Beiträge von stardust3 im Thema „Es geht wieder mit der Dunkelheit im Odenwald: BB vom 18.7.2023 und Teleskop Review“

    Hallo Klaus,


    vielen Dank :-).

    Wegen "lange vorbei" : Ich persönlich habe den Eindruck erst die letzten ca. 6 Jahre hat das extrem zugenommen mit den Nachtschichten auf dem Acker.

    zeitgleich mit dem Aufkommen der billigen LED Superstrahler (was kostet die Welt!).


    Und ich habe das Gefühl das sind Investoreren-gemanagte Großdienstleister. So ultrahell wie sie dabei ein Acker und ganze Quadratkilometer mit Flutlicht eindecken - das kann nur einem akademischen Schreibtisch Wichtigtuer als Betriebsstandard einfallen. Die angestellten Arbeiter (ich vermute nicht der Bauer selbst) tragen vermutlich Sonnenbrillen, um all das zurückgestreute Licht zu ertragen.


    Früher (2012+) kannte ich das auch mit den nächtlichen Arbeiten in den Sonntag hinein, aber mit aus heutiger Sicht angenehmen H4 Licht, Bauer und Verwandte mit Hof-Gerät und lediglich in Juli/August bei Aberntung vor dem großen Wetterumschwung. Aber heute beim Säen, Beim Furchen, im März, im Oktober mitten in einer stabilen Hochdruckwetterlage. Fast schon Glücksache wenn mal keiner auf den Äckern ist in einer Neumondnacht.


    Leider sind keine militärischen Übungsflächen in der Nähe. Bei uns muss man auf das weite Ackerland, wenn man halbwegs freie Horizontsicht haben möchte.


    CS,

    Walter

    Hi Lothar, hmm das ist von mir aus ungünstig. wenn ich mich schon mal aufraffe, dann hab ich eine Strecke von 55km (1hr) bzw. 70km(1hr20min) die andere. Location hab ich ja oben schon ungefähr eingekreist, ich komm halt über die B45 von oben her (etwa Hanau) angereist. Weil es so umständlich ist, schau ich auch mal kurz vor Abfahrt auf den Himmel (hab Fernblick Richtung Odenwald) - und mach ein Rückzieher. Blöd, wenn ich da durch eine Verabredung gebunden bin. In den letzten 12 Monaten war ich nur 3x unterwegs in den Odenwald - das sind also recht rare Momente - und recht spontane.


    Ein schöner Gedanke, aber ich fürchte in der gelebten Praxis schwierig (für mich). Wäre eine andere Sache, wenn ich in Darmstadt Umgebung leben würde und mal eben schnell an den Süd-West Rand des Odenwalds nach Feierabend. Sorry!


    CS,

    Walter

    Hallo Lothar,


    danke :-).

    Ja, zusammen beobachten. An meinen (zwei) Plätzen ist nur Platz für ein Auto + Teleskop leider. Zudem stehen meine Entscheidungen - los zu fahren - oder es bleiben zu lassen oft auf Messer's Schneide. Weiterhin werde ich oft genug aufgescheucht. Ein mal Jäger, dann wieder Agrar Auftragserlediger (anders kann ich mir nicht vorstellen wie man als Bauer bis 2:00 nacht oder ab 3:00 morgens loslegen kann Feldbearbeitung unter Flutlicht - dachte es gilt mit der Sonne aufstehen). Auch jetzt musste mich irgendein Honk um 1:00 nachts aus >500m minutenlang mit irgendeinem ultrahellen Licht anstrahlen. Ich hoffe es waren keine Aliens - so hell war es aber und weit weg.


    Hast Du einen besseren (ruhigeren und größeren, dennoch dunklen) Platz vor allem Richtung Süd und Ost?

    21,4 gibt sie an :) ! Wie geschrieben bei M51 hab ich einen Quantensprung erlebt (im Juni).


    Der Quantensprung nämlich


    von Spiralarme mit konzentrierter Beobachtung möglich bei 125x, "verhungert" bei 220x.

    zu

    Spiralarme/Wirbel so was von deutlich und mühelos bei 200x


    Ich brauch einfach mehr Beobachtungen ... eigentlich ist der Sprung von 8" auf 16" der Türöffner bei Galaxien. Meinte auch ein gewisser Herr Doson.


    CS,

    Walter

    Hallo Holger,


    vielen Dank - mir hätte eigentlich eine Aufhellung irgendwiner Art schon gereicht. Aber es war nix, gar nix. Und ich meine ich war an der richtigen Stelle. Mit dem 8" hab ich es auch nie erwischt (AP 5,4mm und 7mm). Sicher eine Himmelsqualität Frage.

    Ich bleib aber dran...


