Beiträge von captain_cdr im Thema „M42 mit der Webcam“

    Mahlzeit!


    Es würde sich für die am Thema "Deep-Sky mit Webcam" interessierten vielleicht lohnen, die Diskussion in einem neuen Thread im "Technikforum Webcam & Video" weiterzuführen. Wenn es also noch Fragen gibt, bitte dorthin.


    CS Gernot

    Guten Abend!


    Nachdem die Diskussion hier ja mal wieder in etwas merkwürdigen Bahnen verlaufen ist, wollte ich meinen Senf zum eigentlichen Thema dazugeben:


    (==>)Bartkauz: Erstaunliches Bild! ich hätte nicht gedacht, daß mit einer unmodifizierten Kamera soviel geht. Allerdings muß man auch sagen, daß M42 nicht gerade das Deep-Sky-Challenge-Objekt darstellt. Bezüglich der Sternabbildung habe ich auch den Reducer in Verdacht, ich habe bei meinen eigenen Aufnahmen schon öfter ähnlich Phänomene beobachtet. Bist Du sicher, daß da nirgendwo eine Verkippung im System ist? Zudem: f/6 bleiben f/6, aber bei fester Chipgröße ändern sich mit der Brennweite auch relevante Parameter wie die Samplingrate. Außerdem wird die Grenzgröße der abgebildeten Stern mit zunehmender Öffnung trotzdem größer.


    (==>)Scorpio: Das M42-Bild ist sehr hübsch (speziell für 60mm Öffnung). Nur die Ohren an den Sternen müßten nicht sein, das sind Schärfungsartefakte der Elektronik. Aber dem kann man ohne finanziellen Aufwand durch einen Firmware-Mod abhelfen.


    (==>)sicmaggots: 0% Gain sind eindeutig zu wenig. Mit so niedrigen Gain-Werten kann man beim Scharfstellen spielen, weil man dann auch nahe beim Fokus noch den Fangspiegelschatten sehen kann, aber für die Belichtung muß man schon ein wenig aufdrehen.


    (==>)pedda: Ebenfalls. 0% Gain macht zwar schön rauscharme Bilder, aber man sieht nix drauf. Auch wenn Du dann 100 Bilder stackst, 100 mal Null gibt immer noch Null. Nach 30 Sekunden bei f/5 müßte schon deutlich mehr Nebel da sein. Den Gain so weit hochdrehen, wie es geht, d.h. was die Temperatur erlaubt und solange es keine systematischen Störmuster ergibt, die sich mit Stacking nicht beseitigen lassen. Dann lieber wesentlich kürzer belichten und über die Masse der Bilder das Rauschen rausbringen. Bei M42 sollte man sogar mit verschiedenen Belichtungszeiten arbeiten und die Resultate übereinanderlegen, um mehr Dynamik in das Bild zu bringen.


    (==>)NGC1976: Bei welcher Blende hast Du denn da aufgenommen? Generell ist die Toucam mit dem Standard-Chip nicht so gut für extrem kurzbrennweitige Aufnahmen geeignet. Das Problem ist da mal wieder der Bayer-Chip. Durch den Abbildungsmaßstab kann es passieren, daß das Licht eines Sterns nur auf einen blauen, roten oder grünen Pixel fällt und das ergibt dann quietschbunte Smarties-Sterne. Solche Bilder habe ich auch. Lieber die Webcam mit einem Focal Reducer in den OAZ hängen.


    (==>)all: IMHO ist die Toucam der günstigste Einstieg in die Deep-Sky-Astrofotographie (speziell, wenn man gut mit dem Lötkolben umgehen kann). Auf Dauer ist der Farbchip das größte Hindernis, es lohnt sich ohne Ende, sich bei Framos einen ICX098BL zu besorgen und die Kamera auf schwarz-weiß umzubauen.


    CS Gernot