Beiträge von Stathis im Thema „14" Spiegel - Weiterbearbeitung eines Altprojekts“

    Hier meine Bildbeschreibung vom Pechhaut gießen und anpassen:

    Pechhaut gießen


    Ich verwende weder Poliermittel noch ein anderes Trennmittel, einfach nur Pech und Wasser. Das Pech hinreichend erkalten lassen und ständig nass und in Bewegung halten, damit es nicht festklebt.


    Poliermittel als Trennmittel sehe ich immer wieder auch bei den alten Hasen. Kann man machen, halte ich selbst jedoch für nicht so optimal. Das Poliermittel dringt in das noch sehr warme weiche Pech ein und die Pechhaut sättigt sich viel früher mit Poliermittel und arbeitet dann nicht mehr richtig. Die Folge ist, dass man die obersten Schichten wieder wegkratzen muss. Außerdem ist gutes Ceroxid für Präzisionsoptik teuer.

    ...die Pechdicke soll überall gleich sein, damit das Werkzeug gleichmäßig polliert.

    Sehe ich im Grunde auch so, jedoch scheint es bei einem Subdiameter Tool längst nicht so eine Rolle zu spielen. Ich habe schon einen 60 cm f/4 Spiegel mit einem flachen 40 cm Granittool poliert - keine Probleme. Ich hatte die Pechhaut einfach etwas dicker gemacht, ich glaube am Rand waren es 8 mm. Beim Subdiameter Tool hat man ja viel mehr Variationsmöglichkeiten für die Strichführung, das gleicht sich alles automatisch aus und ergibt schön glatte zonenfreie Oberflächen, die man gleich im Anschluss parabolisieren kann. Wichtiger ist, dass man die Pechhaut bis zum Rand gehen lässt und mit genug seitlichem Überhang poliert, damit sich kein zurückgebliebener Randbereich bildet. Das ist nämlich bei gefühlten 90% der Anfänger oder Wiedereinsteiger das Hauptproblem.


    Meine Granittools runde ich so wie Armin mit der Flex ab und schruppe sie anschließend mehrmals kräftig ab, im Zweifel sogar mit der Drahtbürste. Die Versiegelung mit Lack ist mir hingegen immer beim vielen hantieren mit dem Tool abgeplatzt. Vielleicht hatte ich den falschen Lack? Aber auch eine dünne Epoxischicht hat nicht dauerhaft gehalten.

    Zum Polieren ist es eh noch etwas zu kühl im Hobbykeller.

    Ich hatte vor ein paar Jahren keine andere Wahl und habe mit dem 28° Pech in einer unbeheizten Montagehalle bei ca. 6-9°C zwei große Spiegel poliert - was eigentlich als No Go gilt. Was soll ich sagen: Wenig Schweiß trotz sportlichem polieren, die Pechhaut griff wie immer und erzeugte eine kinderpopoglatte Oberfläche. Das Auspolieren dauerte allerdings etwas länger als bei üblicher Zimmertemperatur.

    Hallo Armin,


    das ist ja eine interessante Geschichte, danke fürs veröffentlichen. Ich habe auch noch einige alte noch nicht ganz fertige Spiegel bei mir rumliegen und muss mich aufraffen, sie endlich fertig zu machen.


    Deine Rückseiten Schleifaktion zeigt, dass du einen ordentlichen Sattel drin hattest. So extrem, dass man 1,5 h mit K180 ebnen muss, ist selten. Meist beträgt die Unebenheit nur wenige 10 my, dass man sie mit dem Haarlineal kaum oder gar nicht sehen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst ein so geringer Sattel auf der Rückseite durchdrückt und bis zu 1-2 my Asti auf der Vorderseite erzeugt. Daher halte ich das Planschleifen ab ca. 250 mm Größe für zwingend erforderlich, um ruhig schlafen zu können. Es muss übrigens nicht genau plan sein, etwas konvex oder Konkav ist nicht schlimm. Entscheidend ist, dass die Rückseite bis zum äußersten Rand rotationssymmetrisch ist. das erkenn man einfach daran, dass die Rückseite auf der ganzen Fläche angeschliffen wird, so wie bei dir zum Schluss zu sehen.

    Das Poliertool wird mit 28cm zwar auch recht groß und ich werde überwiegend MOT polieren,...

    Davon kann ich nur abraten! Beim Mirror on Top (MOT) schleifen und polieren auf einem Subdiameter Tool würde der Randbereich des Spiegels fast immer frei überhängen und somit kaum mitschleifen oder mitpolieren. Spätestens beim polieren würdest du merken, dass der Rand viel später auspoliert und mit einem weit längeren Krümmungsradius zurückbleibt, während die Mitte sich immer weiter vertieft. Im Ergebnis würdest du einen stark zurückgebliebenen Rand erhalten (siehe extremes Beispiel 50 cm f/5 Spiegel Rand korrigieren und Parabolisieren).


    Bei Subdiameter Tools arbeitet man bei Feinschliff und Politur bis zum auspolieren ausschließlich mit Tool oben (TOT)! Dabei die neutrale Strichführung finden, die Mitte und Rand gleichstark angreift. Bei 60-90% Tools mache ich TOT hauptsächlich etwas exzentrische Striche and er Mitte vorbei, Kreise oder Ovale im Durchschnitt ca. 1/3-1/2 Toolradius über die Spiegelkannte hinaus und meist auch mit ca. 1/3 seitlichem Überhang. Siehe Video 40 cm Tool auf 60 cm Spiegel. So wird der Rand immer hinreichend gut mit poliert, der Rand poliert fast gleichschnell aus wie die Mitte und der Spiegel bleibt annähernd sphärisch.


    Wenn du bereits bis hier so viel MOT geschliffen hast, würde ich TOT mit 1/3 Strichen mit dem Eddingtest prüfen, ob der Rand Kontakt hat. Wenn nicht, solange TOT schleifen, bis das der Fall ist und erst dann zur nächst feineren Körnung übergehen.