    Wegen wo im Odenwald - den genauen Platz möchte ich offen nicht nennen, aber es geht ja um ungefähr. Michelstadt/Bad König und dann noch etwas tiefer(nach Osten) bevor es wieder hell ist. Super ideal ist es nicht, aber fahrtechnisch noch das was ich realisieren kann. Bortle und SQM Werte hab ich nicht aber Lichtkarten zeigen daß ich noch weiter nach Süden sollte. fst 6,3 im Zenit ist manchmal erreichbar. Der Rand (niedrige bis mittlere Elevationen) Richtung Nord und West ist katastrophal.


    CS,

    Walter

    Zu den Beobachtungen / die Nacht:


    Es kamen etwa 3 Stunden gute Beobachtungszeit in völliger Dunkelheit zusammen, von 0:00 bis 3:00. Alles wolkenfrei - ein Hoch auf die "Wager"!


    Ihr merkt ja, ich habe mich wieder in der Öffnung verdoppelt. Das war auch wirklich mein letzter Schritt, denn mehr schafft mein Rücken nicht, merke ich beim Hantieren mit dem Spiegelkasten und Christian Busch, der baut leicht!. Meine Bewertung: Wenn man sich in D, vergrößert dann immer mindestens Faktor 2 hat sich bewahrheitet. Dann gibt es auch richtig ein Wumms Effekt! Bei Galaxien aber oft immer noch eher subtil (Im Juni hat mich Leo Triplet nicht besonders beeindruckt)!


    Daher habe ich zum Kennenlernen, wie schon im Juni - die Klassiker abgefahren mit folgender subjektiver Bewertung (da kein Direktvergleich mit 2 Fernrohren nebeneinander):


    M8: Haut um! Richtig faserige Wolken, deutlich plastischer als im 8" der immer ein wenig unscharf bleibt.

    Weiss nicht wie ich das richtig in Worte fassen muss.


    Trifid: richtig knackig die Dreiteilung, besonders bei 200x ist immer noch gut Licht da.


    Schwanennebel: wie M8, nicht mehr der gleichmäßige Schwan sondern richtig klumpige Wolken, unendlich viele Details. Wenn ich das zeichnen müsste - das wär ne Arbeit!


    Adlernebel: Kann mich nicht entscheiden, nicht so knallig-besser, mit den Säulen musste ich mich etwas bemühen, wie im 8ter. Nicht so ein ++Effekt wie bei Trifid.


    M51: (im Juni) Holla die Waldfee! DAS IST endlich mal eine Galaxie! Richtig klare Spiralarme.

    M101: nicht so deutlich, muss wohl bessere Zeiten abwarten

    M31: Subtil deutlicher die beiden Streifen, aber irgendwie kein "Wumms". Sehr groß selbst im 27mm Pano. Die lange Brennweite halt.


    M13 und alle KS: Wumms! Diese Objekte sind immer sehr dankbar wenn man sich teleskopisch vergrößert, ohne Wenn und Aber!


    M57: Schön, bei 400x geht ihm nicht das Licht aus und die eindeutig unförmige Form zu den Seiten ist klar zu fassen, da ginge mehr an Vergrößerung, aber bei der Nachführung werde ich mir kein Okular mehr anschaffen was z.B 600x kann. Läuft einfach zu schnell wieder raus.

    Kein Zentralstern gesehen.


    M27: Das meiste was mich (aus der Erinnerung gegenüber 8" Ansicht) gefangen hat sind die zusätzlichen feinsten Sternchen im Nebel,

    auch der Zentralstern (ohne UHC).


    M11: Ja der Wahnsinn! Hab mit 16" nicht mehr viel erwartet für einen OS, aber mann, der ist herrlich glitzerig diamantig.


    kleine PNs wie im Herkules (6210), Ophicus(6572): grüüüün-türkis! wenn man mit dem 27mm anfängt oder 12mm (140x). Und bei 400x immer noch hell. Strukturen, Schattierungen, Ringform wird erkennbar was im 8" nicht ging.


    Überhaupt sieht man bei Sternen mehr Farbe, z.B durchs Gewusel im Schwan. Von C-Sternen gar nicht zu reden.


    ISS!: Ja , erwischt und verfolgt ab Zenit: Blitzdings-hell! Das brennt ein Muster in die Netzhaut (27mm Pano)! Beim Abgang dann flog sie (es war so 1:00) in den Erdschatten. Das schnelle Lichtspiel war phänomenal: gleißend weiß, gelb, orange, braun, blaugrau dann der lange graue Abgang (bleib sichtbar!). Und dann schießt da ein ein anderer Satellit im 90 Grad Winkel quer zur ISS (alles im Okular). Fast gäbe es einen Zusammenstoß!


