Beiträge von 03sec im Thema „Venus Nachtseite bei IR 1,010µm.“

    Hallo Wolfgang,

    ich bin ziemlich im Thema drin, deshalb kann ich dir sagen, es ist schon eine echte Herausforderung. Aber, was wäre die Welt ohne ...

    Entgegen anderer Beiträge hier, bin ich der Meinung, dass du sehr wohl eine Farbkamera nutzen kannst, allerdings nicht jede x-beliebige. Einige der Cmos-Chips machen die Bayermaske im IR wieder durchsichtig und du hast eine Quasi-Mono-Kamera bei 1010 nm. Grundsätzlich bleibt aber die Quanteneffizient sehr gering . ABER: es gibt einige Kameras, bei denen man immer noch so um die 20-30% QE hat, das sind Welten. Hervorzuheben ist die ASI715, eine Farbkamera, die aber für IR optimiert ist (s.o.)

    Nächstes Problem ist der Filter. Es gibt keine fertigen Schmalbandfilter für 1010 nm zu kaufen. Arbeitest du mit einem breiteren Filter, so wird das Bild um Dimensionen flauer. (gehen tut es aber)

    Ich selbst habe bei Edmund Optiks 2 Kantenfilter kombiniert und eine neue Fassung dazu drucken lassen. Das habe ich zusammen mit einem Kumpel gemacht, denn die Kosten waren recht hoch (500,-€) Als das Ding dann fertig war, war Venus weg. Ich bin aber sehr zuversichtlich das bei der nächsten Sichtbarkeitsperiode vernünftig hinzubekommen.

    Schließlich ist da noch das Seeing, das am Abend oft sehr, sehr schlecht ist. Morgensichtbarkeiten sind deutlich besser. Dann, wenn alles klappt, ist zwar ein großes Teleskop im Vorteil, aber du kannst auch mit kleineren Teleskopen zu vernünftigen Ergebnissen kommen. Eine spezielle Art der Bildbearbeitung ist natürlich auch noch nötig, um den immensen Kontrast zu bändigen und die Mikrolinsen produzieren oft Doppelbilder ... aber ... wie gesagt, gehen tut das.

    Ach, und noch etwas: nicht jede Struktur, die man auf der dunklen Seite sieht, sind Bodenstrukturen. Gerade, wenn die Filter nicht engbandig genug sind, zeigen die Bilder bodennahe Wolken (was aber ja nicht schlimm ist)

    Wenn du weitere Infos brauchst, sag Bescheid.

    VG ralf