Beiträge von Lensi im Thema „Kleiner BB Seben Zoom 8-24mm“

    Japp, da habe ich doch auch am Anfang und Ende drauf hingewiesen, dass die Betrachtung der f5 Tauglichkeit gilt. Das die Beobachtung an einem f10 Gerät Spass macht glaube ich gern, die sehr gute Schärfeabbildung ist mir auch aufgefallen [;)]. Dat war gestern zu kalt, um noch einen Test am f10 Reflektor zu machen. Mal schaun, wenns Wetter so bleibt kann auch der kleine 76er mal ran ans Oku :-).

    Bei Eiseskälte (-12 Grad) auf dem Balkon hält man es wahrlich nicht lang aus. So blieb mir eine knappe Stunde, um mir einen ersten Eindruck meines jüngst erworbenen Seben Zoom Okulars zu verschaffen.


    Im Grunde interessierte mich nur die f5 Tauglichkeit des Teils, so kam denn nur mein heißgeliebter C6N (150/750 mm Newton) zum Einsatz. Beobachtet wurde an M42. Zu der „Griffigkeit“ der Zoomrille und deren Leichtgängigkeit wurde hier und im Nachbarforum schon einiges gesagt, darum spar ich mir das. Mechanisch betrachtet gefällt mir die Aufbewahrungsdose am besten. Es ist einfach eine klasse Idee den Schraubdeckel gleichzeitig als Okularhalterung zu verwenden. Das sitzt wirklich gut darin und ist nach dem Aufschrauben sofort griffbereit.
    Auch die Größe der Hülle, welche genauso ein Mordstrumm wie das Okular selbst ist, gefällt, kann man doch in heißen Sommernächten auch mal nen coolen Schluck Cola darin aufbewahren.


    Das dieses Okular nicht omnipotent ist, sprich nachjustiert werden muss, wenn man den Zoom betätigt, stört überhaupt nicht. Die Verschiebung aus dem Brennpunkt ist selbst von 8-auf 24mm minimal. Den Brennweitenbereich von 24 bis 18mm kann man leider überhaupt nicht gebrauchen. Erstens ist der Bildausschnitt bei 24mm gerademal so groß, dass das Schwertgehänge des Orion in Gänze reinpasst und zweitens ist die Randunschärfe in diesem Brennweitenbereich nicht zu ertragen. Sollte man einen Fotoapperat ans Okular anbringen und mit diesem den kompletten Sichtbereich erfassen, kann man ohne die Erdrotation abzuwarten sofort Strichspuraufnahmen anfertigen. Vom Bildmittelpunkt ausgehend, beginnt diese Randunschärfe schon bei 50% des Bildradius zu wirken. Die Sterne werden dabei nicht nur leicht verzogen. Das sieht wirklich nicht mehr schön aus. Ab 18mm bessert sich das geschaute Bild aber ständig. Ab 12mm Brennweite ist diese Randunschärfe erst ab dem letzten Viertel des Bildradius bemerkbar und nicht mehr so stark ausgeprägt. Sterne werden leicht verzogen. Ab 8 mm ist gar keine Randunschärfe mehr vorhanden. Der Orionnebel war ein Genuss bei dieser Brennweite. Sehr weit ausladende Schwingen und die dunklen Ausbuchtungen über den Schwingen waren erkennbar. Auch waren unterschiedliche Helligkeiten in den Nebelbereichen sichtbar.


    Ich weiß M42 ist nicht unbedingt geeignet für solche Untersuchungen, aber auf die Idee die größeren, offenen Sternhaufen anzupeilen, kam ich erst nachdem es mir schon zu kalt war. Noch schnell Saturn angepeilt und mal dort das Glück gesucht. Das Seeing war anfangs grausam. So bin ich nochmal für ne halbe Stunde rein und hab das Teleskop weiter kühlen lassen. Als ich dann endlich Saturn bei 8mm Brennweite erblickte war ich doch sehr überrascht. Absolut knackscharf stand er da bei rund 94 -facher Vergrößerung. Die Cassini Teilung sowie Wolkenbänder und Polband waren sehr deutlich erkennbar. Die Planetenkugel selbst präsentierte sogar in einigen Bändern unterschiedliche Helligkeiten und, was mich am meisten überraschte, Farben. Im Ganzen wirkte die Mitte des Planeten okkafarben. Der Planetenring hob sich dagegen mehr ins weiß-bläuliche gehend ab. Der Anblick gefiel mir wirklich besser, als neulich im 6mm TS Superplössl vom Nachbarn. Ich hab dann gleich meine Billig 2x Barlow hintergeklemmt, um bei 187 fach zu beobachten. Leider zeigte sich ein starker Blausaum, der den Kontrast sehr stark trübte.
    Die Barlow ist einfach totaler Schrott und wird demnächst entsorgt.


    Das sehr gute Einblickverhalten am Okular möchte ich kurz hervorheben. Bei 8mm ist das Bildfeld wirklich angenehm groß, Saturn stand prächtig da, umrahmt von etlichen Sternen und seinen Monden. Selbst wenn man förmlich ins Oku reinkriecht, berührt man die Glasfläche nicht mit seinen Wimpern.


    Fazit:


    Letztendlich möchte ich dieses Okular weder in den Himmel heben, noch es verteufeln. Für 50€ bekommt man ein wirklich sehr gut abbildendes Okular. Das Bild ist scharf, sehr kontrastreich und bei kürzeren Brennweiten frei von Bildfeldwölbung. Für Geräte ab f5 und schneller bleibt dieses Okular aber trotzdem nur eine Low Budget Lösung. Das Bildfeld ist bei langen Brennweiten sehr klein, es tritt starke Bildfeldwölbung auf, erst ab 12mm zeigt dieses Okular seine Stärken.
    Etwas besser betuchten möchte ich dann doch eher den TS Okularkoffer ans Herz legen. Dieser fasst Brennweiten von 32 bis 6 mm in sinnvollen Schritten ab. Man bekommt sogar noch eine Barlow und ein 5 teiliges Filterset dazu. Alle Okulare zeigen bei f5 eine geringe Bildfeldwölbung. Die Plejaden waren im 32er Super Plössl ein absoluter Traum. Alle Okulare sind FMC vergütet. ( Das Seben Zoom sieht zumindest auch danach aus, zeigt dasselbe Grün in der Reflexion wie die TS Plössl)


    Das Seben Zoom ist eher ein guter Schnellspechtler. Leider ist es das Einzige „verünftige“ Okular in meinem Bestand.
    *Kacke [B)]*. Ich werde, falls das Basteln eines Projektionsadapters klappt, auch mal eine Okularprojektion mit diesem Okular versuchen und diese dann einem ausführlichen Test unterziehen.



    Bis dahin
    Gute Nacht euch allen


    Daniel