Beiträge von MCardy im Thema „Welches Teleskop ist gut für Einsteiger“

    Mann Mann,


    langsam gehen mir zwei Dinge auf die Nerven:


    1. dieses ständige Geposte eines bestimmten Firmennamens in JEDEM einzelnen Posting: Ich empfinde es mittlerweile mehr als imageschädigend für die beworbene Firma. Also denke ich, der oder die Member erreichen mit dieser ständigen Erwähnung nur das Gegenteil des Erwünschten.


    2. dieses dümmliche Katz und Maus Spiel und Abschweifen vom Thema. Leute, wir sind bzw. wollen das beste deutschsprachige Astronomie Forum sein, dann sollten wir gerade neuen Membern des Forums auch ihre Fragen beantworten. Auch ich als Wenigwisser hab mich hingesetzt und einen langen Artikel zum Fach geschrieben, es kommen ernstgemeinte Rückfragen und von anderen infantiles Geplapper. Hallo?? Wo sind die Astrotreffler, die ich so gelobt habe??


    Jetzt aber zur Sache:


    GanImed24:


    Deine Fragen:


    1.Was verteht man unter Nachführung?


    Die Erde dreht sich. Bei Beobachtung mit bloßem Auge merkt man das nicht so schnell. Schaut man aber bei z.B. 200x Vergrößerung und hat nur einen winzigen Ausschnitt vom Himmel im Blick, kann man schon sehen, wie sich das Objekt im Verhältnis zu Dir bewegt. Also ist es recht schnell, je nach Ausschnitt und Vergrößerung, weg aus Deinem Fokus. Was tun? Das Teleskop ständig mitrichten. Dieses Mitrichten nennt man Nachführen.


    Das geht bei einem parallaktisch montierten Teleskop recht leicht durch Drehen an einer kleinen Schraube oder sogar mit einem Motor.


    2.kannst du mir sagen welche anderen Geräte das z.B. währen?


    Das wären auf jeden Fall PARALLAKTISCH montierte Geräte, eben wegen der leichteren Nachführung, da man Planeten oft bei höherer Vergrößerung und mit kleinerem Himmelsfeld beobachtet. Bei Deep Sky Objekten nimmt man meist nur eine kleine Vergrößerung, braucht aber viel Lichtsammelvermögen, da diese Objekte oft recht lichtschwach sind. Da fällt soetwas nicht so seht ins Gewicht. Für Planeten wären also Linsenfernrohre, sogenannte Refraktoren, am besten geeignet. Allerdings kostet ein Refraktor mit demselben Lichtsammelvermögen wie ein Dobson Teleskop ein Vielfaches an Geld....


    3.was ist eine Rockerbox???


    Eine Rockerbox ist sozusagen die Montierung eines Dobson Teleskops. Sie ist die Halterung gewissermassen, in die der Tubus des Teleskops hineingestellt wird. Diese Rockerbox ist einfach und preisgünstig gebaut, allerdings AZIMUTAL, also OHNE eine Äquatorialachse. Das heisst, man muss in beide Richtungen von Hand nachführen, beim Dobson kann man da auch vom Schubsen sprechen.


    Die Rockerbox ist also der Grund, warum ein Dobson Teleskop a) Dobson heisst und b) so günstig im Gegensatz zu parallaktisch montierten Teleskopen ist.


    Um aus einem Dobson später auch mal ein geeignetes Planetenfernrohr zu machen, kann man die Rockerbox mit ein bisschen Geld extra gegen eine parallaktische Montierung austauschen. Aber das kostet eben....


    Sooooo. Da scheinbar noch einige Grundlagen bei Dir fehlen, solltest Du auf jeden Fall das Einsteiger-Tutorial bei http://www.teleskop-service.de lesen. Das hilft und beantwortet einige Fragen.


    Ich hoffe, ich konnte helfen.


    Gruss,


    Marc

    Hallo,


    nur für die, die es interessiert:


    Ich hab auch soviel Ahnung von Astronomie wie eine Giraffe vom Limbotanzen, aber trotzdem fasziniert mich das Beobachten.


