Hallo Zusammen,
wenn man was aus der Diskussion mitnehmen kann, ist es doch die Tatsache, dass viele auf der (durchaus richtigen ) Therorie basierende, pauschale Aussagen nicht ohne weiteres in der Praxis die erwartete Signifikanz haben. Um die Theorie (ich beschränke mich da jetzt mal auf die Kern-Aussage: "Kalibration erhöht prinzipiell das Rauschen, eventuell auch nur minimal" zu bestätigen, würde ich die Tests tatsächlich auf Basis reiner Dark, wenn nicht sogar reiner Biasmessungen durchführen. Alle Mesungen mit Signal, mit oder ohne Hintergrund, kann das Gesamtrauschen auf höhere Level heben, so dass die eigentlichen Effekte absaufen. (Ich hab mal Sperrmüll abgeliefert, und zur Messung wurde mein Auto vorher und hinterher gewogen. Das mein Auto hinterher schwerer war, kann leider nicht als Beweis für Antimaterie verwendet werden, es ist einfach schwieriger, kleine Unterschiede auf hohem Intensitätsniveau zu messen.
Die Theorie beschäftigt sich nur mit dem statistischen Rauschen, also mit welcher Präzision wird die Intensität an einem Pixel bestimmt. Das Rauschmuster (fixed pattern) wird ja gar nicht erfasst.
Und da kommt ein erster Knackpunkt: Wie wird denn Rauschen gemessen ? Die Varianz oder Standardabweichung (kürz ich mal mit sigma ab) alleine kann es nicht sein. In der gängigen Literatur (z.B. Janesieck, Berry&Burnell) findet man im wesentlichen zwei Methoden: Bildung der Differenz zweier Bilder, darauf Bestimmnug von Sigma und Division durch Wurzel(2) . Alternativ beobachtet man einen Pixel über viele Aufnahmen, und berechnet dann Sigma (ohne durch Wurzel2 zu teilen. Oh Wunder, es kommt fast das gleiche dabei raus. (Jedenfalls bei CCDs, bei CMOS kann das Ausleserauschen von Pixeln durchaus auch nochmal unterschiedlich sein, aber das ist hier auch nicht so wichtig. )
In beiden Methoden taucht das fixed pattern nicht auf. Warum ? Weill es den Messtechniker oder Physiker nicht interessiert, man kann es ja genau bestimmern und abziehen, also kalibrieren.
Was machen wir hier im Thread zur Bestimmung des Rauschens ? Wir betrachten die Einzelbilder, oder messen das Sigma der Einzelbilder, oder nehmen sogar komplexere Messmethoden her, wie den Subframeselektor. Der betrachtet aber auch nur Einzelbilder. Auis Sicht des Messtechnikers rauscht ein Einzelbild aber nicht, das Sigma kann so groß sein wie es will. Hier bringe ich als Beispiel die Raufasertapete: Von der kannst 1000 Bilder stacken, das Sigma geht kaum runter, obwohl das Bild gar nicht rauscht !
Ein weiterer Punkt bezieht sich auf die Tiefe, die ich mit den Bildern erreichen will. Das ist ein typisches Sharpstack Problem: Dort werden für den Displaybuffer beim LiveStacking maximal nur 16bit Daten für die gemittelten Ergebnisse verwendet. Mit Tageslichtbildern sieht man dann sehr schnell, dass sich trotz massiver Frameanzahl bzw. Belichtung das Ergebnis gar nicht mehr verbessert, wie auch, die Feinheiten spielen sich im Nachkommabereich ab, der einfach abgeschnitten wird. Den Unterschied würde ich erst sehen, wenn ich die Aufnahmen auf 32bit rechnen , und entsprechend strecken würde.
Wenn ich das Sigma eines Dark anschaue, kommt es sehr darauf an, was man mit den Hotpixeln macht, die erhöhen das Sigma massiv, und da geht es nicht nur um die großen Ausreißer. Bei langer Belichtungszeit kämen auch noch ein paar Cosmic Rays dazu. Ob die Regionauswahl bei Peters Testmessung da schon ausreichend war, kann ich nicht sagen.
Deswegen würde ich zur Problemstellung des Gauls auf dem Rasen den Dunkelstrom erst mal aussen vorlassen, und das Ganze nochmal mit kurzen Belichtungszeiten durchspielen, meinetwegen mit Biasframes. Dann habe ich weitestgehend nur statistischen Noise (wenn auch weniger als bei echten Darks) , aber man sollte die Erhöhung des Rauschens sehen können.
(also wenn du 50 darks hast, zweimal je 25 stacken, Differenz bilden, ggf. verbliebene Hotpixel rausfiltern, und das Ganze mit 50 darks minus einem Einzeldark vergleichen. )
Bringt uns das mit PeterBez Frage weiter ? Nicht wirklich. Aber man hat es doch selbst in der Hand, die Rechnungen mit Darks und BIas zu arbeiten und mal das eine, oder das andere zu probieren. Wo ist das Problem ein paar Biasaufnahmen zuviel zu machen ? Klar, für die Anzahl der Darks ist es ggf. etwas Mehraufwand, aber wenn Peter kaum Porbleme damit hat ( und der geht ja nun wirklich tief) , dann würde ich schätzen, dass man es mit der Anzahl von Darks eben nicht übertreiben muss. Aber bitte nicht mit Exceltabellen in der Nacht harmlose Spaziergänger irritieren.
CS
Norbert