    Mein ewiger unsichtbarer Freund: Barnards Galaxie (NGC 6822). Ich habe gehofft, ich kann ihn mit dem 16er endlich knacken - Nada! Leider nicht. Ist der überhaupt beobachtbar? Wäre mal ein Thema für ein OdM, oder war er schon mal dran. Der große Unsichtbare!


    Daneben der PN 6818 (Little Gem) aber wie das was ich oben schrieb zu den kleinen PN.


    Nordamerika: Nee, zu weit auseinandergezogen, nicht für dieses Teleskop. Ähnlich wie M31 oben. Da ist der 8" Newton ästhetischer bei kleinen Vergrößerungen.


    Dafür Cirrus: WUMMS! Die Strukturen und Fasern sind einfach ein Quantensprung nach vorne, affengeil bei kleinster Vergrößerung im Pano 27mm! Viel ziselierter als mit 8".


    Ach ja - beim Ausrichten zum Steinbock wegen Freund Barnard, schoß mir ein Gedanke durch den Kopf: der Saturn sollte doch wieder raus sein aus der oberen Konjunktion, wo mag er sein - weit wird er doch nicht gekommen sein? Tatsächlich ein etwas hellerer Stern im Steinbock, das muss er sein. War er!

    Wau, das geht aber jetzt schnell mit den Ringen schon ziemlich "kantig". Bei 200x gab es bei dem Seeing die besten Momente, angenehm fürs Auge von der Lichtstärke. Bei 400x war es grauslich verwabbelt, aber Licht ist da!

    Für 1/2 Sekunde hin und wieder gab es aber ein zum Heulen knackiges Bild, scharf wie ein Messerschnitt der Ringschatten und die Bauchbinde so was von kontrastreich.


    Wo Saturn ist müsste auch eigentlich der Jupiter ... na klar dort im Osten, der Hellste. Hmm der war gleißend hell bei 200x da geht nix ohne ND. Und bei 400x war es Matsche. Aber die Bänder sowas von "bunt" braun-orangene Töne. Leider gab es keine "knackigen" Momente um die Uhrzeit.


    Mittlerweile um 3:00 hab ich dann bei allerersten Dämmerungsanzeichen zusammengepackt und auf den langen (müde) Weg nach Hause gemacht. Auseinandernehmen+Packen dauerte 30min. Ich will halt dem Berufsverkehr (wird gegen 5:00 recht lebendig) zuvorkommen, ich mag diese einsamen Landstraßen Fahrten unter grüner Ampelwelle mit so 70kmh, 60 bei der Berabfahrt! Auf die vertrottelten Viecher muss man halt achten, ein Dachs wollte von mir überfahren werden. Ein Fuchs war schlauer und ist umgekehrt. ...


    Nun, ich hoffe es hat Euch trotz der Länge gefallen. Es ging nicht kürzer, weil ich auch was über den Spacewalk Dobs was schreiben wollte.


    Clear Skies allerseits, nutzt den Juli Neumond wenn ihr könnt!

    Walter

    Hallo, ich hab ja schon die ganze Zeit hier rum gejammert, daß ich ab September keinen Neumond Ausflug mehr in dunklere Regionen machen konnte. Zum Juni Neumond hat es aber endlich geklappt und jetzt auch wieder!


    Die Vorhersagen waren gemischt uneinig, jede sagte was anderes wann in der Nacht Wolken sind. Alle waren sich aber einig daß irgendwann im Verlauf Wolken sind. Mal um 00:00 wolkig 3:00 klar, mal umgekehrt, mal die ganze Nacht Teilbewölkung auf den verschiedenen (drei) Etagen. Zum Glück kann ich von der Wohnung aus weit sehen und mich dünkte: Es könnte doch was werden - wer wagt gewinnt.


    Also um 21:00 zur einstündigen Fahrt aufgebrochen. Im Gepäckraum meine Neuerwerbung (seit Mai) - ein 16" Infinity+ von Spacewalk Telescopes. Feines Teil! Eigentlich schreib ich auch ein wenig dazu.


    Ich bin hoch zufrieden mit dem Gerät, Optik anscheined 1A obwohl ich noch nicht das Seeing hatte das abschließend zu beurteilen. Mechanik gut durchdacht, mit Kleinigkeiten die ich wohl korrigieren werden, wenn ich rausfinde daß es besser geht, vielleicht sehe ich aber auch den tieferen Sinn später. So z.B ist der FS nicht per Hand zu verstellen sondern nur mit Inbus Schlüssel. Dann lösen sich ein paar der Schräubchen gelegentlich, da werde ich wohl selbstsichernde Muttern nehmen. So Zeugs, Kleinkram.


