Hallo Fourierfanatiker, sehr geehrte Konvolisten,
also, ich hab das jetzt mal selber in IDL gemacht. Die Anwendung der Konvolution um den Einfluss aufs Bild zu zeigen habe ich durch die Betrachtung des Teleskops als Filter ersetzt. Die PSF / MTF mache ich aus der OTF wie Mario, verwende sie aber nicht für die Bilderezugung, sondern nur zu Dokumentationszwecken und zum MTF-Vergleich...
Zitat
Das man das auch anders rechenen kann, ist mir klar.
Ich habe den Hack an einem Samstag vor zwei Jahren zusammengezimmert, als der Kurt
Apodisationsfilter gerechnet haben wollte.
Mir ist auf die Schnelle eine ganze Menge Besseres eingefallen, aber nichts Schnelleres bzw. weniger Aufwendigeres.
OK, meine Methode ist erheblich schneller und vorallem ist das Ergebnis der Auswirkung aufs Bild erwartungskonform und zuverlässig. Ebenso ist die von mir gewählte Methode fast schon primitiv, falls man sich die Fouriertransformation wenigstens bildlich vorstellen kann.
ZU Marios IDL-Implementation:
1) Eingangsbedingungen
Um die von Mario bevorzugte Konvolution zur Bilderzeugung zu nutzen muss man bestimmte Eingangsbedingungen erfüllen. Im speziellen muss das betrachtetet System "space invariant (shift invariant) and incoherent" sein. Nun, meine Methode (über Fourier-Filterung) ist allgemengültig, ich musste mich damit also noch nie rumplagen. Alle von mir überprüften Literaturstellen (Hecht, usw.) schreiben dies explizit aber genau so. Man muss die Bedingungen einhalten, sonst gibts quantitative Fehler. Ein Autor (Glenn Boreman, Univ. Central Florida) behauptet, dass man bei verwendung von CCD bzw. Bitmaps, also diskreten Pixeln, also genau das was wir tun, davon ausgehen muss, dass das System dann nicht mehr shift-invariant ist. Hecht empfiehlt explizit dann den "gültigen" Weg über die Fourieranalysen zu gehen und nicht die direkte Konvolution. Inkoherenz? Schwierig zu deuten bei Bildern. Die Objekte am Himmel sind jedenfalls (überwiegend) inkoherent.
Zitat
1) Wenn Du ein radialsymmetrisches Problem wie die Lochblende in einem kartesischen Koordinatensystem
loest, dann musst Du hoellisch aufpassen, dass Du dir keine Artefakte einfaengst, weil dir
Randbegrenzung verschiedene Abstaende zu deinem Objekt hat.
Daher musst Du entweder das Problem in Polarkoordinaten loesen (mach da mal eine FFT ...),
oder zusehen, dass Du dein Objekt in einer "quasiunendlichen" Ebene steht, wo sich die Fehler nicht
mehr auswirken.
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Dies ist ein weiteres Problem. Eine quasi-unendliche Ebene ist im diskreten Bereich natürlich immer so ne Sache. Wie du sagtst: man muss höllisch aufpassen. Vorteil meiner Methode: Die maximal auftretenden legalen Frequenzen sind Aperturdurchmesser / 2. Wegen der Filterimplementation kann man also sehr präzise abschätzen, wie gross der "Fourier Space" gewählt werden muss. Das macht das ganze erstens schnell und zweitens verlässlich.
2) Dein IDL-Code
Dein Code entspricht an einer entscheidenden Stelle nicht deiner verbalen Beschreibung :
Zitat
So, jetzt kommt die einzig entscheidende Zeile, naemlich wir wissen, das das
elektrische Feld in der Bildebene der Fouriertransformierten der
Transmissionsfunktion entspricht. Also her mit dem Ding:
;calculate the electric field
e_field = SHIFT(FFT(lens,1),dim/2,dim/2)
Du willst eine (vorwärts) Fouriertrasformation durchführen, machst aber eine inverse. Der Parameter "1" für die Richtungseingabe bedeutet (zugegeben: krankhafterweise) Inverse Transformation. Kannst du das kurz klären, wie du nun die Physik an dieser Stelle siehst?
Zitat
Die Pysik sagt uns, dass unser resultierendes Bild proportional zur
Faltung des Originals mit der PSF ist.
