Pech gehabt...
Moin
Normalerweise sollte hier ja mittlerweile stehen das der Spiegel schon glänz, aber die Einleitung sagt schon das es nicht so ist.
Zunächst fand das Giesen der Pechhaut nicht mehr zu den Osterfeiertagen statt, weil es bei uns ununterbrochen geregnet hat, und Pech erwärme ich nicht mehr im Haus.
Nun war es dann am Dienstag soweit und die Pechhaut konnte aufs Tool gegossen werden. Zuerst habe ich einen alten Rest im Pechtopf auf die Mitte des Tools gegossen, erkalten lassen, dann wurde das frische Pech auf das eingerahmten Pech mit einer Randdicke von ca. 8mm ausgegossen. Ich habe dann nach der Abkühlung in der Mitte noch paar mal flüssiges Pech nachgeschüttet um schon mal eine leichte Erhebung zu bekommen. Nach dem das Pech nun noch lauwarm war wurde die Pechhaut und der Spiegel mit Wasser benetzt und angepresst. Der Spiegel wurde dann immer gleich etwas bewegt. Das Tool wurde nun mehrmals in warmen Wasser erwärmt und die Anpressprozedur wiederholt. Das klappte soweit ganz gut, die Pechhaut hatte noch ein paar Täler, in der Mitte einen Krater, aber es sollten erst noch breite Rillen rein.
Wie vor Jahre bei beim 34cm und 20cm Tool wurden die Hauptrillen mit einem großen Lötkolben reingeschmolzen. Es qualmt, stinkt und tropf fürchterlich und schliesslich sind die Rillen drin. Dabei habe ich darüber nachgedacht das ich vielleicht schon früher der Meinung war dass das nicht die optimale Methode ist. Aber letztlich waren die Rillen drin und so sollte es sein.
Die Anpressprozedur wurde noch einige Male wiederholt, der Spiegel stets angefeuchtet lies sich dann immer gut seitlich abschieben. Schliesslich habe ich den Spiegel auf dem Tool plaziert, darauf zwei Uboot-Grundgewichte und ein Hantelgewicht platziert und eine Nacht so stehen gelassen.
Am Tag danach liessen sich Spiegel und Tool bei besten Willen nicht mehr voneinander trennen. Ich habe es mit dauerhaften Druck versucht, mit stundenlangen Bad in lauwarmen Wasser, wieder drücken, ziehen, seitlich Holzkeil reinpressen, es tat sich nichts. Dann habe ich das Duo ein warmes Wasser gelegt und mehrmals warmes Wasser zugeführt. Ich hatte dann das Gefühl das der Spiegel sich ganz zäh und minimal verschieben lies, merkte es daran das am seitlich am Tool anliegenden Daumen das Bewegung vorhanden war, die sie aber nicht fortsetzte.
Ich hatte beim meinem 18"er das gleiche Problem, nur konnte ich damals das Tool nach einem Bad im lauwarmen Wasser schliesslich abziehen. Dieses Mal ging nichts. Langsam machte ich mir Sorgen.
Schliesslich baute ich eine "Zugbank" auf der ich das Tool mittels einer Schraubzwinge seitlich anziehen kann. Und das klappte dann auch. Das Tool bewegte sich langsam über den Spiegelrand hinweg. Über die freie Spiegeloberfläche habe ich um Schutz ein Teppichrest gelegt um sie gegen versehentliches Abrutschem des Zwingenkopfs zu schützen. Das war zwar gut, ich hätte aber zwischendurch mal darunter schauen sollen. Schliesslich löste sich das Tool, aber nicht mit einem Ruck, sondern wie ein Kaugummi der vom Teppich abgezogen wird und dann sah ich die Bescherung. Teile des Pechs waren zu warm, klebten am Spiegel und wurden verschmiert. Die Methode war nicht schlecht, die Temperatur des Pechs aber zu hoch.
Auf den Bildern sieht es schlimmer aus als es ist, der Spiegel ist inzwischen wieder sauber und die Spiegeloberfläche ohne Schaden, aber beim Rumhantieren im Waschbecken habe ich schon bei den Anpressaktionen auf der Rückseite einen doofen Muschelbruch (der zweite schon) produziert. Nicht so groß das es schlimm ist, aber groß genug um sich lange darüber zu ärgern.
Wie gehts weiter?
Die Kanäle auf dem Tool sind wieder größtenteils verschmiert, der Lötkolben bleibt aber kalt. Ich werde nun hingehen und die Kanäle ganz klassisch nach wechselnden Warmwasserbädern mit einem Holzkeil aus Buche reindrücken und dazwischen den Spiegel immer kurz anpressen bis es soweit passt. Wenn dann erstmal die kleinen Rillen mit einem Messer in der Pechhaut sind, saugt er sich auch nicht mehr so fest.
Viele Grüße
Armin