Beiträge von Atlas im Thema „Ringnebel (M 57) mit großem Halo und Feuerwerksgalaxie (NGC 6946)“

    Hallo Peter,


    das Problem des Bias bei Grenzwahrnehmungen ist mir durchaus bewußt. Nach 20 Jahren Beobachtungspraxis mit großen Dobsons glaube ich aber ein Gefühl dafür entwickelt zu haben, welche visuellen Eindrücke real, und welche Artefakte oder Autosuggestionen sind.


    Außerdem habe ich ein paar Vorsichtsmaßregeln. Die wichtigste: Keine Fotos oder DSS Ausdrucke am Teleskop! Da ist einfach die Gefahr zu groß, daß man das, was man auf dem Ausdruck sieht, dann auch ins Okular projiziert. Auch sollte man Bilder der Objekte nicht zu sehr ins Gedächtnis einprägen. Natürlich muß man vor der Beobachtung wissen, daß da etwas ist, und auch ungefähr, was da ist. Aber möglichst nicht mehr. Ein Kriterium für die Echtheit einer Beobachtung sind Details oder sonstige Features (Größe, Lage etc.), die man nicht erwartet hatte. Die trägt man dann in die Zeichnung ein, und wenn sie sich beim nachträglichen Vergleich mit einem Foto als korrekt herausstellen, weiß man daß die ganze Beobachtung echt war. (Z.B. wußte ich bei der M 57 Beobachtung, daß es einen äußeren Halo gibt, aber nicht, in welchem Abstand zum Ring er sich befindet und wie er verläuft. Auch die schwachen Verbindungen zwischen Ring und Halo kannte ich vor der Beobachtung nicht. Beim nachträglichen Vergleich der Skizze mit Fotos zeigte sich aber, daß alles paßte.) Die Wahrnehmung dieser Details oder Features ist bei Grenzbeobachtungen oft sehr flüchtig, und ich bin eher konservativ in der Beurteilung solcher Phänomene. Mir ging es schon öfter so, daß ich einen solchen flüchtigen Eindruck nicht in die Zeichnung aufgenommen habe und beim nachträglichen Abgleich mit einen Foto erkannte, daß er doch real war. (Deshalb haben meine Galaxien eher einen Spiralarm zu wenig, als einen zuviel. :) )


    Es mag andere Objekte geben, bei denen man zumindest eine genaue Aufsuchkarte braucht. Wenn es in dieser Jahreszeit vom Wetter her nochmal paßt, möchte ich z.B. die Abell PNs im Adler probieren. Der steht gerade sehr praktisch. Dort gibt es einige Abell PNs, aber sie sind wohl äußerst schwach. D.h. man sieht sie auch dann nicht ohne Weiteres, wenn das Goto an die richtige Stelle führt. Bei solchen Objekten braucht man dann zumindest eine sehr genaue Aufsuchkarte am Teleskop.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Christoph,


    also mit O'Mearas 8m4 Augen kann ich sicher nicht konkurrieren. Meine Augen sind ziemlich normal. Man braucht aber auch keine übermenschlichen Fähigkeiten, um die Objekte zu sehen, die ich gezeichnet habe. Es genügen ein guter Himmel, ein großer Spiegel, viel Geduld und (meines Erachtens auch wichtig!) eine Nachführung.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Werner, Roland, Rainer, Stathis und Christoph,


    besten Dank für die Glückwünsche.


    Rainer und Stathis, Ihr meint vermutlich diese Fransen oder Büschel, die an manchen Stellen aus dem Ring nach außen wachsen. Das sind die helleren Halo-Fragmente. Deren Verlängerungen bis zum äußeren Ring sowie dieser Ring selbst sind schwächer, aber offenbar doch möglich. Ich hatte diese Beobachtung gar nicht geplant und war selbst überrascht davon, daß da was geht.


    Rainer, was Servocat und Argo Navis angeht, sind wir wohl Gesinnungsgenossen. Das freut mich sehr! Wann kommt denn Dein großer Dobson, und was für ein Modell ist das?


    Christoph, Du hast jüngst ja auch schöne Zeichnungen von Galaxien und Nebeln präsentiert. Da kommen sicher noch beeindruckende Skizzen, wenn Ihr zwei (Du und Dein neuer 22") Euch so richtig aneinander gewöhnt habt. Aber wer ist O'Meara?


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo zusammen,


    in der Nacht vom 7. auf den 8. September konnte ich auf der Schwäbischen Alb beobachten (850 Meter über Null; trockene Luft, gutes Seeing, gute Transparenz im Zenit). Mein Instrument: 25" f4 Dobson mit ServoCat, Argo Navis und Denkmeier Bino.

    Eigentlich hatte ich es auf das OdM September abgesehen, aber das stand zunächst noch sehr tief. Um mir die Zeit zu vertreiben, habe ich ein paar schöne Standardobjekte eingestellt: M 15 (mit 25" und Denkmeier Bino ein optischer Genuss), sowie M 57 und NGC 6946, die beide fast im Zenit standen. Bei M 57 habe ich gestutzt. Ich konnte nämlich ansatzweise den großen Halo sehen, in den der Ring eingebettet ist. Auf langbelichteten Schmalbandaufnahmen kommt dieser Halo sehr deutlich raus. Dann sieht M 57 aus wie eine Rosenblüte mit vielen Blütenblättern. Ich hätte aber nicht gedacht, daß man diesen Halo auch visuell erfassen kann. Also habe ich mir gleich Bleistift und Papier genommen, um den Eindruck festzuhalten. Hier das Ergebnis:




    Da ich nun schon einmal am Zeichnen war und das OdM immer noch auf sich warten ließ, habe ich auch noch die Feuerwerksgalaxie (NGC 6946) zu Papier gebracht:



    Ach so, und dann das OdM ....! Aber das ist eine andere Geschichte.



    Viele Grüße

    Johannes