Beiträge von slyv im Thema „Welche Okulare ?“

    Hallo Gerold.


    "AP" bedeutet Austrittspupille. Das ist der Durchmesser des Lichtkegels, wenn er das Okular verlässt (bzw. wenn er in's Auge eintritt).


    AP berechnet sich AP= Objektivdurchmesser : Vergrösserung oder auch AP = Okularbrennweite : Öffnungszahl (Öffnungszahl = Kehrwert des Öffnungsverhältnisses, also "x" vom "f/x" des Teleskopes; beim f/5 also 5)


    AP liegt sinnvollerweise zwischen 0,5mm (maximal sinnvolle Vergrösseurung = 2x Objektivdurchmesser in mm) und etwa 7mm (minimal sinnvolle Vergrösserung = Objektivdurchmesser : 7) - weil das Auge nicht weiter öffnen bzw. keine kleineren Details aufnehmen kann.

    In seltenen Fällen gehen etwas weniger als 0,5mm (z.B. bei wirklich guten, kleinen Refraktoren, kann man an kontrastreichen Objekten wie Mond, Planeten, Doppelsterne auch bis unter unter 0,5mm AP vergrössern) aber bei Spiegeln mit mehr als 6" wird meistens die atmosphärische Luftunruhe ("Seeing") der Vergrösserungsorgie einen Riegel schieben bevor die AP das tut.


    Je nach dem, wie gut oder schlecht das Seeing ist, kann ab 200x das Bild schon hässlich wabern, oftmals geht so um die 300x noch einigermassen gut, manchmal geht auch 400x noch - und in seltenen Fällen (bestenfalls paarmal pro Jahr) steht die Luft so still, dass das beobachtete Objekt auch bei >>400x noch nicht wabert..



    Zurück Zu Deinem Eigenbauprojekt: 10" f/5 ist ein Gerät mit mächtigem Potential - wenn es richtig geschöpft wird - und wenn nicht ist es einfach nur gross, ggf. sogar "sperrig"...


    Der Unterschied liegt natürlich auch in der Optikqualität, aber nicht ausschliesslich. Ein gutes Handling (z.B. bei Volltubus Transportgriffe am richtigen Ort, oder bei Gittertubus "verschachtelbare" Einzelteile) gehöhrt genauso zu einem "guten Teleskop" wie eine gute Optik.



    Merke: Gute Mechanik (OAZ, Spiegelhalterungen, ect.) macht einen schlechten Spiegel nicht besser, aber schlechte Mechanik macht einen guten Spiegel schlechter.[^]




    P.s. kennst Du die wohl umfangreichste Eigenbau-Sammlung im WWW? Ist die der "Fachgruppe Amateurteleskope/Selbstbau" der "Vereinigung der Sternenfreunde" Guxtu hier: http://www.zellix.de/selbstbau/

    Hallo Gerold.


    Jaja, der OAZ...


    Dazu erstmal folgende Frage: Wie gross wird der Spiegel Deines f/5 sein bzw. was hast Du damit vor?


    Grundsätzlich würde ich bei f/5 (was auf Widefield- und/oder Fotoanwendung schliessen lässt) einen 2" OAZ wählen und zwar einen shiftingfreien "Crayford". Bei rein visueller Anwendung vielleicht ein "Helical Crayford" wie z.B. diejenigen von Kineoptics. Die sind leicht und gut und "Preiswert". Ggf. auch Eigenbau eines Helical-Crayford" nach diesem System.


    Wenn Du Fotografieren willst, dann ist der Helical (wo sich die Kamera beim Fokusieren dreht) nicht die erste Wahl, dann empfiehlt sich ein Okularauszug mit Untersetzungsgetriebe, ggf. (Fotografie) auch mit Motor-antrieb.


    Eigentlich empfiehlt sich ein Untersetzungsgetriebe bei f/5 sowieso, denn es ist sehr viel schwieriger (als z.B. bei f/8) die exakte Fokallage zu finden. Und das wird mit steigender Vergrösserung immer schwieriger. Hat Dein Teleskop also 6" Öffnung, so liegt die maximal sinnvolle Vergrösserung (0,7mm AP) bei etwa 210x. Da geht's noch einigermassen mit Fokusieren. Bei 10" und 0,7mm AP beobachtest Du bei 360x - dann ist ein sehr feinfühliger OAZ mehr als sinnvoll - fast schon nötig. [;)]


    Ich habe an meinen Newtons 6" fur Foto und Visuell, 12" nur für visuell) Okularauszüge von Moonlite (CR-2) dran und die Filterschublade. Damit bin ich sehr zufrieden - bei Fotografie am 6"er habe ich aber schon ansatzweise Motorfokus vermisst...[;)]


    Dank der Schublade kann ich Nebel mit abwechslungsweise mit verschiedenen Filtern beobachten ohne Feingewinde zu schrauben - die Filter sind schliesslich nur ein Click voneinander entfernt.[^]


