Beiträge von Rohr im Thema „Strehlvalidierung mittels Sterntest“

    Hallo Nils, hallo Karsten,


    einige Anmerkungen zu den Bildern der qualitativen Tests:


    beginnend mit dem Ronchi-Gitter-Test 13 lp/mm wäre in Autokollimation bei doppelter
    Genauigkeit 26 lp/mm am Stern. Die gleichmäßige Ausleuchtung der dicken hellen
    Streifen und die fast störungsfreie dünne Beugungs-Linie dazwischen, sowie der fast
    dunkle Bereich dazwischen erzählt was von einer sehr glatten und gleichmäßigen Fläche.
    Bis L/6 wave Fehler würde man hier bereits deutlich sehen - allerdings noch nicht quantifiziert.


    Nun die nächste Foucault-Aufnahme: Wenn man von der rechten Hälfte ausgeht, dann
    zeigt sich eine "Perfekte" Fläche, die noch einen ganz flachen "Wulst" hat und die Frage
    stellt sich: Wie hoch ist der. (Optisch wirkt sich der am Himmel nicht mehr aus, weil er
    dort bei einfacher Genauigkeit am Stern, wahrscheinlich nur ganz schwer auszumachen ist.
    (Den PV wave Wert der Interferogramm-Auswertung kann man deswegen nicht heranziehen,
    weil es der PV-Wert ist, der über die gesamte Fläche entstanden ist, der also alle Unregel-
    mäßigkeit erfaßt, also auch Unregelmäßigkeiten im Streifenabstand,
    Restkoma aus dem Testauafbau usw. Leider !)


    Die nächste PhasenKontrast-Aufnahme zeigt die Fein- und Grobstruktur der Fläche noch
    empfindlicher, und hängt von einer Reihe weiterer Parameter ab, die unlängst der Alois sehr
    schön aufgedröselt hat, aber zur Höhe dieses "Wulstes" sagt auch dieser Test quantitativ
    nichts aus.


    Also müssen wir als letzte Rettung des Fehlers, der im Autokollimation so deutlich zu sehen
    ist und am Himmel weit weniger, einen Versuch beim Interferogramm machen. Bei 650 nm
    (roter Diodenlaser) beträgt in Autokollimation ein Streifenabstand L/2 der Wellenfront. Von
    einer Linie bis zur übernächsten ist es also 1 ganze Wellenlänge wegen des doppelten Durch-
    ganges. Allein dieser Sachverhalt war uns intern eine Diskussion von mindestens zwei Jahren
    wert mit Rucks, Keller, Alois usw.


    Nun versuche einmal aus den 2 bzw. 3 mittleren Streifen quantitativ den mit Foucault gemessenen
    Höhenunterschied in Lambda (650nm) zu ermitteln. Das kannst Du Dir im nächsten Bild einmal
    betrachten. Eine Auswertung habe ich also über die zwei Streifen von links her gemacht, und eine
    über alle drei Streifen. Dabei kann man erkennen, daß der dritte Streifen unten ein klein wenig
    konisch abweicht und das Ergebnis etwas "versaut".



    Bei der Auswertung kommt also heraus:
    PV wave | RMS wave | Strehl = 0.07 | 0.014 | 0.99 bei zwei Linien und
    PV wave | RMS wave | Strehl = 0.10 | 0.017 | 0.99 bei drei Linien


    nimmt man diesen PV-Fehler als die Wahrheit, weil er in etwa die Linearität eines Streifens
    ermittelt hat, und auch da ist noch längst die Diskussion nicht am Ende, dann liegen wir bei
    650 nm wave bei einem PV wave Wert von etwa Lambda/14 wave oder L/28 surface.
    Lambda/8 wave wäre schon ein guter bis sehr guter Spiegel, je nachdem man über die ganze
    Fläche mißt oder nur mit Foucault oder caustic. Auch wäre für diesen
    Fall anzumerken, daß man beim normalen Foucault-Test aus dem Krümmungs-
    mittelpunkt mit einfacher Genauigkeit mißt, und deshalb noch genauer
    hingucken muß, um überhaupt etwas zu sehen. Das gleiche Schicksal
    erleidet der I_Meter-Test in Kompensation durch eine Einzellinse,
    auch da kann nur mit einfacher Genuaigkeit gemessen werden,


    Ganz allgemein: Wenn Optiker behaupten, daß man mit Foucault sich bis in den L/20 PV wave
    Bereich messen kann, ( das ist ganz vorsichtig ausgedrückt) dann kann man erkennen, wie
    exakt der Foucault-Test eigentlich ist. Man kann also Spiegel-Fehler gut sichtbar machen, aber
    sie liegen weit unter der erforderlichen Genauigkeit und unterhalb von L/10 PV wave.


    Eine ganz andere Diskussion ist die Frage, wie exakt die quantitativen Messungen über Foucault
    eigentlich gelingen.