Obwohl wir das wohl nicht ganz verstehen, machen wir das einfach mal:
Ich halte den von mir gegangen Weg mit der Teleskopapertur als FIlter und dem Spiegel als inversen Transformator einfach für leichter verstehbar und damit "überprüfbar".
In meinem Fall werden von der Apertur ja auschliesslich bestimmte Frequenzen in einem bestimmten Mass geblockt. Ich verzichte auf Normierungen, weil wenn die Amplitude vom Filter (Obstruktion, Spiegelrand) nunmal geblockt wird, dann kommt sie im Bild halt nicht an. Dies wäre bei visueller Beobachtung bzw. CCD-Beoabachtung bei gleicher Belichtungszeit ja ebenso der Fall. Die inverse Transformation ohne Filter gibt sofort dass perfekte Ausgangsbild. Das beruhigt schonmal.
Zur Klärung von früher:
Die Aussage, dass die Obstruktion "generellen" Lichverlust bedeutet ist so ja eh nicht haltbar, weil zu naiv. Es werden in der Tat "selektive Frequenzen" in ihrer Amplitude abgeschwächt. Übrigens: nicht völlig unterdrückt, wie man in erster Näherung durch die völlige Intransparanez der zentralen Obstruktion annehem könnte. (Dazu später mehr.)
Die von Marios IDL-Code erzeugten PSFs sind falsch. Das Verhältnis von Energie im Beugungscheibchen zum ersten Ring scheint nicht zu stimmen. Damit ist auch die Konvolution und damit die Bilderezugung falsch.
Zitat
Bei ihm lag zwischen Ankuendigung der Absicht und Vollzug uebrigens gerade zwei Wochen (Hut ab!).
Ich nehme an, dein Programm (lang angekuendigt)ist dann auch irgendwann mal langsam so weit...
Wie sagt mein Liebslingsphilosoph von Förster: "Dieser Satz sagt sehr viel über den Autor, aber sehr wenig über den, an den er gerichtet ist." Hattest du mir nicht gesagt: Lass dir ruhig Zeit? Bitte, bitte lass uns sachlich bleiben. Mich interessiert einzig der Wahrheit nahe zu kommen. Das alleine ist schon schwer genug. Was hätte es für einen Sinn wenn ich jetzt auch etwas zusammenklopfe. Ich kann ja schon jetzt als IDL-Laie keine Fehler auschliessen… Dies ist in der Tat mein allererstes IDL-Skript… (Frotzel, frotzel…
Kontrast
Da schreibt Mario also dann das:
Zitat
Und fuer relative Vergleiche ist das exakt richtig und das relative Mass "Kontrast" steigt
in der Tat fuer ein obstruiertes Teleskop fuer die feinen Details leicht an.
Wenn man absolute Unterschiede vergleichen will, dann darf man natuerlich nicht
mehr auf die jeweilige Teleskopoeffnung normieren, weil man ja die absoluten Unterschiede in der
Signalenergie dann herausnormiert. Nachzulesen Furtak S.566 Formel 8.166 oben.
Und dann - noch etwas krasser:
Zitat
2) Zweitens - und das ist der wirkliche Knackpunkt ueber den ich den Kopf schuettele - deine Aussage,
"Kontraste werden durch Obstruktion absolut" angehoben, verletzt schlicht und ergreifend
den Energieerhaltungssatz.
Das ist die Definition:
Kontrast = (I max - I min) / (I max + I min)
(Ich nehme an wir sehen jetzt, dass dies mit Verletzung der Energieerhaltung nicht im geringsten etwas zu tun hat.)
Also, der Kontrast ist schon definitionsgemäss maximal 1 und das ist völlig unabhängig davon, wieviel Licht man reingibt. Genau zu diesem Zweck wurde er erfunden. Und in der Tat ist es der Kontrast, der in der Realität darüber entscheidet, ob ein Detail wahrgenommen, bzw. aufgezeichnet werden kann.
Wenn Lumikon auf einen ihrer Filter draufschreibt UHC, also ultra high contrast ist das dann wohl eine Lüge, weil dieser Filter doch "in Wirklichkeit" nur "viele Frequenzbereiche blockt" aber "doch keine anhebt"? Oder: Verletzt dieser Filter gar den Energieerhaltungssatz?
