Beiträge von Stathis im Thema „Strehlvalidierung mittels Sterntest“

    Ich spreche im folgenden nur für Spiegel, Refraktoren will ich mal ausklammern.


    Anders als Suiter oder Bratislav habe ich auch schon fehlerfreie Spiegel gesehen (auch wenn sie sehr sehr selten sind). Das mag am Seeing gelegen haben oder dass ich nicht gar so penibel an die Sache rangegangen bin (der Test himself ist schon penibel genug).


    Karstens Beispiel finde ich in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich. Der Spiegel hat lediglich eine schwache Zone von L/10 p.v. bei 50% des Spiegelradius. Wenn Rand und Mitte perfekt ist, und so sieht es aus, kann ich mir gut vorschtellen, dass man sich zumindest sehr schwer tut, am Stern noch Fehler zu sehen. (mich erstaut immer wieder, dass man sowas heutzutage für billig Geld kaufen kann, wenn man Glück hat).


    Als ich meinen oben erwähnten 11" f/5 am Rand um 8 mm abgedeckt hatte, konnte ich auch keine Unterschiede mehr sehen, obwohl laut Wolfgangs Messungen (in doppelter Gemeinheit) noch eine geringe Überkorrektur bei 60-70% Radius erkennbar war.


    Hm, jetzt hat Gerhard immer noch keine konkrete Antwort. Ich will es mal ganz vorsichtig so formullieren:


    <font color="yellow">Ein Spiegel bei dem man sich bei ordentlichem Seeing richtig schwer tut, Unterschiede intra/ extra zu sehen wird mindestens 95-97% Strehl haben. Sollte der Fehler nur lokal begerenzt sein (z.B. Rand), sogar noch besser. In jedem Fall wird er gnadenlos scharf sein und auch am Planteten alles bringen, was eine Optik dieser Größe bringen kann.</font id="yellow">


    ...meine absolut kaum nachprüfbare Abschätzung aus dem hohlen Bauch. Man darf daraus aber jetzt nicht den Umkehrschluss ziehen. Eine Optik die merkliche Fehler am Stern zeigt, kann trotzdem noch gnadenlos scharf sein - und genau das ist es, was den Sterntest so schwer quantifizierbar macht - aber sonst wäre es ja auch langweilig[:D].

    Sterne lügen nicht, heisst es, und daher verwende ich den Sterntest als ultimativen Nulltest, um beim Spiegelschleifen die eigenen Foucault / Ronchi Messungen zu prüfen. Ich musste in all den Jahren feststellen, dass er zwar nicht lügt, dass er er aber die auch nicht die ganze Wahrheit ungefiltert preisgibt und man sie ihr mit Tricks rauspressen muss. Der Sterntest ist gemein empfindlich und in seiner Gemeinheit auch noch sehr schwer zu quantifizieren, da verschiedene Fehler sich verschieden stark auswirken.


    Beispiele:
    - Für einzelne Zonen ist er extrem empfindlich, am fiesesten am Rand. Ist die Kante selbst oder ein 1 cm breiter Randbereich z.B. auch nur ein klitzte kleines Bisschen abgesunken, zeigt sich das sofort an einem dominanteren Außenring außerhalb Fokus, der Innerhalb Fokus im Seeing etwas ausfranst.
    - Auch ein Berg oder Loch in der Mitte zeigt sofort Unterschiede im inneren Beugungsring - obwohl die daran beteiligte Fläche gering ist und somit wenig Einfluss auf die Bildqualität hat.
    - Ein gleichmäßiger reiner Öffnungsfehler hingegen (z.B Unterkorrektur) ist nicht ganz so leicht zu erkennen.


    Um sich also ein vollständigeres Bild mit dem Sterntest zu machen, reicht es meiner Meinung nach nicht, einfach kurz draufzugucken. Will man den Fehler auch noch lokalisieren, muss man suksessive den Rand immer weiter Abkleben und zentrale Abschatttungen mit Pappe vor den Fangspiegel heften und gucken, wie sich das Bild ändert. Will man danach auch noch korrigieren (was ich mit meinem 24" gemacht habe) gehen schnell mehrere Nächte mit Polarstern quälen drauf. Details siehe hier: http://www.geocities.com/dobsonstathis/kyklopas_startest.htm


    Was Markus L. schreibt, kann ich nicht nachvollziehen - mit dem Testen von Linsonobjektiven kenne ich mich aber auch nicht gut aus. Vermutlich geht aber das messen von halben Strehprozentpunken schon arg an die Messgrenze auch der besten Profianlagen. (Stichwort: wie misst man am Interferometer Restfarbfehler bei APOs)


    Einen 10" f/6 und einen 11" f/5 Spiegel, die ich gemacht habe, hat Wolfgang R. beide zu 98% Strehl bestimmt. Bei beiden sah ich nicht unbedingt deutliche aber doch merkliche Unterschiede in den intra- und extrafokalen Beugungsscheiben. Ich würde ihnen eine 3 auf Bratislav's Skala http://www.geocities.com/dobso…atislav_mirror_rating.htm geben.