Beiträge von Lucifugus im Thema „Beobachtungsbericht vom 08.09.2023 mit Zeichnungen“

    Servus Seraphin,


    die Sternchengeberei hält manchmal leider ab, auch verbal zu antworten. Dass aber niemand was geschrieben hat, ist natürlich schon schade, aber viele haben den Bericht gelesen und durch Sternchen gezeigt, dass er gefällt (sehe ich generell wie du, man schreibt ja primär für sich, nicht für andere, freut sich aber, wenn sich andere mitfreuen).


    Nachträglich zu dem einen oder anderen Objekt als Kommentar...


    NGC 7027 – der "Fliegende Teppich". Wirklich ein schönder und heller PN. Hier meine Notizen:


    10.10.2021 mit meinem 8" RC bei 203× und mit und ohne OIII-Filter: "Dieser PN ist mit 8m5 sehr hell, aber recht klein (ca. 20 x 12"). Ich habe visuell erst ein Rechteck erkannt, dann zudem eine Zweiteilung. Das Rechteck zerfällt in einen kleineren und größeren Teil. Die Längsunterbrechung des größeren Teils konnte ich aber nicht sehen."


    Die Zweiteilung des Rechtecks müsstest du bei deinem Himmel und mit 12 Zoll deutlich sehen können. Wäre was für eine Wiederholung später im Jahr (der Sommer/Herbst kommt ja irgendwann).


    Mit meinem 22-Zöller habe ich am 21.8.2023 folgendes notiert: "Der Planetarische Nebel ist im Übersichtsokular nur als kleiner, grüner (!) Fleck zu sehen, der sich bei 224× dann bereits in zwei Teile auftrennt. Bei 476× sieht man deutlich im Nordwesten einen kleinen Fortsatz, der untere Bereich zerfällt mit Mühe in zwei Teile, wobei eigentlich nur der zentrale Staubbalken auffällt. Man bräuchte hier eigentlich einen Graufilter, da das Bild so überstrahlt, dass man kaum Details erkennen kann. Bei 224× ist er noch heller und zudem kleiner. Hier würde sich (bei passendem Seeing) ein noch kürzerbrennweitiges Okular lohnen!"


    Hier die zugehörige Zeichnung, damit klar ist, was ich meine.


    NGC 6633 ist, finde ich, ein hervorragendes Fernglasobjekt. Ich habe ihn bisher aber nicht gezeichnet, nur fotografiert. Ich habe am 29.5.23 mit meinem 8-Zöller notiert: "Trotz Mondlicht erscheint der Sternhaufen sehr hell im Übersichtsokular (43× Vergr.) und ist völlig aufgelöst. Man kann schnell über 30, teils recht helle Sterne zählen, wobei die Abgrenzung zu den umliegenden Feldsternen in einer so sternenreichen Umgebung unklar ist. Der Haufen ist im Umriss deutlich länglich. Bei 81× Vergr. passt der Haufen noch komplett ins Gesichtsfeld und wirkt so noch schöner als bei 43×. O'Meara hat ihn nicht von ungefähr als Hidden Treasure (Nr. 92) eingestuft, denn er ist sowohl im Fernglas als auch im Teleskop sehr schön anzusehen. Die Assoziation als Geschwisterpaar aus Alice im Wunderland kann ich aber nicht nachvollziehen, denn ich sehe eher eine Einzelperson, wobei HD 170174 der Kopf ist, zwei Arme rechts und links vom Kopf in die Höhe gestreckt werden und die Beine eher Stummel sind – ich sehe daher einen Fußballspieler beim Torjubel, der gerade auf dem Boden kniet, nachdem er sich im vollen Lauf auf die Knie geworfen hat, gerutscht ist, jetzt zum Ruhen gekommen ist und die beiden Arme in die Höhe streckt... Das Bundesligafinale ist vermutlich schuld an dieser Assoziation."


    Interessant finde ich, dass ich auf deiner Zeichnung das Zwillingspärchen besser erkennen kann. Du folgst quasi O'Meara ;-).


    Und im 9×42-Fernglas am 28.5.2023: "nordwestlich des hellern Sterns HD 170200 (5m7) liegt dieser Offene Sternhaufen, der im Fernglas als länglicher, auseinandergezogener Nebelfleck mit einzelnen aufgelösten Sternen erscheint. Nordwestlich des Sternhaufens schließt sich eine etwas gebogene, auffällige Sternkette an (eine "Kaskade"), die am Ende auf eine weitere, hellere, kurze Kette stößt und mit ihr eine Art 7 bildet. Ein schönes Muster. Der Sternhaufen steht am Fuß der 7."


    NGC 7008, den Foetus-Nebel, habe ich am 27.10.2022 mit dem 8-Zöller beobachtet: "Direkt neben zwei eng zusammenstehenden Sternen liegt dieser helle, auffällige, Planetarische Nebel. Der Nebel ist ungleichmäßig hell und wirkt von der Form etwas wie ein Hufeisen bzw. besteht aus einem recht eng gebogenen Nebel, der an einer Stelle offen zu sein scheint; von dieser Öffnung her ist indirekt immer wieder ein dunkler, schmaler Bereich erkennbar. In der Mitte des Nebels ist ein Stern erkennbar, der nadelfein herausblitzt. Im Nebelbogen erscheint ein weiterer Stern. Der dritte, auf vielen Fotos zu erkennende, etwas schwächere Stern war nicht auszumachen. Ein interessanter PN, der bei längerem Beobachten, wenn man sich Zeit lässt, doch Einiges an Feinstrukturen erkennen lässt."


    Hier müsstest du im 12-Zöller eigentlich den "Foetus" gut erkennen können. Du hast aj auch Inhomogneitäten erkannt. Afrika hatte ich damals nicht gesehen. Hier die Skizze:



    Vermutlich habe ich den Bogen zu regelmäßig gezeichnet. Er ist auf einer Seite offen und zeigt selber zwei hellere Bereiche.


    NGC 7160 muss ich noch selber besuchen, hatte ich noch nicht im Okular...


    Nachträglich besten Dank für den tollen bericht, liebe Grüße,

    Christoph