Also, ich hoffe ihr habt schonmal durch den UHC geschaut, dann wisst ihr dass er bei erheblicher Reduzierung des ins Auge fallenden Lichtes ganz erheblich mehr an Kontrast (bei bestimmten Objekten) erzeugt. Dass ein Wellelängenbandbass nun nicht das gleiche ist wie ein Raumfrequenzen Bandpass brauch mir mir jetzt niemans vorwerfen. Das Prinzip ist das gleiche und ich denke viele die hier mitlesen werden dieses Beispiel verstehen, auch wenn sie an Fourier nicht die Bohne interessiert sind.
Also Genau in diesem SInne wird der Kontrast an der Obstruktion für Frequenzen nahe der Auflösung verbessert und ist damit höher als im unobstruierten System.
Zitat
Und wenn man das nicht macht, sondern beide auf z.B. die unobstruierte Oeffung normiert, dann
uber eine FFT die MTF berechnet, dann schaut das so aus:
Nun, ich glaube dies ist der entscheidende Punkt. Bis vor kurzem hätte ich gesagt, wir müssen auf 1 normieren. Jetzt stosse ich auf diese Unterlage:
MTF The black box response to known inputs
Die machen folgenden Vorschlag für kreisförmige Öffnungen: Man muss für verschiedene Teleskope die MTF im Kontrastmaximum auf folgendes Normieren:
- PI/4 Lambda * Öffnungsverhältnis
sowie die maximale Frequenz auf
1 / Lambda * Öffnungsverhältnis
Also, der Artikel ist ansonsten sehr solide. Weist auch auf die shift invaraince Bedingung hin, beschreibt die Probleme bei mehren optischen System hintereinander, Strehl usw. Ich kann keine Böcke entdecken...
Was hältst du davon? Wie ist das zu deuten. Wir wissen, dass die lineare Auflösung von schnellen Systemen (f/4) besser ist als von langsamen (F/10). Hingegen die "anguläre" Auflösung, also die am Himmel gleichbleibt. Dürfen wir das also bei Teleskopen ignorieren (und es nur für die Verwendbarkeit von CCDs an einer Optik betrachten)?
Wie stehts mit der Definition des maximalen Kontrastes? Wie kann man das interpretieren?
Was ich will:
Wenn ich - etwas schlampig - von "absolutem Kontrast" gesprochen hatte, dann meine ich "Kontrast, bezogen auf eine absolute Frequenz". Was ich machen will ist den Kontrast eines 6 Zoll-APos mit einem 8-Zoll Reflektor vergleichen können. Da nützt es mir ja nichts die Frequenzen ebenso auf 1 zu normieren. Da der 8-Zöller höher auflöst dehnt sich seine ganze MTF nach rechts und damit wird es einen grösseren Reflektor geben, der den 6-Zoll-Apo in allen Frequenzen im Kontrast schlägt.
Was man also NICHT auf 1 normieren darf, wenn man die MTF-Kurven verschiedener Telekope übereinanderlegt, dass ist die Skala der Frequenzen, weil das grössere Telekop ja später auf Null Kontrast geht und das nennt man Auflöung. Davor drücken sich bisher alle Autoren bei denen ich nachgelesen habe und ich werde das - zumindest in erster Näherung - demnächst tun.
OK, nun zu der von mir gewählten Methode (Ich werde auf meiner homepage später noch mehr erklärende Bilder einfügen).
Sie beschreibt recht nachvollziehbar die einzelnen Stufen der "Signalverarbeitung" im Teleskop und ist damit relativ leicht verständlich.
Man habe ein Objekt im Weltraum. Dieses Objekt ist Saturn. Dieses Bildobjekt fängt nach der von Mario ja bereits sehr gut beschriebenen Methode an, eine Kugelwelle aus zu senden. Diese Kugelwelle sei bei uns ankommen so gross, dass sie praktisch unendlichen Radius hat, also eine Ebene ist.
Diese Welle ist nicht das Bild selbst, sondern es sind die ausgesandten Wellen und die haben Frequenzen (nicht die Fraben! DIe Raumfrequenzen (spatial frequencies) und Phasen. Errechnen können wir diese "Wellenfront", indem wir die vorwärts Fouriertransformation anwenden:
; Calculate the frequency spectrum of input imgage
freq_spec = fft( image , -1 )
Die FFT zerlegt also unser Bild in seine verschiedenen Frequenzen, Amplituden und Phasen. Ein Spectrum Analyzer im Audiobereich tut genau das. Er zeigt uns den Pegel (Amplitude) pro Frequenz.
Nun trifft diese Wellenfront auf die Linse, bzw. den Spiegel und die Obstruktion. Die Wellenfront wird also aussen beschnitten und im Falle der Obtsruktion wird auch Innen noch was rausgeschnitten.
