Beiträge von pete_xl im Thema „SNR G206.9+2.3 - ein Trilobit im Einhorn - ergänzt um 740 mm-Version“

    Hallo Oliver,


    danke dir für die Hinweise! Im Moment ist alles verschraubt und es lässt sich nicht schütteln ;) . Ich möchte erstmal, den optimalen Sensorabstand zu ermitteln, bevor ich alles auseinandernehme. Das hatte ich immer vor mir her geschoben.


    Es war bei den Aufnahmen im Januar im Schnitt etwa 10°C kälter als bei den letzten Aufnahmen mit dem TSFRED im Dezember. Ein Heizband an der Linse ist für mich ein Problem, weil mir die Linearität der Temperaturcharakteristik verloren geht, die eine Voraussetzung für automatische Temperaturdriftkorrektur ist. Ich denke, ich werde erstmal beobachten und schauen, was ich herausfinde und ob es tatsächlich einen Zusammenhang mit der Temperatur gibt.


    CS Peter

    Hallo Andreas,


    unterschiedliches Seeing zwischen dem 384er- und dem 480er-Setup könnte zwar theoretisch sein. Jedoch in der Praxis hier sicher nicht, weil ja das 480er- zeitgleich mit dem 740er-Setup fotografiert hat und dies einwandfreie Sterne lieferte. Außerdem würde nach meiner Vorstellung ein schlechteres Seeing bei 300s Belichtung zwar größere Sterne produzieren, aber keine "zerrupften" ;) .


    Was das Undersampling angeht, ist es schon richtig, dass ich mit dem 384er an der Grenze zum Undersampling bin. Das betrifft aber nicht die helleren Sterne, um die es hier vorrangig geht.


    Viele Grüße nach Hamm!


    Peter

    Hallo Andreas,


    bevor ich auf die Frage nach dem Einfluss von Öffnung, Öffnungsverhältnis, Auflösung und Tiefe einsteige, muss ich mich erst noch tiefer einarbeiten und einige Auswertungen machen, bevor ich mich in dieses hitzig diskutierte Thema mit konkreten Aussagen hinein wage. Dazu habe ich momentan leider zu wenig Zeit.


    Im Moment beschäftigt mich der Umstand, dass die Sternabbildung an den hellen Sternen beim TS-CFAPO-80 mit TSFLAT25 koll in den aktuellen Aufnahmen bei generell gleichem FWHM etwas zerrupft aussehen. Das war vorher bei den Aufnahmen mit dem TSFRED80 nicht so gewesen. Besonders aufgefallen ist mir das im Vergleich zu den Aufnahmen, die ich zeitgleich im Doppelsetup mit dem TS Photoline 130/910 mit TSRED379 gemacht habe. Dabei kamen identische Filter und Kameras zum Einsatz. Im direkten Vergleich sieht man, was ich meine:


    (200%)


    Der Effekt könnte sich natürlich auch negativ auf die Tiefe bzw. die Auflösung auswirken. Zumindest deutet sich das an, wenn man sich die beispielsweise die schwachen Sterne im gelben Kreis ansieht:


    (600%)


    Allgemeine Ableitungen möchte ich daraus aber nicht ziehen, so lange ich die Ursachen nicht kenne. Ich habe noch einige Datensätze aus Parallelaufnahmen, die ich aber noch nicht bearbeitet habe. Wie gesagt, momentan fehlt für die interessanten Details einfach die Zeit.


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Leute,


    endlich habe ich auch die 740 mm Version von SNR G206.9+2.3 fertig. Anders als bei der 480 mm Version ist die weitere Umgebung des SNR im 740 mm Bildrahmen ziemlich nichtssagend. Ich habe daher das Hochformat gewählt, auch um den schönen und differenzierten Aufbau des Nebels besser herauskommen zu lassen.


    Ich muss sagen, wenn man sich den SNR in beiden Versionen in gleicher Größe nebeneinander stellt, sind die Unterschiede nicht so groß, wie ich erwartet habe. Für beide Bilder wurden ja die Daten beider Teleskope verwendet. Dabei hat es dem 480 mm Bild gut getan hat, dass die herunterskalierten 740 mm Daten eingerechnet wurden und umgekehrt hat das 740 mm Bild wohl nicht so sehr von den 480 mm Daten profitiert hat. Das mag auch daran liegen, dass dir Gewichtungsparameter sich während des Preprocessing durch das Heraufskalieren der Daten des kleinen Teleskops ungünstig entwickelt haben. Aber ich habe keine Lust mehr, weiter zu experimentieren.


