Hi zusammen!
@ Portaball:
"Eine Frage hätte ich zur Chromschicht:
Ich kenne eigentlich nur galvanische Verfahren zur Verchromung. Zwar kann man auch nicht leitende Materialien (Kunststoffe) verchromen, aber nur nachdem sie zuvor mit einer leitenden Schicht überzogen wurden. Besonders haltbar (mechanisch) ist das aber nicht.
Wird das bei Glas auch so gemacht oder kann man Chrom auch aufdampfen?"
Die Chromschicht wird auch im Vakuum aufgedampft. So weit ich weiß kann man jedes Metall verdampfen, sprich auch aufdampfen. Wie Du schon sagst, sind galvanisch aufgebrachte Schichten lange nicht so haltbar wie aufgedampfte Schichten. Das funktioniert auch bei manchen Nichtmetallen. Wo hier aber die Voraussetzungen liegen weiß ich nicht, werde da aber noch mal nachfragen. Bei der etwas neueren Technik des Sputterns ist das Bedampfen mit nicht leitenden Materialien etwas schwieriger - funktioniert aber auch indem man ein hochfrequentes elektrisches Feld in der Anlage aufbaut.
@ Stathis:
"Dampfen denn alle Verspiegleungsfirmen für Astrooptik so eine Chrom Grundierung drauf? Kann ich mir schwer vorstellen. Das würde man ja nie wieder abkriegen."
Ich denke nicht, daß das alle Firmen machen. Der Hauptgrund wird aber der zusätzliche Prozess für Chrom und eine Quarzschicht sein. Hat man eine moderne Anlage geht das zwar auf einmal, aber der Beschichtungsvorgang dauert trotzdem etwas länger. Und wie das nunmal so ist, Zeit ist Geld. Man kann da aber mal bei verschiedenen Firmen nachfragen ob sie das machen und wenn nicht, warum das nicht gemacht wird. Die Schichten die ich da vorstellte sind die Aufbauten wie ich sie kennen lernte. Das sollte vielmehr ein Beispiel sein als ein "so muß eine Schicht aussehen - und nicht anders". Am Schluß zählt eben der Reflexionsgrad und die Haltbarkeit.
@ Kurt:
"2. Schichtdickentoleranz: Standard- Alu + Schutzschicht beträgt für einen 16“ Rohling ca. 15% bezogen auf die Mittendicke von 150- 200 nm (macht ca lambda/10 PtV wave). Auf Wunsch kann diese Toleranz durch besondere Prozessführung verringert werden"
1. Den Begriff "Mittendicke" interpretiere ich nun mal so, daß die Schichtdicke rotationssymmetrisch ist, also der Spiegel tatsächlich in der Mitte der Anlage positioniert wird. Nun kann man den Spiegel also nicht wie eine Kalotte durchbiegen (die Form der Kalotte ist auch schön auf den Bildern der Webseite von Befort zu sehen) und man bekommt dadurch natürlich eine gewisse Schichtdickenänderung - umsonst konstruierte man die Kalotte nicht so komisch *g*. Die von mir angegebene Schichtdickenänderung bezog sich auf kleinere Einzelteile die an der Kalotte befestigt sind. Da ist vom innersten zum äußersten Teil wirklich fast kein Unterschied. Daß man Spiegel nicht biegen kann (außer die von Stathis vielleicht) habe ich da nicht bedacht - sorry. Aber auch das kann man, wie APM schon andeutete, kompensieren.
Wird die Schicht per Sputtern aufgebracht denke ich, daß die Schichten noch gleichmäßiger sind, denn dabei ist die "Verdampfungsquelle" mindestens so lang wie das Substrat groß ist. Das Substrat bewegst sich dann gleichmäßig an der Quelle vorbei.
"Davon hatte einer offensichtlich eine Grundschicht die sich von Natronlauge nicht beeindrucken lies. Das war ein rechteckiger Planspiegel aus einem Leitz- Gerät."
Na wenn Leitz das auch machte wird schon was dran sein
"wie gesagt, für Alu+ Standard macht AMP- Dünnschichttechnik ohne Cr, Befort Wetzlar wahrscheinlich ebenso, wie ich beim Ablaugen des 10" Spiegels feststellen konnte."
Das muß nichts heißen. Wenn die Schicht nicht als mechanischer Schutz dienen soll genügt eine dünne Keimschicht von beispielsweise 20nm die so gut wie durchsichtig ist. Die ist fast noch schwieriger zu erkennen als ob der Spiegel auspoliert ist weil sie eben gleichmäßig ist und man keinen Vergleich auf der selben Fläche hat. Vielleicht ist sie Dir einfach entgangen. Wobei ein Bekannter vor nur wenigen Jahren bei Befort einen Spiegel belegen ließ - nun zeigen sich schon wieder die ersten Anzeichen von "Selbstablösung". Unseren 30cm-Vereinsspiegel werden wir zum Tafelmaier geben.
Viele Grüße
Raphael