    Ohne einen Jupiter je mit Wolkenbändern und Mondschatten gesehen zu haben, ohne je eine Cassini Teilung des Saturnrings (für mich wars dank Tchibo nur einer und der war ganz klein) auch nur erahnen zu können und ohne je zu wissen, dass der Mars überhaupt eine Polkappe hat, die man sehen kann, habe ich mich auch ausschliesslich für unser SoSy interessiert. Klar. Das ist nah dran, da sieht man was man so Details nennt.


    Aber nix! Ich hab auf den Rat unserer Chatter gehört, die mir nach langen Diskussionen und Ratschlägen dann zum Dobson Teleskop als Einsteigerlösung geraten haben. Das kann aber von Typ zu Typ Mensch auch eine Fehlentscheidung sein, aber lest mal weiter:


    Fakten über das Dobson Teleskop:


    Es ist groß :)
    Es ist recht universell einsetzbar zur visuellen Beobachtung
    Meins ist ein 8 Zoll Gerät (also 203mm Öffnung) mit 1200mm Brennweite


    Nachteile des Dobson Teleskops:


    - Für Astrophotographie ist es wegen der fehlenden Nachführung nicht geeignet (man muss mit der Hand in 2 Achsen weiterschubsen, um das Objekt im Fokus zu halten)


    - Nachführung ist schwierig, so dass eine Beobachtung bei hohen Vergrößerungen irgendwann keinen Spass mehr macht, da ein Objekt nach wenigen Sekunden schon aus dem Fokus verschwunden ist.


    - Das Gerät ist also nur bedingt planetentauglich im Gegensatz zu anderen Geräten


    - es gibt kein Stativ und keine parallaktische Montierung (es ist eben ein Dobson mit Rockerbox)


    Vorteile des Dobson Teleskops:


    - Man hat ungeheuer viel Öffnung für ziemlich wenig Geld


    - besonders geeignet für Deep Sky Beobachtungen wegen der großen Öffnung


    - recht kostengünstig (ca. 500 Euro komplett mit 3 Okularen akzeptabler Qualität) akzeptabel=für fast alle, die nicht Guido heissen, annehmbar :)


    - man lernt sich am Himmel zurechtzufinden, da das Aufsuchen nicht durch motorisierte Computer unterstützt wird :)


    - wenn man bedenkt, dass man im eigenen SoSy mit dem Mond, der Sonne (natürlich nur mit speziellem Sonnenfilter), dem Mars, dem Saturn und dem Jupiter, vielleicht auch noch der Venus eigentlich schon alles erzählt ist, was beobachtet wird, dann, denke ich, sollte man bei den unzähligen Objekten im Deep Sky schon darüber nachdenken, ob man auf viele Objekte gern verzichten möchte, wenn man ein kleines Gerät kauft, das nicht so viel Lichtsammelvermögen aufweist, dafür aber toll für Planeten geeignet ist.


    - leichter Transport durch einfache Demontage und Montage, wenn man mal von der Größe absieht, denn 1200mm Brennweite heisst auch über einen Meter zwanzig in der Länge beim Gerät :)


    Meine ganz persönliche Schlussfolgerung daraus:


    Als Einsteiger möchte man alles sehen und sich später als Fortgeschrittener für etwas entscheiden. Nur der, der visuell beobachtet hat, kommt später auf die Idee, das auch zu photografieren. Also sollte man sich ein möglichst universelles und preiswertes Gerät kaufen, denn man weiss doch noch gar nicht, ob man bei diesem Hobby überhaupt mit derselben Euphorie bleibt.


    Also Leute, kauft Euch 8 Zoll Dobsons und beobachtet. Wenn Ihr dann wißt, was Ihr wollt, kauft ein entsprechendes und geeignetes Gerät dann.


    Soviel von meiner Seite.


    Gruss,


    Marc :D


    PS: Danke an alle, die mich damals so ausführlich und nett beraten haben, obwohl es sicherlich auch nervig mit mir war. Ein Glück hat astrotreff.de diesen guten chat.