    Fotografisch bin ich noch nicht soweit, mit Filtern zu arbeiten, aber visuell ist's auch schon sehr angenehm, die Filter gleich schubladenweise vom einen zum anderen Teleskop mitzunehmen...[^]



    Mein Tipp bezüglich OAZ ist der selbe wie bei den Okularen: entweder "möglichst preiswert" oder "endgültig". Kaum einer hat es je bereut, in einen wirklich guten OAZ zu investieren - denn: was bringt der beste Spiegel, wenn ein harzig laufender, shiftender OAZ den exakten Fokus zur Glückssache macht? [^]


    Kaum einer hat es auch je bereut, in eine wirklich gute Montierung zu investieren - denn: was bringt der beste Spiegel mit dem besten OAZ, wenn die Montierung das Teleskop nur zitternd tragen kann?


    usw usw usw.


    Der Tipp bleibt eigentlich immer der selbe...


    Was es dazu aber braucht, ist ein saumässig dickes Konto, oder saumässig viel Geduld. Ersteres habe ich leider nicht, zweites aber schon, nachdem auch ich einiges an unnötigem "Lehrgeld" bezahlt habe


    (z.B. in unbefriedigende Montierungen; die jetztige ist eigentlich auch nur eine "Notlösung" - die nächste wird in einer noch nicht absehbaren Anzahl von Jahren kommen und "endgültig" sein. Hätt'ich die "Notlösung" nicht gekauft, wär'ich jetzt schon der endgültigen um 1500 Euros näher...)



    Also glaube mir: nichts ist schlimmer, als wenn man ein teures und vermeintliches "edelteil" (also bestenfalls das zweit- oder drittbeste) sich sauer erspart hat und dann kurz nach dem Kauf merkt, dass man damit doch nicht wirklich 100%ig zufrieden ist.
    Dann kommen Gedanken wie "ach, hätt'ich doch noch etwas weiter gespart - dann hätt'ich jetzt ein Teil, was mich jetzt und für alle Zeit 100%ig zufrieden stellt."


    So long - viel Erfolg!

    Hallo Gerold!


    Ich habe an f/5 (12") und f/4,5 (6") Newtons als längstes Okular ein 27mm Panoptic im Einsatz und bin damit sehr zufrieden.
    Obwohl das nicht das maximal mögliche Gesichtsfeld (bzw. die maximal sinnvolle AP) erreicht, reicht es mir durchaus.


    Ich habe schon mal durch ein Panoptic mit aufgeweiteter Feldblende geblickt, das scheinbare GF war fast Naglermässig und an einem f/4,5 Newton (glaubs, er hatte f/4,5; es war dem Roland sein 21zöller und ihm sein Panoptic) noch immer angenehm Randscharf.


    Ich bin mir am überlegen, diese Modifikation an meinem Panoptic auch vorzunehmen (ggf. lass'ich eine neue Feldblende drehen und behalte die originale in ihrem Originalzustand) aber das eilt nicht.


    Ich habe mir auch schon überlegt, das PanO zu verkaufen und ein 26er Nagler zu erwerben, aber auf Geheiss meines "Astrohändlers des geringsten Misstrauens" soll ich doch das lieber bleiben lassen - mindestens solange, bis ich an einem Teleskoptreffen mal ein 26er Nagler an meinen Geräten und direkt gegen das vorhandene 27er PanO verglichen hätte.


    Mein am meisten eingesetztes Okular ist übrigens ein 19mm Panoptic, ausserdem habe ich noch ein 13er und 9er Nagler Typ 6 und ein 5-8mm SpersWaler Zoom. (und eine Handvoll Plössls aus der "Einsteigerzeit" - diese behalte ich als "Reiseokulare" und für den f/15 FH.)



    Mein Tipp an Dich: Geh' nicht auf zu viel AP! Mehr als 6mm sind bei normalen Beobachtungsbedingungen m.E. nicht sinnvoll. Es sei denn, "normale Beobachtungsbedingungen" sind bei Dir >6,5mag - Alpenhimmel, dann geh'ruhig bis f=35mm (also am f/5 = 7mm AP)...[;)]


    Und mein weiterer Tipp: Kauf' entweder ein Okular, was "nicht endgültig" ist und dann möglichst preiswert (nicht "billig" - sondern "preiswert") z.B. ein TS-WA 32. Oder kauf' ein Okular, was "endgültig" ist, denn dann ist's auch nicht so wichtig, was es kostet. (z.B. das besagte 27er PanO oder ein Nagler oder sonstwas "wirklich High-End'iges")


    Das ist dann zwar deutlich teurer, aber so ein Okular wird Dir auch in Jahrzehnten noch Freude bereiten - so gesehen ist es (auf Dauer) günstiger und macht ab dem Zeitpunkt der Anschaffung mehr Spass als manch eine "billige" Sofortlösung.


    Viel Erfolg!


    P.s. Du bist gerade an einem Eigenbau? Und willst edle Okulare dran verwenden? Hoffentlich werden diese dann auch von einem standesgemäss benutzerfreundlichen Okularauszug gehalten....[?]