[image]http://www.licha.de/obstruction.gif[/image]
Nun, um eine hohe Frequenz zum Bild zu machen braucht man zwei Punke am Spiegel, die einen grossen Abstand haben und dann miteinander inetreferieren. Umd eine mittlere Frequenz zu produzieren braucht man einen mittleren Abstand. Diese Bedingung ist aber auch mit einem Punkt am Rand und einem in der Mitte erfüllt oder sogar zwei Punkten am Rand, die nsich nicht gegenüber liegen. Dies bedeutet das die Näherung "die hohen Frequenzen werden aussen transportiert und die tiefen Frequenzen innen" nicht ganz stimmt. Die mittleren und tiefen werden sowohl aussen als auch innen transportiert. DIes ist der Grund warum die gröben Details von der Obstruktion nicht völlig geblockt werden, sondern nur teilweise.
Ein Interferometer ist übrigens nichts anderers als ein "Spiegel", bei dem man nur zwei runde kleine Kreise am Rand und gegenüberliegend verspiegelt. Der Rest ist nicht verspiegelt, bzw. in realo gar nicht vorhanden. Jetzt wird klar, dass man mit dem Interferometer zwar eine hohe Auflösung hat, weil man die beiden kleinen Spiegelabschnitte hunderte Meter auseinander stellen kann. Aber man kann kein vernünftiges Bild erzeugen. Weil man sich aus der Wellenfront nur ganz bestimmte Punkte rauspickt, die anderen fehlen völlig! Will man ein Bild erzeuegen so muss man den Abstand variieren und viele, viele Punkte abgreifen um möglichst viel der Wellenfront zu erwischen. Danach gehts im "bildgebenden" Ineterferometer genauso weiter wie in dem von mir geschriebenen IDL-Programm.
Die Filterung erfolgt folgendermassen:
filtered_spec = freq_spec * OTF
Ich hoffe hier durch Einfachheit überezeugen zu können! Die OTF enthält den Wert 0 für völlige Blockierung, weil 0 * Amplitude 0 ergibt. Sie enthält 1 für vollen Durchlass. Damit muss ich später nichts mehr skalieren oder normieren. Die OTF entsteht aus der Apertur (mit/ohne Obstruktion). Man muss hier – Verzeihung bitte – die Apertur fouriertransformieren und sie mit dem komplexen Conjugat ihrerselbst multiplizieren. OK, klingt furchtbar, aber ist im wesentlichen nur die Berücksichtigung der Spiegeleigenschaft der FFT…
Am Obstruktionsrand enthält die Apertur Werte zwischen 1 und 0 linear abfallend, also einen Verlauf.
Dies ist eine Simulation der Tatsache, dass Teile der Wellenfront auch etwas hinter der Obstruktion abgebildet werden, nämlich die äusseren Randstrahlen. So ähnlich wie bei der bekannten "Vignettierung". Die effektive Obtrsuktion ( 0% Durchlass) ist damit etwas kleiner als allgemein angenommen und dieser sanfte Verlauf hilft etwas, den Filterverlauf sanfter zu machen. (Stichwörter für Interesseierte wären z.B. Butterworth-Kennlinie und Filterübersteuerung bzw. klingeln (ringing) ) Ich habe diesen Übergangsbereich zunächst mal sehr grob linear genähert. Das wird später noch verfeinert. s hängt vom Öffnungsverhältnis und vom Abstand Haupt-/Fangspiegel ab.
Im Prinzip wars das schon. Jetzt kommt der Spiegel bzw. die Linse und macht eine inverse Fouriertransformation.
; Create the image (inverse fourier transform)
result_complex = fft( filtered_spec , 1 )
Dies ist einfach nur das umgekehrte was die vorwärtsgerichtete macht. Also es werden die Ortsfrequenzen (spatial frequencies) mit ihren Phasen und Amplituden in ein Bild verwandelt.
Nochmal: Man kann im Optiklabor nur mit Linsen und ohne Computer zeigen, dass eine Linse bzw. ein Spiegel GENAU DAS tut. Die Fourieroptik in diesem Sinne ist also eine präzise Beschreibung der Physik an dieser Stelle (Fraunhofer DIffraktion). Auch dies ist in vielen Werken beschrieben. Ich nenne hier mal wieder den Eugene Hecht, weil dieses Buch auch lustig ist. Der Mann beschreibt extrem anschaulich und mit witzigen Experimenten. Bei der Radio- bzw. Optischen Interferometrie bemüht man mangels echtem Spiegel dann tatsächlich die inverse Fouriertransformation.