    Wolfgang Rohr

    Mein Gott,


    wißt Ihr überhaupt wie genau diese qualitativen Tests sind?
    Besonders wenn man sie noch wie ich in Autokollimations mit
    doppelter Genauigkeit fährt, und der Rauhheits-Test, der noch
    einmal genauer ist. Mein Konzept sind die sich gegenseitig
    prüfenden Tests, damit es auch die Dipl. Phys. und pangsio-
    nierten Rentner noch akzeptieren. Mit einem Feinoptiker aus
    der Industrie ist sich wahrlich einfacher zu unterhalten, weil
    eine gemeinsame Basis da ist.


    Nix für ungut!


    WRohr

    Was mir am Stathis so gefällt: (bitte ernst gemeint auffassen!)


    Der quählt sich ja nun wirklich mit dem Datail und seinen Möglich-
    keiten am Stern.


    Ich kenn einen Spiegelschleifer, der hat einen 1000/3000 Newton-Spiegel
    am Himmel retouchiert, indem er mit einem kleinen Teppich ins Teleskop
    gestiegen ist. Soweit wird es Stathis nicht treiben wollen.


    Hinsichtlich der Möglichkeit, über den Sterntest quantifizierbare
    Ergebnisse zu erhalten, schätze ich ebenfalls eher pessimistisch ein,
    insofern ist der Bericht von Karsten Schätte erhellend, welche Über-
    einstimmung gezogen werden kann zwischen den Aufnahmen von der opt.
    Bank und der "rauhen" Wirklichkeit.


    Wenn man es genauer haben will, sollte man sich intensiver mit dem
    Roddier-Test befassen. Dafür habe ich weiter oben einige Webadressen
    rausgesucht.


    Trotzdem, wenn man in der Zusammenschau, alles das betrachtet, was
    Amateur-Spiegelschleifer so zustandebringen hinsichtlich Genauigkeit
    und was wiederum Amateur-Prüfer messen können, und wie groß unterm
    Strich die Übereinstimmung dieser beiden Teilmengen ist, auch hinsichtlich
    der Beurteilung von Spiegeln aus der Massenfertigung, dann könnte man
    eigentlich zufrieden sein - und sich interessanteren Themen zuwenden.


    Wolfgang Rohr

    Hallo Gerhard,


    http://www.ifa.hawaii.edu/faculty/roddier/


    Webadressen:


    http://www.astrosurf.com/tests/roddier/roddier.htm


    http://www.astrosurf.com/tests/visuel/visuel.htm#haut


    http://www.ifa.hawaii.edu/faculty/roddier/


    http://www.astrosurf.com/tests/roddier/zernike.html


    http://astrosurf.com/nexstar8/


    http://www.astrosurf.com/altaz/qualitoptique.htm


    http://www.astrosurf.com/tests/


    http://astrosurf.com/nexstar8/roddier200-800.htm


    Da gibt es einen Roddier, siehe seine Homepage. Der hat so etwas
    ähnliches gemacht. Für größere Teleskope benutzt man einen Shack-
    Hartmann-Test, der so ähnlich funzt, wie der Hartmann-Test.


    Nun der Roddier-Test ist tatsächlich ein quantitativer "Stern-Test"
    mit einer CCD-Kamera, die das intra/extra-fokale Sternscheibchen
    quantitativ miteinander vergleicht. Es gibt einige franz. Webseiten,
    auf denen Ergebnisse vorgestellt wurden, hab ich zwar im Rechner, darfst
    Du aber auch mal suchen.


    Nachdem ich mich selbst mit einer Reihe von Tests herumgeschlagen
    habe, ist meine Neigung, diesen Test abermals für uns zu entwickeltn
    noch nicht ganz ausgereift, weil ich immer noch hoffe, daß sich ein
    Sternfreund - guten Willens - an die Sache macht. Er hat es aber dann
    mit den "Meßtechnikern" zu tun, und die argumentieren nicht unbedingt
    immer freundlich und aufbauend. Er müßte also ein stark entwickeltes
    Selbstbewußtsein haben, wenn er diesen Parcour durchsteht.


    Trotzdem habe ich diese Anregung hier schon einmal gemacht, weil das
    die Anwendungs-Praxis vom H.R. Suiter wäre. Ich vermisse nämlich aus
    diesem Bereich echte Sternscheibchen, am Himmel oder opt. Bank foto-
    grafiert mit genau den Erkennungs-Merkmalen, mit denen man dann solche
    Werte wie PV wave, RMS wave und Strehl abschätzen könnte.


    Um wieviel nützlicher wäre eine solche Diskussion, wenn sich jemand
    an die praktische Erprobung machen würde. <font color="yellow"><b>Futter gibt es bei den
    oberen Web-Adressen genug: Also ran , Ihr Experten !</b></font id="yellow">


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr