Beiträge von Stathis im Thema „Wozu viel Belichtungszeit? (Beispiel M31)“

    Hallo Bastian,


    ich habe mich an den 60x2 min Rohdaten versucht, danke für die Bereitstellung.

    Siril: Stacking, Hintergrundabzug, Farbkorrektur, Strecken (asinh, GHT und Histogramm), mehr Farbsättigung

    Fitswork: Hintergrund ebnen variabel, dabei Galaxien großzügig aussparen, damit die Galaxienhalos erhalten bleiben.

    Rawtherapee: Kurven weiter anpassen, etwas Tonwertkorrektur, Hintergrund leicht rauschreduziert

    Gimp: Feinkorrekturen



    Nachdem was du in #39 schreibst, vermute ich, dass dir meine Version zu lasch erscheinen wird? Kräftigere Sternfarben gelingt mir nicht.

    Mal schauen, ob die anderen ihre Meinung äußern, oder sich auch heranmachen.

    Hallo Bastian, ich habe den Betreff etwas erweitert zum besseren wiederfinden.


    ich finde es klasse, wie du dich in das Thema vertiefst, verschiedenes probierst, Tipps umsetzt, auf Kritik eingehst, dabei immer weiter Fortschritte machst - es macht Spaß, das zu verfolgen und zu kommentieren. Du bittest um Kritik, dann haue ich mal auch in die Tasten:


    - Astronomisch richtige Orientierung wie auf den Sternkarten mit Norden ungefähr oben und osten links, gefällt mir!

    - Die Sterne finde ich jetzt sehr natürlich, schön glockenförmiger Helligkeitsverkauf ohne schwarze Ringe, stimmig in Position und Helligkeitsabstufung, keine fehlenden Sterne. Auch die Sternfarben passen, K und M- Sterne haben einen Rotüberschuss, so wie es sein muss. Vielleicht könnte man etwas mehr Farbkontrast reingeben, um die Sternfarben stärker zu betonen? Geschmackssache, kann schnell zu viel werden. Die schwächsten Sterne, die ich im Bild finde, haben 17,6 mag (laut Gaia Daten aus Stellarium Web), im größeren Original wird man sicher noch tiefer kommen.

    - Die Abbildungsqualität ist bis in die Ecken sehr gut, ich denke mit dem APO kannst du wirklich zufrieden sein.

    - Wie Seraphin finde ich den Hintergrund noch zu dunkel. Ich stelle ihn immer auf ca. 10% Helligkeit. Er erscheint mir auch etwas sehr glatt.

    - Im Gegensatz dazu sehe ich in den Spiralarmen ziemlich viel Rauschen, das gefällt mir nicht so gut. Kann aber auch an den Rohdaten liegen.

    - Die Galaxienkerne sind sehr hell aber nicht ausgebrannt, ich messe 90-97% Helligkeit. Trotzdem werden die schwachen Außenbereiche sichtbar. Auch das gefällt mir.


    Ich habe keine Ahnung, ob ich es selbst besser hinkriegen würde, oder auch nur annähernd so gut. M31 gilt zwar als DAS Herbst Anfängerobjekt schlechthin, die Bildbearbeitung dafür ist jedoch herausfordernd, wenn man den großen Dynamikbereich zwischen dem extrem hellen Kern und der schwachen Außenpartien in einem Bild darstellen will. Das finde ich bei dir gut gelungen.


    Man könnte es auch gut sein lassen mit der Bearbeiterei und sich an den astronomischen Details erfreuen. Die große Sternassoziation NGC 206 ist dick und fett zu sehen, sowie weitere Sternhaufen in den Spiralarmen. Man könnte auf Kugelsternhafen Suche gehen, ich sehe sogar ansatzweise die beiden Dunkelwolken in M110.


    Falls du den Rohstack irgendwo hochladen möchtest, würde ich auch damit rumspiegeln.


    p.s.

    Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann den, dass du am Anfang nicht zu viel machen solltest.

