Hallo Round Robin Interessierte.
Zitat :
Sackt der Spiegel wirklich immer gleich in seiner Halterung zusammen? Ich denke, da muss noch viel an Arbeit geleistet werden, bevor ich solch einem I-Meter Ergebnis von einem 'grossen-duennen' glaube.
Diese Frage von Gert hat auch mich beschäftigt und zu manchen Überprüfungen veranlasst.
Bei der Überprüfung der Messergebnisse ist mir aufgefallen das wir erstaunlich nahe
beieinander liegen.
Sogar noch bei getrennter Messung und auch mit verschiedenen Interferometern und Methoden.
Das deutet auf eine sehr gute Gleichsamkeit und Wiederholbarkeit hin.
Messschwankungen dieser Größe sind sogar beim Zygo zu erleben.
Selbst bei Messungen der Linsenflächen wo der Luftabstand meistens nur bis 300 mm ist,
ist es nicht möglich zweimal das selbe Ergebnis zu bekommen.
Als genauer müssen wir da wirklich nicht mehr werden.
Hier die Messungen im Vergleich.
Trotz verschiedener Aufbauten und Personen, sind die Ergebnisse erstaunlich nahe.
Alle Werte umgerechnet für Lambda 550 nm Wellenfront
L Interferogr. Asti P-V Anwendung
Alois Ortner L 532 nm 1,171 1,424 Michelson IR und zurückgedrehtes Interferogramm
Alois Ortner L 635 nm 1,182 1,559 Bath IR Abzüge berechnet im Seidel abgezogen.
David Fink L 632,8 nm 1,179 1,348 Bath IR und zurückgedrehtes Interferogramm.
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gemittelt 1,177 1,447 Asti +- 0,006 PV +- 0,020
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Wolfgang Rohr L 632,8 nm 0,649 0,848 Zygo GPI IR mit Skalierugsfehler
daher, mal 2 1,298 1,696 wieder vergleichbar
Alles anzeigen
Das die Werte vom Zygo etwas schlechter sind ist verständlich,
weil es feinfühliger ist und die abgesunkene Kante besser aufzeigen kann.
Außerdem ist bei der Zygo Auswertung der Prüfstandastigmatismus noch nicht abgezogen.
Ob dieser Abzug beim Zygo GPI auch möglich ist werde ich mich noch erkundigen.
Die Übungen mit dem zurückgedrehten Interferogram haben sich als sehr praktisch erwiesen.
Meine neuen Erkenntnisse daraus sind.
Mit dieser Methode die David Fink schon benutz hat lässt sich noch viel mehr machen.
Mit dieser Methode wird nicht nur der Knickastigmatismus, sondern auch noch der Astigmatismus vom Messaufbau und wenn in Verwendung auch der vom Planspiegel behoben.
Somit hat das Bath Interferometer eine hohe Aufwertung bekommen, weil man sich um dessen Astigmatismus vom Aufbau nicht mehr kümmern muss.
Wichtig ist dabei, das zuerst das Interferogramm Bild des um 90° gedrehten Spiegels
in die Ausgangsposition zurückgedreht wird und erst dann ausgewertet werden kann.
Dadurch wird die selbe Spiegelstelle überlagert und gemittelt, während sich die stehen gebliebenen
Positionen um 90° gedreht haben und sich dabei aufheben.
Wenn man das Interferogramm nicht zurück dreht bleibt die Spiegeldrehung um 90° erhalten
und dessen Astigmatismus hebt sich dadurch auf und als Resultat bleibt der Knickastigmatismus
+ den Astigmatismus vom Messaufbau und in Autokollimation auch ein möglicher Planspiegelastigmatismus erhalten
Also kurz gefasst.
Bei der Mittelung mit dem zurückgedrehten Interferogramm erhalten wir die Spiegelwerte.
Bei dem nicht zurückgedrehten Interferogramm erhalten wir die Abzugswerte.
An dieser Stelle einen schönen Gruß an Wolfgang Rohr, der bei den Beispielen seiner interferometrischen Mittelung in seinen Forum immer noch zum Teil Abzugswerte als
Spiegelwerte präsentiert. Weil von Zurückdrehung des Interferogramms liest man dort nichts.
Weiters.
Will man die Abzugswerte separat haben um den reinen Knickastigmatismus zu erhalten,
bietet sich das Programm Seidel von Raphael und etwas Rechnen im Excel an.
Wie ich schon oben auf Seite 5 erwähnt habe.
Ist Spiegelastigmatismus kleiner als der Knickastigmatismus ist es sehr schwierig die Achslage zu
finden.
Aber auch das ist mit etwas mehr Arbeit durch Kombination mit Bilddrehung und rechnen im
Excel möglich.
Darüber wäre noch viel zu schreiben, aber wer sich da näher interessiert, möge sich mit einer
Privatnachricht an mich wenden.
Jetzt ging es mir eigentlich mehr darum, um heraus zu finden wie stark die Lagerung
den Knickastigmatismus beeinflusst.
Ich hatte einen Spiegel mit Dm. 350 mm und 33 mm Randdicke und 3164,5 mm Radius.
Also mit Dicke Durchmesser Verhältnis 1/10,6 der dafür recht gut geeignet war.
Dazu ist mir noch die Formel für die Schwerpunktberechnung von Michael Koch und
von Horia gerade recht gekommen. Vielen Dank an sie.
Bei der Überprüfung der Formel konnte ich feststellen das selbst eine Prüfstandneigung von
0,3° den Spiegel schon zum Kippen bringt.
Nach der Korrektur der Prüfstandachslage war alles richtig.
Um sicher zu sein habe ich für jede Drehungsposition bei 0° und bei 90° 4 Interferogramme gemittelt
deren Streifen in 4 Richtungen gedreht sind wie im Round Robin bericht.
Diese musste ich mit beiden Methoden auswerten um zum richtigen Ergebnis zu kommen.
Das war viel Arbeit und darum hat es so lange gedauert.
Hier die Ergebnisse zusammen auf einen Bild.
Was man hier nicht sieht.
Die Auflageplättchen liegen mit einer Kerbe auf einen 2 mm dicken Stift und können sich daher frei in
alle Richtungen bewegen und sich leicht der Auflage anpassen, so das kein Kantendruck entsteht.
Sie werden nur mit dem Silikon gehalten.
Hier noch zwei Bilder um eine Verwechselung zu vermeiden.
Bei diesen Bild wird nicht das Interferogramm gedreht, sondern nur die Streifenlage um eine
mögliche Auswertungskoma zu vermeiden und bildet gleichzeitig eine 4fach Mittelung.
Dies ist notwendig um die Prüfstandkoma zu unterscheiden die je nach Lagerung mehr oder
weniger entsteht, zu untersuchen.
Die habe ich hier nicht erwähnt, weil eh schon so viel zu schreiben war. Aber es gibt sie.
Mit der Wippenlagerung mit ungleicher Armlänge ist sie fast aufgehoben.
Dies ist die Bilddrehung für die Ermittlung der Spiegelwerte.
Um die Genauigkeit zu erhöhen wurde sie auch 4fach gemacht wie oben.
Hoffe das niemand beim Lesen die Geduld verloren hat und etwas brauchbares entnehmen konnte.
Am meisten erfreulich ist für mich dass nun das Bath Interfereometer für viele problemlos
verwendbar ist.
Weil selbst bei eingebauten Newton Spiegel den man nicht drehen kann, kann man jetzt den Astigmatismus vom Messaufbau berechnen und über die 4. Zernike artgerecht abziehen.
Viele Grüße
Alois