicht: 5,85 kg (komplett bestückt mit 83 g Finder und mitgeliefertem 17 mm Okular).


    Das Schnuckelchen kommt komplett montiert und zu meiner Überraschung sehr gut vorjustiert aus der Kiste. Zur Justierung wird eine innen reflektierende Plastikkappe mit Loch mitgeliefert, die nach dem Cheshire/ Filmdose Prinzip funktioniert, unglaublich billig und 100%-ig genau, was die spätere Überprüfung am Stern bestätigte. Wozu teure Cheshires oder Laser, wenn's auch so auch für einen f/4 kinderleicht geht, bravo! Die Gebrauchs- und Justieranweisung ist vorbildlich, reichlich bebildert und einfach erklärt, allerdings auf Englisch.


    Die fast 4 kg schwere Dobsonmontierung trägt etwas sehr auf, in einen Rucksack wird sie nicht passen. Dafür steht es auf der breiten Auflage sehr stabil. Das Azimutlager besteht aus 3 Stk. 25x18 mm Teflonfüßen, die gegen die feinporig beschichtete Spanplattenbasis laufen, geht nicht so butterweich wie auf richtigem Ebony, aber bei diesen Vergrößerungen völlig ausreichend. Das Einarm Höhenlager lässt sich in der Gängigkeit an dem Handknauf einstellen. Die lagerseitige Rohrschellenhälfte ist aus Metall die gegenüberliegende Halfte aus Plastik.
    In der Höhenbewegung konnte man bei 75x ein leichtes Zurückweichen beim loslassen (Backlash) bemerken, würde aber wohl erst jenseits von 160x anfangen, sich wirklich störend bemerkbar zu machen. Insgesamt ist die Bedienung und Nachführung um Lichtjahre intuitiver, einfacher und stabiler, als ich von diesen klapprigen paraschlacksischen Montierungen aus dem Einsteigersegment kenne.



    Der Okularauszug ist aus Plastik, ist aber gut dosierbar, auch ein 4,8 mm Okular lässt sich genau fokusieren. Die Brennebene steht 65 mm über dem Tubus, damit ist der 35 mm Fangspiegel recht knapp, aber ausreichend. Auch mein 24 mm Widefield Okular (über 3° Gesichtsfeld) wurde ausreichend ausgeleuchtet. Der Streulichtschutz ist gut, das Rohr lang genug, um kein Fremdlicht ins Okular zu lassen. Einziger Kritikpunkt hier: Die dem Okular zugewande Fangspiegel Stirnfläche) ist hell glänzend. Bei hohen Vergrößerungen wird kontrastminderndes Streulicht sichtbar sein. Ein wasserfester schwarzer Filtstifft sollte hier schnell Abhilfe schaffen.



    Der Leuchtpunktsucher ist etwas fummellig in der Einstellung, die Helligkeit ist auch bei schwächster Stellung für meinen Geschmack zu hell. Trotzdem finde ich sowas besser und gerade für Ungeübte einfacher in der Handhabung als einen optischen Sucher.


    Der Fangspiegel ist mit Offset aufgeklebt und wird per 3 Schrauben justiert. Die Spinne besteht aus 0,5 mm Blech (schön dünn). Alles ist so stabil, das hier kaum eine Nachjustierung nötig sein wird. Die Spinnenschrauben sollte man aber nachträglich schwärzen.


    Der Hauptspiegel wurde zum Foucaulttest ausgebaut:



    Die Hauptspiegelfassung hat das nötige Spiel zum Spiegel, die Halteklammen sind aus Gummi und waren nicht zu fest angezogen.


    Der Foucaulttest zeigte in der Mitte eine Zentralsenke mit etwas stufigem Übergang:


    im weiteren Verlauf einen schönen Parabelverlauf:


    und einen abgesunkenen Rand auf ca. 5-7 mm Breite:


    Insgesamt bekam ich bei Foucault Zonenmessung mittels Horias FoucaultXL Strehlwerte von 83-89%, je nachdem, wie stark man den abgesunkenen Rand gewichtet (siehe Beispiel FigureXP Auswertung). Ich finde, das ist finde für einen f/4 Spiegel dieser Preisklasse ein sehr guter Wert.


    Am Stern sah ich mit dem 4,8 mm Nagler runde Beugungsscheiben, extrafokal mehr Kontrast in den Beugungsringen mit einem dominanten Außenring. Der Fangspiegelschatten erschien außerfokal etwas früher. Also alles genau so, wie man es nach den Foucault Messungen erwartet. ganz knapp vor und nach dem Fokus konnte ich einen Hauch von Astigmatismus erkennen. Das war aber so extrem gering, ich wette 99% der Zielgruppe für so ein Geräte hätte das nicht erkannt. Es spielt in der praktischen Beobachtung auch keine Rolle.


    Der StarBlast am Himmel:
    Gestern hatte der Minidobson in den Münchener Volkssternwarte, also mitten in der Stadt bei fettem Mond und z.T. Schleierwolken Premiere. Wirklich jeder (auch total ungeübte Sternwartenbesucher) kamen sofort damit klar. Die zwei mitgelieferten Okulare sind brauchbar. Das 17 mm macht ca. 1,8° Gesichtsfeld, damit sollte man alles finden, das mit dieser Öffnung geht. Das 6 mm hatte für meinen Geschmack einen zu geringen Augenabstand, ich konnte gar nicht so nahe ran, um das Gesichtsfeld komplett zu überblicken. Trotzdem auch damit ein schön helles kontrastreiches Gesichtsfeld. Uwe Glahn erkannte beim Mond gucken in Plato einen Kleinkrater. Die Randschärfe lässt bei solch einfachen Okulararten natürlich zu wünschen übrig. Das ist auch der Hauptkritikpunkt bei einem solch kurzen Newton. Um Vergrößerungen über 100x zu erreichen, muss man schon zur Barlow greifen, mein 4,8 mm Nagler macht gerade mal 94x. Andererseits ist er kompakt und bietet herrliche Großfeldbeobachtungen, was ja die eigentliche Stärke dieses Gerätes ist. Mit meinem 24 mm TV Widefield kriegt man die 3 Oriongürtelsterne locker in's Gesichtsfeld bei noch guter Randschärfe. Was man mit so einer Optik bei richtig dunklem Himmel alles sehen kann, haben Uwe, Martin Schoenball und viele andere, die einen 4" Newtonfinder für ihre großen Dobsons verwenden, ja gezeigt.


    Nach diesem Eindruck bin ich um so mehr erstaunt, warum diese Teleskopklasse im 4,5-6 Zoll Bereich nicht weiter verbreitet ist. Warum ist das so? Sind sie zu teuer? (aktueller Ladenpreis ist 200,- Euro). Kurioserweise gibt es sogar größere (130/650 mm) parallaktisch montierte Newtons für kleineres Geld zu kaufen. Liegt es an der geringen Stückzahl, weil alle Anfänger glauben, auch sofort Fotos machen zu können/ wollen und zu wenig Nachfrage besteht? Meinungen hierzu würden mich interessieren.