Hallo Immo,
Deine EQ läuft schon recht ordentlich, grob geschätzt so +/-25". Der Autoguider wird sicher die Nachführung in einem gewissen Rahmen halten, was letztendlich den Restfehler betrifft.
Auf 0" wird aber das Guiding nicht laufen, hier muss man schauen in wie weit er sauber arbeitet. Auch entscheidend ist, wie lange kann man belichten bevor die nächste Korrektur erfolgen muss? Genau hier liegt das Problem! Ich schätze mal, mehr wie eine Sekunde würde ich bei deiner Montierung nicht warten, also eine Sekunde belichten dann sollte eine Korrektur erfolgen. Das dürfte aber mit der DSI kein Problem darstellen, sie ist ja wirklich sehr empfindlich was den CCD betrifft.
Am besten setzt Du dich vor deinen PC und beobachtest wie genau der Autoguider die Montierung auf "Line" hält. Hierbei würde ich erst einmal den PEC abgeschaltet lassen! Befasse dich ruhig erst einmal mit dem Guide-Programm und optimiere (wenn möglich?!) die Guiding-Parameter bis der Nachführfehler am geringsten ist.
Die Nachführfehler hängen von vielen Faktoren ab, als da wären auch zu nennen Seeing und die Refraktion. Das Seeing entscheidet nachhaltig wie die Genauigkeit ausfällt, genau die kann ein Autoguider nicht korrigieren!
Zum PEC:
Zuerst zum Irrgauben, PEC und Autoguiding funktionieren nicht miteinander!
Der PEC macht nichts anderes wie die Nachführgeschwindigkeit zwischen zwei Messpunkten zu erhöhen, bzw. zu verringern. Kritisch wird es beim PEC erst am Scheitelpunkt, also an dem Punkt wo die Geschwindigkeit sich ändert. Um den Scheitelpunkt sauber zu erfassen sind mehr Messpunkte von Vorteil, soll heißen, der Gesamtfehler wird kleiner sein wie mit weniger Messpunkten!
Hier mal zwei Grafiken meiner EQ-6 (Gierlinger Antriebe):
Daten stehen im Bildmaterial:
Hier die meine Montierung mit PEC (128 Messpunkte):
Wie Du siehst eine absolut saubere Nachführung die auch für große Aufnahmebrennweiten geeignet ist. Für Aufnahmebrennweiten von 600mm nutze ich lediglich Autoguiding ohne eingeschalteten PEC. Meine Montierung und das Autoguiding schaft das locker auf 1,5" zu halten. Will ich jedoch die 2600m (Meade 10" SCT) als Aufnahmebrennweite einsetzten, so wird vor der ersten Aufnahme der PEC programmiert (macht auch der Autoguider). Hier spielt dann schon wieder das Seeing mit und entscheidet auch über einem guten und schlechten PEC-Ergebnis (min. +/-2,5" und max. +/-5").
Mit eingeschalteten PEC bringt es meine Montierung mit Autoguiding auf 1" und somit sind die Aufnahmen Punktförmig und hoffentlich auch scharf [:D]
Der Ausschuß der langbrennweitigen Aufnahmen liegt bei ca. 5% der Aufnahmen, also sehr gering. Dazu muss erwähnt werden, das ich mit einer EOS 300D aufnehme und Belichtungszeiten von 10 bis 17 Minuten
durchführe.
Die 5% Ausschuß rühren natürlich von Fehler beim Autoguiding, denn auch meine PEC Messpunkte besitzen ja Scheitelpunkte, also die Punkte wo sich der Autoguider und der PEC "beißen". Ganz einfach zu beschreiben, der PEC zb. regelt die Geschwindigkeit runter, der Autoguider glaubt aber, er müsse die Geschwindigkeit erhöhen, bzw. eine Korrektur in anderer Richtung machen. Das Guideprogramm kann ja nicht wissen das ein anderer Regelkreis seinen Dienst verrichtet.
Hier ist die Problematik zu suchen, der Autoguider greift in einen Regelkreis ein und es wird klar, hier sind Fehler vorprogrammiert [;)]
Aber warum bekomme ich meine Montierung den nun mit eingeschalteten PEC und Autoguiding zur genaueren Nachführung bewegt??
Ganz einfach, ich "betrüge" das Guidingprogramm bei den Guidparametern [:o)]
Ich passe die Korrekturparameter so an, dass das Programm glaubt, es würde anstatt 24" Korrektur 32" Korrekturen machen. Somit regelt das Programm (bei mir ist es Guidedog) innerhalb der Korrektur der PEC-Messpunke. Mit diesem Trick bringe ich es dann auf 1" Nachführgenauigkeit und meine langbrennweitigen Aufnahmen werden auch was.
Das dieser Trick bei weniger Messpunkten des PEC besser funktioniert, sollte einleuchten. Je mehr Messpunkte es gibt, so "nervöser" wird auch der Regelkreis. Was nutzt mir der PEC wenn ich ihn nicht einsetzten kann? Denn visuell brauche ich den nicht, mal abgesehen vom Einsatz eines Protuberanzenansatzes, da ist ein PEC wirklich eine geniale Sache.
Wer einen PEC eisetzt um eine mechanisch "unzureichende" Montierung genau machen zu wollen, der zäumt den Gaul von Hinten auf [;)]
Erst die Mechanik optimieren, dann kann man elektronische Hifsmittel zu "Verfeinerung" auch sinnvoll einsetzten.
Deine Montierung ist mechanisch durchaus akzeptabel und Fotos sollten machbar sein. Am besten setzt Du dich hin und stellst das Guidingprogramm so ein das Du ein sauberes Ergebnis bekommst. Nimm dir Zeit und versuche auch keine Aufnahmen dabei zu machen! Notiere dir die ermittelten Parameter und dann erst machst du Astrofotos.
Mit dieser Vorgehensweise bekommst Du auch das Gefühl für deine Montierung und deren Unzulänglichkeiten, denn Du sitzt ja in der ersten Reihe [:D]
Zum Thema LX200-Box:
Hier mal einen Link, geniale LX200 Box zu einem sehr günstigen Preis (habe ich selber im Einsatzt)
http://www.technoplus.nl/astro/lx200.htm
Du brauchst nur die Tasten mit der Box zu verbinden und hast eine LX200 kompatible Lösung fürs Guiding. Kostenpunkt komplett -> 56.- Euro. Der Albert wird demnächst auch noch das Pulsguide einbringen, also einen Sockel gleich einlöten [;)]
Ich hoffe ich konnte ein paar nützlich Tipps geben!?
Gruß Bernd