[image]http://www.licha.de/image_0.gif[/image]
0% Obstruktion, man beachte den Kontrast von Cassini und dem helleren Ring knapp ausserhalb
[image]http://www.licha.de/image_30.gif[/image]
30% Obstruktion
[image]http://www.licha.de/image_50.gif[/image]
50% Obstruktion
[image]http://www.licha.de/image_70.gif[/image]
70% Obstruktion, man beachte den Kontrast von Cassini und dem helleren Ring knapp ausserhalb. Er hat einen höheren Kontrast. (Schande, durch GIF geht da etwas verloren. Im Original BMP war es deutlicher, ich hoffe es überezugt trotzdem ein bisschen.)
Nun, dafür zahlt man einen hohen Preis. Viele andere Details des Planeten gehen verloren. Das Bild wirkt trotz höherer Schärfe nahe der Auflösungsgrenze deutlichst schlechter. Also: Die Obstruktion ist visuell wohl nur für due Doppelsterntrennung oder der speziellen Beobachtung allerfeinster Deatails (auch am Mond) zu was gut.
Die PSF errechne ich dann ganz ähnlich als die invers-fouriertransformierte der OTF samt Betrag.
[image]http://www.licha.de/psf.gif[/image]
Wie man leicht sieht hier mit Obstruktion. Das Verhältnis von Beugungscheibchen zu zu 1. Ring stimmt zumindest qualitativ.
[image]http://www.licha.de/mtf.gif[/image]
Die MTF kommt dann wie von Mario bereits beschrieben aus der OTF.
Bei der MTF stimmt dann zwar die prinzipielle Form sehr gut, aber warum geht sie bei den Frequenzen bis zur Pixelanzahl des Durchmessers, wo die höchste Frequenz doch der Radius sein müsste, also gerade die Hälfte im günstigsten Falle von waagrecht/senkrecht (Nyquist). Solange ich da nicht weiss was in IDL los ist halte ich sowohl Marios MTF als auch meine MTF für fragwürdig. Da Mario die PSF zur Bilderzeugung verwendet, halte ich auch das resultierende Bild für fragwürdig. Ich vermute es liegt an einer aus meiner Sciht „spezuiellen“ Implementation der IDL-FFT. Das dürfte sich noch lösen lassen.
Meine MTF wurde dann gemäss der Kontrastdefinition und obiger Erklärung auf 1 normiert. Dies ist nach oben gesagten also keinesfalls mein letztes Wort. (Nun, solche Kurven hat Marion ja zwischenzeitlich auch reingestellt...)
Gerechnet habe ich 4 Teleskope mit gleichem Durchmesser:
Weiss: Refraktor
Rot: Newton, 30% lineare Obstruktion
Blau: SC, 50% lineare Obstruktion
Violett: Schlimmer Finger, 70% Obstruktion
Alle Teleskope haben bei dieser Simulation die gleiche Cutoff-Frequenz, die also das Auflösungsvermögen beschreibt. Alle Teleskope haben bei unendlich groben Details 100% Kontrast und fallen dann unterschiedlich auf 0 Kontrast ab. Wie oben diskutiert ist dies für mich ein fairer Vergleich - aber es geht vielleicht noch besser. Der Begriff Kontrast wurde zu diesem Zwecke erfunden. Die Praxis zeigt, dass man bei höchsten Frequenzen die etwas kleinere Belichtungszeit bräuchte, während man bei tieferen Frequenzen die etwas längere bräuchte, um den selben Kontrast im Bild zu erzeugen. Die visuellen Beobachter können nun leider nicht "länger Belichten". Sie haben beim Newton und SCT dann Pech, wenn es um gröbere Strukturen geht. Typisch für Planeten. Zur Doppelsterntrennung aber ist es visuell wieder etwas besser. Dieser Umstand visuell wie fotografisch wurde von vielen Autoren beschrieben.
Genannt seien der hervorragende
J.B. Sidgwick Amateur Astronomer's Handbook
sowie der ebenso fantastische
Jean Dragesco High Resolution Astrophotography
Dragesco und seine Ergebnisse waren es übrigens, die mich über Auflösungen jenseits von Rayleigh nachdenken liessen. Den er hat es in seinem Buch gezeigt, dass es fotografisch geht.