    Danke für diesen Tipp, der trifft auch auf meine Bildbearbeitungsfähigkeiten zu. Ich bin zwar in der Amateurastronomie schon ziemlich lange dabei, die Deep Sky Astrofotografie mit längeren Brennweiten und modernen Mitteln betreibe ich jedoch erst seit knapp 1,5 Jahren. In dieser Zeit bin ich immer mehr dazu übergegangen, mehr zu belichten und dafür weniger extrem zu bearbeiten. Ich erstelle zunächst eine eher defensiv entwickelte "Quick and Dirty" Version. Jeder darüber hinausgehende komplexere Schritt muss sich dann an dieser Erstversion messen und wird nur verwendet, wenn er mir WIRKLICH und EINDEUTIG gewinnbringend erscheint. Die Bewertung kann dabei von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem was mir wichtig ist.

    Hallo Bastian,


    beim Stacken und/ oder der Endmontage muss etwas schief gelaufen sein. Einige Sterne werden in deiner neuen Version gegenüber der alten Version abgeschwächt und sehen wie diffuse sphärische Galaxiechen aus. Manche Sterne fehlen komplett. An anderen Stellen sind Stern- bzw. Stackingartefakte. Helle Sterne erscheinen übergroß mit dunkleren Zentren. Insgesamt wirken sie wie ausgestanzt aus dem zu dunklen Hintergrund. Kann es sein, dass bei der letzten Session der Fokus nicht getroffen ist und das Stackingprogramm durcheinander bringt? In deinem ersten Bild in Beitrag #1 sahen die Sterne noch schön natürlich aus.


    Hier eine Gegenüberstellung aus der Region um M32, um zu zeigen, was ich meine. Ich hoffe, es ist dir recht, deine Bilder so zu verwenden? Links alte Version, Mitte neue Version, Rechts Stellarium Web. Beim Pfeil mit Fragezeichen ist im mittleren Bild nur noch ein schwacher Artefakt übrig, der Stern als solcher fehlt:


    Hallo Bastian,


    du lieferst leider keine weiteren Details, da muss man schon wieder rumraten, suchen, nachfragen :( . Handelt es sich um das Bild in Askar 80PHQ: Filter und Reducer? Ich erlaube mir mal, die Angaben davon hier reinzukopieren:


    Askar 80 PHQ.

    Ioptron GEM28

    ASI 294 MC Pro Color (-10°C)

    ASIAIR

    60x120´

    Bortle 5-6, lichtgeschützter Garten.

    Biases, Darks, Flats

    Siril ohne nennenswerte Programmkenntnisse


    Das wären somit 2 Minuten Subs, nicht 1 Minute. Nur so kommen auch mit 60x2 min die 2 Stunden heraus.

    Welches Aufnahmeformat, welches Fileformat der Einzelbilder und welches Fileformat im Stack?

    Wie sicher bist du, dass es sich wirklich um 60 verschiedene Einzelframes handelt? Das kann man am Datum/ Uhrzeit der Rohbilder erkennen und auch an der immer leicht anderen Rauschtextur beim durchscrollen der Einzelbilder.

    Wie hast du sichergestellt, dass du in Siril jeweils die richtigen Stacks erwischt hast, ohne zu überschreiben oder nicht zu überschreiben?

    Bitte alles noch mal machen und sorgfältig darauf achten, die Summenstacks richtig wegzuspeichern und eindeutig zu bennenen. Dann wirst du auch merken, dass du keine neue Physik entdeckt hast ;) . Bitte berichten.


    Ich habe die Bilder mal in ASTAP ausgewertet. Die "Magnitude (measured) Annotation" liefert mir bei den ersten beiden Bildern genau die gleiche Stern- Grenzhelligkeit von 15,4 mag, das dritte Bild kommt auf 14,7 mag.


    martin68: Nur der Kernbereich von M31 ist so sehr hell, dass das Rauschen nach recht kurzer Belichtung bereits kaum noch sichtbar ist. Die Spiralarme und erst recht die Außenpartien profitieren von immer mehr Belichtungszeit.


    TecMar: Das Signal zu Rausch Verhältnis verbessert sich mit der Wurzel der Belichtungszeit. Da gibt es keine Grenze wo "...eigentlich alles abgelichtet wird was geht".


    Hier zwei Beispiele von mir:

    Planetary Abell 74 im Vulpecula nach 3 Stunden und mit über 27 Stunden

    Supernova SN2023ijd in NGC 4568 (Siamesische Zwillinge) mit 48 Minuten und mit knapp 3 Stunden