Beiträge von nikita im Thema „Glaubenssätze zu Obstruktion und Kontrast“

    Übersehen tust Du nichts. Ein mögliches Detail wäre z.B. ein Graustufenverlauf von 20% nach 80% mit z.B. 20 sichtbaren Abstufungen in der Helligkeit, bedingt durch irgendwelche Strukturen im Bild.
    Obstruiert man die Optik, bekommt man den Verlauf (fiktive Angabe jetzt) auf 4 hart abgetrennte Graustufen ´runter, aus dem 20% Grau wird Weiss, aus den 80% Schwarz, dazwischen wenige, hart abgetrennte Stufen, kein Verlauf mehr...
    Entsprechend verliert man diese Bildinformation, wie auch Details, welche in den hoch- bzw. ´runtergestuften Bereichen enthalten gewesen sind.
    Schnapp Dir ein beliebiges Bild, lade es in Photoshop oder Gimp und drehe am Kontrast. Dabei entspricht das Originalbild dem nicht obstruierten Bild - z.B. in einem guten APO. Oder mache es mit dem Fernsehbild....
    Das Ergebnis ist Immer auf Kosten der feinen Details. Treibt man es auf die Spitze, zerlegt man ein Graustufenbild in reines S/W, ein Farbbild reduziertzv sich auf ca. 4 grelle oder reine (mit max. Sättigung) Farben inkl. S u. W.
    Speziell bei den feinen und fast gleichfarbigen Details am Jupiter und Saturn im <b>mittleren </b>Helligkeitsbereich ist ein solches Verfahren sinnlos, am Mond jedoch, wie auch bei der Sonnenfleckenbeobachtung mit Gewinn einsetztbar.
    Hoffe, diese Erklärung bringt Dich weiter [:p]
    So long
    Nikita

    Hallo Norbert,
    visuell sieht das Ergebnis so aus, als würde man am Histogramm des Bildes drehen. Unterhalb einer kritischen Helligkeit saufen Details ab, oberhalb werden diese "verstärkt". So gesehen hat Mario nicht ganz unrecht, ein Filter kann nicht verstärken (Energie zuführen), lediglich unterschiedlich gewichten. Genau das passiert ja dabei.
    Aber genau das zeigen ja auch die Bilder von Kurt. Der leicht dunklere Zwischenraum bei den Balken wird in Richtung SCHWARZ verschoben, die etwas helleren Bereiche in Richtung WEISS. Ohne Obstruktion sind die Unterschiede auch vorhanden, aber die Grauwerte liegen u.U. so eng beianander, sodass das Auge nicht oder nur mit Mühe unterschiedliche Strukturen erkennen kann.
    Insgesamt ist das obstruierte Bild auch dunkler (obwohl kontrastreicher) als das unobstruierte - sie Bilder oben.
    Das ist glaube ich das ganze Geheimnis. Man sollte jedoch nie Details und Kontrast gleichsetzen, mehr Kontrast geht immer auf Kosten der Details.
    Für die Planetenfotografie wäre daher ein Composit aus einem unobstruierten und einigen unterschiedlich obstruierten Bildern ideal. Damit hätte man in der Summe ein kontrast- und detailreiches Bild als Ergebnis.
    Nochmal der Hinweis - visuell wirkt sich die Obstruktion bei Weitem nicht so stark kontraststeigernd aus, wie im Bild.
    Dieser Eigenschaft wird es wohl auch zuzuschreiben sein, dass SC´s visuell zwar oft flau wirken, aber einige der besten Planetenaufnahmen eben mit SC´s und/oder "hoch"obstruierten Newtons (&gt;25%) gemacht werden.
    Aber was weiss ich schon, ich bin nur ein interessierter Tester und Bastler [:I].
    So long
    Nikita

    Haqllo Kurt,
    ich danke Dir sehr für diesen Bericht und den Fotos [:)].
    Gerade erst gestern gab es Diskussion auf dem Nachbarboard zum Thema u.A. auch mit Bino-Tom. Siehe auch http://forum.astronomie.de/php…w=collapsed&sb=5&o=7&vc=1


    Ich habe mal den Versuch vor ca. 3 Monaten in der Praxis gemacht und kann die Richtigkeit der gezeigten Fotos soweit bestätigen. Getestet habe ich mit einem MN68, MN56, Ylena 6" mit f/14,3. Ein Test mit einem 10" f/4 SN steht noch aus.
    Dazu ein kurzer Kommentar:
    - Die Unterschiede fallen fotografisch viel deutlicher auf als visuell. Die visuelle Überprüfbarkeit der obigen Bilder ist recht schwierig, rein visuell gewinnt man fast unsichtbare max. 10%. Erst fotografisch kann man die Wirkung voll ermessen und sehen. Visuelle Tests an Jupi und Saturn werden kaum eine Wirkung zeigen, am Mond hingegen kann man im direkten Vergleich sehr wohl was erkennen, wenn auch recht schwach.
    - Die Brennweite des Gerätes spielt auch eine Rolle (weiss dazu noch keine Erklärung, leider).
    - Die Obstruktion wirkt nicht "besser" je höher der Wert ist, sondern je nach Brennweite im Bereich von 55%-65%. Darüber wird es kritisch, auch fotografisch.
    - Beste Ergebnisse bekommt man bei f/12 (+/-3). Wer mit einem üblichen Newton dies nachvollziehen möchte, sollte also auch den Rand abblenden.
    - Es werden NICHT mehr Details erkannt, es wird lediglich der Kontrast gesteigert, dadurch meint man an besonders "harten" Objekten (mit Vorliebe am Mond) mehr erkennen zu können.
    - Man sieht nicht mehr, nur deutlicher, "härter", getrennter, allerdings auf Kosten feiner, nicht so hart ausgeprägter Details.


    Danke noch einmal
    Viele Grüsse
    Nikita