Beiträge von MartinB im Thema „Was geht mit 3 Zoll wirklich?“

    Hallo Michael,
    gerade kam ich vom Münchner Spiegelschleifer-Treffen nach Hause und es war überraschenderweise noch klares Wetter.
    Da fiel mir Dein Thread im Astrotreff ein - also Lidl-Scope 'rausgeholt und mal kurz testgespechtelt.


    Nun denn:
    Standort ca. 47,8°N und 11,3°O; 650m ü. NN; ca. 5°C, leichter Ostwind mit Böen, vis. Grenzgröße ca. 4,5mag (Mondlicht)
    Lidl-Scope (70/700mm Refraktor), Okulare 25mm Meade WW, 9mm und 6mm TS-SWA, ergibt 28x, 78x, 117x Vergrößerung


    M51:
    trotz störendem Mondlicht klar zu erkennen, zwei etwa gleich helle aber verschieden große Lichtflecke jeweils mit hellem Zentrum


    M101:
    keine Chance, Mondlicht zu hell.


    M68:
    nicht versucht


    M13:
    schon im 6x30 Sucher als fast sternförmiger schwacher Lichtfleck, bei 28x ausgedehnter runder Lichtfleck mit hellem Zentrum und gleichmäßig auslaufend, bei 117x schon leicht unregelmäßige Erscheinung


    NGC3242:
    im einfachen 10x50 Fernglas bereits als schwaches Lichtpünktchen zu sehen, im 6x30 Sucher unsichtbar. Bei 28x noch fast sternförmig, bei 78x deutlicher Lichtfleck, bei 117x größer, aber immer noch keine Struktur. Objekt stand ungünstig tief über dem Horizont, schwieriges Auffinden.



    Außerdem habe ich beobachtet:


    M81/M82:
    Sehr schwer zu finden und zu erkennen, weil zu nahe am Mond und dadurch aufgehellter Himmel. Zentralbereiche Gerade noch als schwache Aufhellungen zu sehen.


    Saturn:
    Planet mit Ring und Mond Titan zu sehen, Cassini-Teilung nur bei 117x in kurzen Momenten ansatzweise


    Jupiter:
    Bei 117x auf dem Planeten beide Hauptbänder und die Polkappen zu erkennen, ansatzweise dazwischen je ein weiteres Band. Alle 4 großen Monde relativ nahe am Planeten.


    Vielleicht noch dazu bemerkt: Ich habe jetzt ca. 2 1/2 Jahre Erfahrung, so ca. 120-170 Stunden Beobachtungszeit insgesamt, mit eigenen Teleskopen von 70mm (Lidl-Scope) bis 300mm Öffnung.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Michael,
    wenn Du die Milchstraße sehen kannst, ist der Himmel dunkel genug.


    Welches Teleskop und welche Okulare verwendest Du?
    Bist Du sicher, daß Du mit dem Aufsuchen der Objekte zurecht kommst?
    Welche Hilfsmittel verwendest Du dazu?
    Achtest Du darauf, wie hoch die Objekte über dem Horizont stehen? Unter 30° wird die Sichtbarkeit zunehmend schlechter, über 60° ist ideal.


    Von den angegebenen Objekten ist M13 sicher am einfachsten zu beobachten. Unter sehr günstigen Bedingungen können manche Leute M13 bereits ohne Teleskop sehen! Mehr als einen runden Nebelfleck solltest Du aber nicht erwarten.


    M51 steht momentan sehr günstig. Zumindest zwei benachbarte Fleckchen solltest Du erkennen können, von denen einer etwas größer ist.


    M68 hat eine geringe Flächenhelligkeit und steht ziemlich niedrig über dem Horizont. Das könnte schon schwierig werden mit 3" Öffnung.
    Ich hatte unter mäßigen Bedingungen auch mit 8" Probleme, sie zu sehen, und das sogar von Süddeutschland aus.


    M101 ist mit kleiner Öffnung ziemlich schwierig zu beobachten; bei etwas Dunst oder leichter Aufhellung des Himmels hast Du schon keine Chance mehr. Sie steht allerdings momentan auch sehr günstig, deshalb sollte es prinzipiell mit 3" gehen. Sie wird aber auch bei guten Bedingungen nur mit indirektem Sehen als sehr schwacher diffuser Fleck sichtbar werden. Niedrige Vergrößerung wählen!


    NGC3242 könntest Du bei kleineren Vergrößerungen noch fast mit einem Stern verwechseln. Details werden erst bei sehr hoher Vergrößerung sichtbar. Mondlicht stört bei diesem Objekt praktisch überhaupt nicht!


    Wenn's immer noch nicht klappt: Mit erfahrenen Sternguckern gemeinsam
    beobachten und von ihnen lernen!
    Auch wenn 3" nicht alles zeigt - man kann damit genauso gut seine Fähigkeiten als astronomischer Beobachter trainieren wie mit einem großen Teleskop!


    Gruß,
    Martin