Interessant, es gab ja immer wieder Rufe, den APQ neu auferstehen zu lassen. Die Ziele von Norbert Strömich sind sehr ambitioniert. Denn das ganze Unternehmen hat einen nicht zu untschätzenden Kostenaufwand, so daß schon die Frage im Raum stehen bleibt, geht die Herstellung auf Dauer wirtschafltich? Denn gerade der wirtschaftliche Aspekt führte 1995 dazu, "Amateur-Astro" in Jena einzustellen. Das Unternehmen wurde in zahlreiche Subunternehmen aufgeteilt, so dass "Amateur-Astro" sich allein nicht mehr wirtschaftlich tragen konnte.
Zwar gibt es mit diversen CAD/CNC-Technologieen viele Möglichkeiten, wirtschaftlicher als damals zu produzieren, aber ob das reichen wird? APQ, wenn ich die Webseitenbeschreibung richtig verstanden haben soll, bildet sich im Wesentlichen aus einem Ingenieursbüro, gefertigt wird von Zulieferern. Dennoch werden die Preise "High-End" noch übersteigen. Ich schätze mal grob, der neue APQ 130 wird einen deutlich 5-Stelligen Preis fordern. Ist er damit wirklich konkurrenzfähig? Der gemeine Amateur hat aufgrund der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung nur ein begrenztes Budget, was ihn nahezu zwangsläufig zu zumeist chinesischen Produkten führt. Es wird daher nur wenige, sehr passionierte Liebhaber geben, die den Preis eines Kleinwagens für eine perfekte Refraktoroptik bereit sind, anzulegen. Hier kann man sich dann auch fragen, ob man mit einer Reflektoroptik nicht auch günstiger zum Ziel kommt, wenn es nu rum die Farbreinheit geht? Für reine Fokalfotografie ist der Markt bereits gut mit kleineren bis mittleren ED-Apos gesättigt, die für "Pretty Pictures" ihren Anforderungen gerecht werden.
Ich sehe bislang auch keine Produktfotos bei APQ, es sind nur CAD-Bilder vorhanden, so daß ich annehme, das Herr Strömich über die genannten beiden 150er-APQ-Prototypen noch nicht hinaus gekommen ist. Das Unternehmen steht an der Schwelle, den Markt in Schwung zu bringen, das ist ebenso ein schwieriges Unterfangen, Kunden zu finden und ein Produktvertrauen aufzubauen, welches sich bisher nur auf die historischen Zeiss-Produkte berufen kann. Ich kann Herrn Strömich nur viel Erfolg und auch Glück wünschen, den Anspruch zur Herstellung der besten Refraktoren der Welt zu verwirklichen.