    Ausgestattet ist der Dobs mit Rigel Sucher und 90 Grad Winkelsucher. Ich finde man braucht beides, aber die Orientierung fällt dennoch nicht leicht: Im Rigel noch trivial , im 90 Grad Prisma Sucher (hmm jedenfalls nicht wie auf der Karte links-rechts, oben-unten, aber immerhin nicht gespiegelt) schwieriger. Weiter zum Ü-Okular, naja auch irgendwie schräg und wieder anders orientiert. So ist die Feinsuche per Star Hop bei abgelegeneren Objekten daher etwas mühsamer als mit der EQ Montierung mit dem 8" Newton (weil man da genau weiß wie die R.A./Dekl Richtung ist), der jetzt leider die dritte Geige spielen wird - gelegentlich, naja, wohl eher selten. Mal sehen was ich mit ihm mache.


    Na jedenfalls angekommen auf dem Feld, perfektes Klima. leichter sehr frischer Wind - eine Wonne nach diesen heißen Tagen unten im versperrten Metropolen Tal. Still!


    Aufbau des Infinity:

    Ich muss ihn völlig auseinandernehmen, damit er in den flachen Kofferraum passt, also die Sicheln abnehmen und den Gitterverbund der das steif hält. Daher dauert der Aufbau sogar fast noch etwas länger als der Aufbau des 8" Sky Watcher auf der HEQ5 inklusive Nordausrichtung. Auch weil ich mich noch vertue, trotz selbst gemachter Markierungen, nach den Erfahrungen im Juni.


    Alle abmontierbaren Teile werden mit handlichen Knaufschrauben befestigt. Die an den Giterrohren und Hut sind sogar dran bleibend. Etwas fummliger ist für eine Einzelperson das Aufsetzen des Huts in die Rasterungen. Man bräuchte mindestens drei Hände, besser sogar fünf ^^ (eine für das Halten des Huts, vier um alle vier Aufnahmen synchron etwas auseinanderzudrücken und dann seitlich einschnappen zu lassen). Falls einer mit Infinity+ einen guten Trick parat hat, immer her damit.


    Dann ans Kollimieren. Im Juni hatte ich noch nix dabei, hab es also an Polaris gemacht am noch warmen Spiegel. Diesmal hatte ich mir den (lange Zeit arbeitslos gewesenen) Laser mitgenommen, Batterien dafür waren letztens bei Null, jetzt habe ich neue drin. Hmm, Laserpunkt 3cm neben der HS Mitte Markierung. Easy dachte ich, aber denkste. Wie grad erwähnt, brauch ich Werkzeug dazu. Hatte ich nicht mit. Na dann so, Laser da wo er ist durch HS Justage in die Justierokularkontrollfläche-Mitte gebracht. Mann hab ich gekurbelt.


    Und Mann hab ich Murks verzapft, Einen Elefanten von Koma hingelasert - bravo! Das hat mich 15min gekostet ein so deformiertes Bild wieder per Polaris in Ordnung zu bringen. Uiiijuii.


    Warum Laser, wenn Am Stern auch geht? Weil man beim Infinity die Justage Schrauben unten (Knäufe) einstellt. Und Alleine eben nicht am Okular die Wirkung "live" mit kriegt. Erst Aufstehn, nanu wo ist das Abbild hin, jedenfalls nicht mehr im Hochvergrößerungs-Oku - und dann...wieder eingefangen - ist es jetzt besser oder schlechter und welche Justageschraube hab ich noch mal und in welche Drehrichtung ... ihr kennt das sicher als Dobsonianer. Mit Laser kann ich ja von unten her beobachten wie der Laser Punkt ins "Ziel wandert". Daher die Reakltivierung des Lasers.


    Also gegen 23:00 war dennoch alles bereit für die HS Abkühlung. Mein Infinity hat keine Lüftung, aber es ist ja alles offen von hinten, und es war Wind - kein Problem. Derweil nahm die Dunkelheit zu. Der Spiegel ist ja "dünn", 25mm ca. , und so in einer halben Stunde konnte man schon etwas Lockerungsübungen an Sternen durchführen. Die Bewegung am Infinity finde ich gut, obwohl kein Ebony mehr verbaut werden konnte. Soweit ich es beurteilen kann. Man muss kontrolliert Kraft aufbringen, aber wenn es mal steht, steht es. Beide Bewegungsrichtungen etwa gleiche Kraft, also Nicken und Drehen. Nur wegen des 90 Grad suchers brauch ich ein Gegengewicht bei sehr tiefen Stellungen. Ich habe da so ein 600 gr Gewicht angebracht das passt gut. Als Okulare hab ich die mittelschweren Televues zur Verfügung, kein ALs Granate also, Eher 500gr Bereich.


    Ja was ist noch zum Infinity zu sagen? Ach fragt einfach.


    ....to be continued...


    Nachtrag: Mein Equipment jetzt: Ein 4" Refraktor: TAL100RS, ein 200p 8" Sky-Watcher Newton, beides wechselseitig auf HEQ5 Pro(schwarz). Und nun der 16" Gitterdobs.