    Bei dem schwachen Nebel haben unter dem Strich beide Versionen von großen Datenmenge profitiert, die jeweiligen Gesamtintegrationen der Daten beider Teleskope sind deutlich besser und besser zu verarbeiten als die Einzelstacks. Das zeigt sich besonders in den dünnen Ausläufern der Struktur. In jedem Fall sind die Sterne des 130/910 deutlich besser definiert als die des 80/480. Weitere Angaben und Bildbeispiele für den Vergleich der beiden Setups, die ja bei quasi identischem Öffnungsverhältnis, gleichem (Ha-)Filter und gleicher Kamera parallel auf einer Montierung aufgenommen haben, liefere ich nach.




    Viel Grüße und CS

    Peter

    ... auf den ersten Blick dache ich an eine Hummel ohne Flügel oder Kakerlake:cockroach:, dieses Phacops Viech passt aber perfekt :)...

    Ich dachte an einen Maikäfer, hätte auch gar nicht gewusst was so ein Trilodings ist... :saint:

    Hauptsache es erinnert nicht an einen Mistkäfer :D ...

    ..Peter, nun bin ich auch gespannt, was du zum Thema Öffnung und Öffnungsverhältnis aus deiner Praxis beisteuern kannst....

    Stathis Freut mich echt, dass dir die Aufnahme so gut gefällt :) ! Ich arbeite noch an der 720 mm Version, hatte noch versucht, RGB Sterne zu schießen, was aber nicht geklappt hat, wie es derzeit aussieht. Wenn die Bearbeitung durch ist, werde ich versuchen, die Unterschiede zwischen den beiden Öffnungsweiten herauszustellen. Allerdings möchte ich "phänomenologisch" vorgehen und einfache, praktische Schlussfolgerungen ziehen, und wenn es auch nur für mich selber passt ;) . Die zu Grunde liegende Theorie überlasse ich dann gern den Experten unter den Kombattanten der beiden Super-Threads hier und im schwarzen Forum :S .


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Eike,


    vielen Dank! Ich bin nicht ganz sicher, ob du das mit den noch ggf. angestrebten 1-2 Stunden Belichtungszeit für Deep Sky Aufnahmen ernst meinst ;) .


    Die Ausdauer muss ich gar nicht selber bringen, sondern das Meiste läuft über die Nacht automatisch auf dem Balkon. Das hatte ich mir über die Jahre so eingerichtet um dem Hobby neben dem Beruf überhaupt nachgehen zu können.


    CS Peter

    Vielen Dank Andreas!


    Ja, die Säule auf dem Balkon und meine Leichtbau-Schutzhütte helfen enorm.


    Der SNR ist aber gar nicht so dunkel wie man aufgrund der geringen Anzahl von Bildern davon meinen mag. Mit meinem F6 Setup hätten für ein halbwegs ansehnliches Bild auch 10 Stunden gereicht. Die Schmalbandemissionen sind schon ziemlich prägnant. Ich zeige dazu mal 2 Screenshots der sternlosen, nur mit Standardstretch bearbeiteten Masters:


    Ha


    OIII

    Wenn man sich das Ha ansieht, versteht man vielleicht warum ich mich bei den im Netz auffindbaren Referenzbildern gewundert hatte, dass meistens nicht viel davon zu sehen ist.


    CS und LG

    Peter

    Hi Seraphin,


    vielen Dank! Ja, auch an dieser Perle wird seltsamerweise generell vorbei fotografiert. Ähnlich wie meine vorherige SNR HB3 liegt sie ja in prominenter Nachbarschaft knapp westlich von Rosettennebel und Christmas Tree.


    Seraphin, wenn du traurig bist, dass du seit 2 Wochen keine klaren Nächte hattest, hört sich das für uns hier im Norden sehr nach Leiden auf hohem Niveau an ;) . Wir hatten bis letzte Woche monatelang nur Wolken, Wind und Regen ;( ;( ;( .


    CS und LG

    Peter

    Hallo Leute,


    ich habe mich kurz vor dem 3-tägigen, langersehnten Wolkenloch entschlossen, mein Doppelsetup aus TS Photoline 130/910 Triplet Apo (red. auf 740 mm, f/5.7) und TS CF-Apo 80 (480 mm, f/6) aufzubauen. Das hat mich zwar zuerst Nerven und Belichtungszeit gekostet bis alles lief, dann hat das Doppel aber mächtig Daten reingeschaufelt. Als Hauptziel habe ich mit den Supernovarest SNR G206.9+2.3 im Sternbild Einhorn ausgesucht, weil der in 740 mm hervorragend ins Bild passt und mit den schönen Emissionsnebeln am Rand auch im Feld des 480 mm Apos eine gute Figur macht. Weil das Objekt erst spät über mein Nachbarhausdach kommt, habe ich erst um 9 Uhr starten können und musste wegen der flachen Höhe schon um 3 Uhr morgens aufhören. Trotzdem sind dank des Doppelsetups insgesamt 27 Stunden verwertbares Licht in den 3 Nächten auf den Sensor gelangt.


