Beiträge von Albrecht im Thema „Focault-Test mit Webcam“

    Hallo Kurt, hallo Ullrich,


    tja, das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis [B)]. Ich habe auch nochmal genauer hingeguckt und sehe die gleichen Probleme wie Du, Kurt: unscharfer Rand und Interferenzringe. Die Ringe hatte ich allerdings auch bei der Anordnung Webcam+Objektiv, nur nicht so stark. Hat jemand eine Idee, warum die bei der objektivlosen Anordnung so viel stärker hervortreten? Sie müssen offensichtlich vom Pinhole stammen, mir fällt sonst keine Apertur im Strahlengang ein, die solch schöne Ringlein produzieren könnte. Am Pinhole selbst wird ja aber nix geändert. Und warum ist der Rand so unscharf? Kann es sein, dass die Apertur des Spiegels selbst eine Rolle spielt? Grübel.


    Jetzt stell ich mal eine Hypothese auf. Ich kann sie nicht sofort in praxi testen, weil mein Testaufbau wieder mal desintegriert werden musste [:D], kann also total danebenliegen.


    Also: Ich vermute, dass die Schweinerei mit dem Rand und den Ringlein nicht prinzipiell davon abhängt, ob man eine Glaslinse oder ein "virtuelle" Linse in Form einer Lochblende bzw. eines engen Crossovers (sagt man so?) bei der Schneide nutzt. Eher von der Position des abbildenden, äh, Dingens relativ zur Schneide. Denn das ist der für mich einzig erkennbare Unterschied im Aufbau: Die Glaslinse sitzt deutlich HINTER der Schneide, während im anderen Fall der Crossover an der Schneide die Abbildung liefert. Ich vermute, könnte man die Glaslinse direkt an die Position des Crossovers setzen, wären die Abbildungen mit und ohne Linse gleich. Den Foucault-Test kann man dann natürlich vergessen, weil die Schneide keinen Platz mehr hat. Aber einen Versuch ohne Schneide wär's wert [:)].


    Weiterspekuliert: Eine mittelmäßige Glaslinse am Crossover macht vermutlich höllische Bildfehler, weil der Strahlquerschnit dort so winzig ist und jede, aber auch jede Unregelmäßigkeit der Linse aufdeckt. Eine echt gute Sonde. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb mein Webcam-Objektiv so viele sichtbare Zonen mitbringt: Ich musste mit dem Objektiv fast ganz an die Schneide ran, damit der Spiegel vom Pinhole ganz ausgeleuchtet wurde. Mit Deinem 40mm-Objektiv bist Du, Kurt, wahrscheinlich ein ganzes Stück weg davon. Oder nicht?


    Gespannt auf Eure Meinung,


    glasige Grüße, Albrecht

    Das Problem mit dem zu kleinen Abbildungsmassstab durch das Webcam-Objektiv...


    ...ist keines mehr, wenn man das Objektiv einfach entfernt, und den "nackten" CCD-Chip beleuchtet! Man erhält trotzdem ein scharfes Bild des Spiegels. Und kann die Bildgröße frei wählen.


    Ich hatte das gleiche Problem neulich bei einem f/5-Spiegel. Er war mit der Webcam einfach viel zu klein abgebildet. Außerdem sah die Cam nicht nur die Oberflächenfehler des Spiegels, sondern vor allem die Fehler des Webcam-Objektivs. Konnte ich durch Drehen des Objektivs verifizieren. Schlussfolgerung: Das Objektiv muss weg! Dann habe ich mir folgendes überlegt. Das Pinhole wird durch den Spiegel wieder in einen Punkt abgebildet, nämlich da, wo die Schneide sitzt. Wenn man das Objektiv entfernt, sieht der CCD-Chip alle Strahlen von eben diesem Punkt kommend. Zur Verdeutlichung: Es ist dasselbe, als ob man an der Position der Schneide eine kleine Lochblende anbrächte, durch die die Strahlen gefädelt werden, und sie dann irgendwo weiter hinten auffängt. Das ist das Prinzip einer Lochkamera.


    Nun zum Abbildungsmassstab. Die Lochkamera bildet im Prinzip immer scharf ab, egal, wie weit man die Mattscheibe (bzw. CCD) auf der abgebildet wird, vom Loch entfernt. Das Bild wird allerdings größer, je größer der Abstand ist (Strahlensatz). Man kann also die Größe der Abbildung bequem einstellen, indem man den Abstand Schneide-Webcam variiert. Außerdem hat man nun keine zusätzlichen Fehler mehr durch das (grottenschlechte) Webcam-Objektiv.


    Soviel zu (meiner eigenen) Theorie. Ein kurzer Praxistest hat jedenfalls funktioniert. Möglich allerdings, dass das Bild nun seitenverkehrt auf dem Monitor erscheint, das hab ich noch nicht gecheckt.


    Reflektive Grüße


    Albrecht