Beiträge von julius im Thema „Woher kommt die Belastungsgrenze bei Montierungen?“

    Hallo, Watchgear,


    das alles ist nicht einfach, und es wird eine Unmenge Mist darüber geschrieben. Da wird gefaselt von "massiven Montierungen" und ähnlichem Quatsch.


    Technisch gesehen gibt es nur den Begriff der Steifigkeit: Es wird in das System eine bestimmte Kraft, an einem zu definierenden Punkt - oder eine Moment - eingetragen, z.B. durch eine Federwaage, und die Auslenkung des Systems gemessen. Das sind statische Parameter.


    Anmerkung: Moment ist Kraft mal Hebelarm. Da spielt natürlich die Geometrie des Systems - Newton oder z.B. Schmidt / Cassegrain eine gewichtige Rolle.


    Die dynamischen sind etwas schwieriger: Da wird das System um einen bestimmten Betrag ausgelenkt und die Beruhigungszeit - bis zu welchem Wert auch immer - gemessen.
    Da hinein spielen: Die Verteilung der Massen im Teleskop - Newtons sind da besonders schlecht- , die Steifigkeit der Montierung, die Steifigkeit des Statives, die Dämpfung der beteiligten Komponenten.


    Ein Beispiel: Ich habe ein TAL 150 f/5, sehr gut, und eine Vixen GPE, ziemlich schlecht, in der Originalkonfiguration. Das alles auf dem Originalstativ von Vixen war eine erbärmliche Wackelei.

    Habe das VIXEN durch eine Stativ von Boxdörfer ersetzt - gar nicht mehr sooo schlecht.


    Noch einmal: Ich kann nur wärmstens die Lektüre des Kapitels über Montierungen von Herrn Ziegler empfehlen. Von ihm gab's auch in SuW im letzten oder vorletzten Dezemberheft eine Aufsatz über Telekope und deren Tests - gute Arbeit.


    Anmerkung:


    Es gab einen Professor für Physik, bei dem sich die Studenten über das Maß an Theorie in der Vorlesung beklagt haben. Antwort des Pofessors: "Meine Herren, nichts ist praktischer, als eine gute Theorie".
    Zusatz: Der Professor war entweder Sommerfeld oder Schrödinger, beide Träger des Nobelpreises für Physik.


    Dem ist nichts hinzuzufügen.


    Gruß


    Julius