    Bei der Bearbeitung habe ich mit APP für jede Brennweite eine Version gerechnet. Die 720 mm Version macht mir noch Probleme, deshalb zeige ich erstmal das weitere Feld des kleinen APO. Das engere Feld des auf 740 mm reduzierten 130/910 mm wird folgen. Spätestens bei der Gelegenheit - soviel kann ich schon sagen - habe ich auch etwas zur hier intensiv geführten Diskussion

    https://forum.astronomie.de/th…tnis-entscheidend.354127/ beizutragen. Denn ich habe mit gleicher Kamera und gleichem Filter gleichzeitig dasselbe Objekt mit identischen Aufnahmeparametern von derselben Montierung mit unterschiedlichen Öffnungsweiten und nahezu gleicher Öffnungszahl aufgenommen. Aber dazu später mehr.


    Auf das Objekt bin ich durch die Aufnahmen von Gary Imm und Göran Nielsson auf Astrobin aufmerksam geworden. Es hat mir dort wegen seiner feinen, filigranen Struktur so gut gefallen und weil es schwierig aussah ;) . Als Geologe ist mir natürlich sofort aufgefallen, dass der Nebel aussieht wie ein Trilobit der Gattung Phacops https://dinopedia.fandom.com/wiki/Phacops, so hat er bei mir jetzt den Namen "Phacops Nebel" :) . Gewundert und neugierig auf meinen eigenen Versuch hat mich das in quasi allen Referenzaufnahmen nur schwach vertretene Ha-Emissionssignal. SNR 206.9 ist etwa 7.000 Lichtjahre von uns entfernt. Er hat Ausdehnung von ca. 120 Lichtjahren und auf dem Sensor eine Projektionsgröße von ca. 60' x 40' . Am rechten Bildrand sieht man die Ausläufer des riesigen Monoceros Loop SNR G205 +0.5).


    Mangels einer weitern klaren Nacht habe ich auf RGB Sterne verzichte und mit HOO Sternen gearbeitet. Natürlich ist es während ich dies schreibe draußen unerwartet klar und ich kann die RGB Sterne ggf. nachliefern.


    Hier die Aufnahme des 480 mm Feldes:


    ?hash=9b5976b2f1e53786f0d427901adf78af


    Volle Auflösung auf Astrobin: https://astrob.in/full/kdwoux/0/


    ?hash=9b5976b2f1e53786f0d427901adf78af


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    CS und viele Grüße

    Peter


    Daten


    Himmels Hemisphäre: Nördlich ·

    Sternbild: Monoceros (Mon)  ·

    Beinhaltet: LBN 947 · LDN 1631 · PGC 136566 · PGC 136567 · PGC 136568 · PGC 136570 · PGC 136571 · PGC 136572 · PGC 136581 · PGC 19609

    Teleskop: TS-Optics CF-APO 80mm f/6 (TSCFAPO80)  × · TS-Optics Photoline 130mm f/7 FPL53 Triplet Apo (APO130f7-P)  ×Aufnahmekamera: ZWO ASI2600MM Pro
    Montierung: Sky-Watcher EQ8-R Pro  ×
    Filter; Antlia O-III Pro Ultra Filter - 2.8 nm Ultra Narrowband - 36 mm · Astronomik H-alpha CCD 6nm 36mm · Chroma OIII 3nm Bandpass 36 mm
    Zubehör: Lacerta MFOC Motorfocus · Pegasus Astro Falcon Rotator · TS-Optics TSFlat25koll  × · ZWO EFW 7 x 36mm
    Software: Adobe Photoshop · Aries Productions Astro Pixel Processor (APP) · Pleiades Astrophoto PixInsight · Stefan Berg Nighttime Imaging 'N' Astronomy (N.I.N.A. / NINA)

    Aufnahme Details

    Datum: 8. - 10. Januar 2024Frames:Antlia O-III Pro Ultra Filter - 2.8 nm Ultra Narrowband - 36 mm: 112×300,″(9h 20′)

    Astronomik H-alpha CCD 6nm 36mm: 123×300,″(10h 15′)

    Chroma OIII 3nm Bandpass 36 mm: 89×300,″(7h 25′)
    Aufnahmedauer: 27h

    Durchschnittliches Mondalter: 27.35 Tage

    Durchschnittliche Mondphase:6.03%

    Durchschnittlicher SQM:20.30

    RA Zentrum: 06h49m03s.85

    DEC Zentrum: +06°20′39″.4

    Pixel Skala: 1,592 Bogensekunden / Pixel

    Ausrichtung: 0,431 Grad

    Feldradius: 1,630 Grad