Beiträge von Imageshare im Thema „Seeing“

    Hallo Leute,


    mal davon abgesehen, daß ich die Begriffe auch missverstehe, beurteile ich das wie folgt:


    Seeing: Beurteilt das "wabern" der Sterne.


    Transparenz: Gibt an wie durchsichtig die Atmosphäre ist, also im allgemeinen wie sich Feuchtigkeit in der Luft auswirkt (Nebel, Hochnebel, Cirren etc). Sie dient dazu den folgenden Faktor fst besser zu umschreiben.
    Diese beiden Angaben kann man mit den üblchen Ausdrücken wie excellent, gut, mittelmäßig, schlecht und sehr schlecht beschreiben, ohne aufwendige Messverfahren einzuleiten. Ein mittelmäßiges Seeing kann für jeden ein wenig anders aussehen, aber in des Summe heist das: Planetenkiller zu Hause lassen!


    fst, "faintest star", also der kleinste visuell sichtbare Stern


    Wichtig ist die Angabe des fst. Der wird immer am kleinen Wagen gemacht, was meiner Ansicht nach falsch ist. Er sollte immer am Beobachtungsziel gemacht werden.
    Auch der fst ist subjektiv, z.B. mit Brille 5.5, ohne 4, Opa meint locker 3 während der beobachtungserfahrene Junior locker auf 5.5 kommt. Der fst ist im Prinzip die Zusammenfassung von Transparenz und Himmelsaufhellung.


    Bei uns am Ruhrgebiet ist der fst am Polstern gerne mal 5, während er um z.B. Sagittaruis durchaus auf 0-1 abfallen kann, in der gleichen Nacht. Eine Beobachtung des Omeganebels bei uns würde dann also heissen, daß ich bei fst.5 nix sehe....also blind bin!


    ein fst von 6.2 heist nichts anderes als Namibia im Ruhrgebiet! daher ist der fst nur gültig für eine kleine Region um den beobachteten Stern.


    Warum alle drei Angaben nötig sind verdeutlicht folgendes Beispiel:


    Angenommen wir haben ein fst von 6. Irre gutes Wetter. Bei fst=6 muss mann annehmen daß es eine Hammernacht wird. Dumerweise ist aber Juli, und das Seeing ist grausam. Zwar sehr transparente Durchsicht, aber die Sterne wabern das Opa seine Freude hätte. Weder Fotografie, noch Planeten und auch Detailbeobachtungen an Galaxien fallen ins Wasser, aber tolles Wetter für Offene Sternhaufen und dergleichen.


    Einige Monate später haben wir wieder ein fst=6. Das Seeing ist aber ausgezeichnet bei hervorragender Transparenz. D.h. die Sterne stehen wie Punktchen am Himmel. Ideales Wetter für Planeten und allgemein höchste Vergrößerungen.


    Am nächsten Abend ist das Seeing auch sehr gut, die Sterne wabern nicht. Aber wir kommen nur noch auf ein fst von 5. Warum? Na die Transparenz hat gelitten weil ein ganz feiner Höhennebel aufzog. Kein Wetter für extreme Detailbeobachtungen an Galaxien etc, aber eventuell der HAmmertag für Planeten. Die feinste Nebelschicht stabilisiert die Luftschichtung und das Bild wird ruhiger. Trotz der lichtschluckenden Eigenschaft des Nebels können Planeten excellent und helle Galaxien gut beobachtet werden. Fotografisch ist das auch noch erträglich, wird aber nicht zu Topbildern führen.


    Und was nutzt ein fsr=6 mit Topseeing wenn die Säufersonne ballert das man Kopfschmerzen bekommt! Bei idealer Transparenz würde der Mond gar nicht so sehr stören, aber wenn die Transparenz nur etwas, wirklich nur ganz wenig schlechter ist, dann haben wir einen hellgrauen Himmel im Süden und fst=6 im Norden.


    Ich hoffe die Zusammenhänge etwas verdeutlicht zu haben.