Beiträge von 03sec im Thema „Erste Bilder der ISS und komplette Unzufriedenheit mit dem Ergebnis!“

    Hallo Mario,

    ich denke, so kannst du weiter machen. Ich bin kein ISS-Spezialist, aber einen größeren Flaschenhals sehe ich nicht. Mich hat so ein ISS-Überflug und die Handnachführung immer an so etwas wie bei den Sportschützen erinnert. Zielen Treffen usw. Am Anfang kann man da auch recht schnell weiter kommen. Schon bei meinem 3. Überflug war´s deutlich besser. Und tatsächlich steht und fällt alles mit dem Seeing. Dazu kommt das miese Wetter zurzeit. Bleib also dran...

    und viel Erfolg,

    VG ralf

    Hallo Mario,

    zu dem Thema gibt es ausgewiesene Spezialisten und die machen das seit Jahren. Einfach mal draufhalten und das gleiche Ergebnis erwarten, wäre zu einfach.

    Zu den 16 Bit: Die unterteilen das Einzelbild in x-tausend Graustufen. Brauchst du das? Ab etwa 6 Bit siehst du kaum mehr Sprünge. Erst, wenn du das Bild streckst oder schärfst, dann tauchen die Graustufenkanten wieder auf. Beim Summenbild machen die 16 Bit Sinn, im Einzelbild nicht. (außer bei Gain "0")

    Oft werden die Bits mit der Dynamik verwechselt. Dynamik sagt, was an Grauwerten überhaupt noch aufgenommen werden kann. Ein gleißend helles Sonnenpanel und gleichzeitig die Teile, die im Schatten liegen. Das ist eine hohe Dynamik. Die ergibt sich aus der Full-Well-Kapazität des Chips, also die Anzahl der maximalen Photonen pro Sensorpixel. Bei der ISS (und auch z.B. dem Orionnebel) brauchen wir eine hohe Dynamik. Kleinpixelige Kameras haben eine sehr geringe F-W-Kapazität. Oft nur wenige 1000 Photonen. Bei höherem Gain geht das weiter zurück. Die ASI715 schießt dabei den Vogel ab. Bei vollem Gain reichen 12 Photonen aus, um zwischen schwarz und weiß zu unterscheiden.

    Was man braucht, sind große Pixel, die viele Photonen aufnehmen können und in der Bildbearbeitung können wir dann die Schatten und die Lichter in ein einziges Bild bringen.

    Deine Belichtungszeit ist schon sehr kurz, da kannst du noch was drauflegen, wenn das wirklich 0,064 ms sind. Ich selbst arbeite bei 2 ms, muss dann aber einigermaßen die Geschwindigkeit halten. Mit 1 ms oder 0,5 ms kommst du aber sicher gut klar. Dein Gain ergibt sich aus der Belichtungszeit, der ist nicht wirklich wichtig. Setze ihn eher niedrig an. Aus Schatten etwas herauszuholen geht. Aus ausgebrannten Lichtern etwas rausholen geht nicht.

    Wenn du eine ruhige Hand hast, dann kannst du ein ROI auf deinem Chip definieren und so die Bildrate erhöhen. Dann kannst du deutlich mehr Einzelbilder Stacken.

    Ein weiterer Tipp: fotografiere die ISS nicht im Anflug, sondern nach der Kulmination. Im Anflug leuchtet sie i.d.R. im Gegenlicht (wenn du abends draußen bist), das macht die Kontraste besonders hoch. Nach dem Überflug steht sie "mitlichts" und ist voller beleuchtet.

    Weiterhin viel Erfolg,

    Gruß

    ralf