Hallo Micha,
ZitatWas ich nicht verstanden habe, ist, welche Länge das Verhältnis r^2/R = 13,83 mm in der Praxis eigentlich ausdrückt?
Und, um zu meiner Anfangsfrage zurückzukommen, was ist R genau? Ich kann mir streng mathematisch keinen Radius bei einer Parabel vorstellen, nur bei Kreisen.
sorry fuer das Missverstaendnis. Bei Deinem Spiegel gilt das Ganze analog fuer R=4050mm. Am Rand hast Du dann (210mm)^2/4050mm = 10.89mm.
Dieses Verhaeltnis drueckt die Lage des Kruemmungsmittelpunktes im Vergleich zur paraxialen Lage aus. "Paraxial" heisst "auf der optischen Achse", r=0. Misst Du einen kleinen Durchmesser um das Zentrum Deines Spiegels, bekommst Du die Lage, in der der Foucaulttester das reflektierte Abbild gleichmaessig verdunkelt, 10.89mm weiter vorne als wenn Du das mit dem auessersten Rand machst.
Und Du hast Recht, strenggenommen hat ein Parabolspiegel keinen festen Kruemmungsradius. Stattdessen variiert dieser mit dem Zonenradius. Er vergroessert sich, wenn Du weiter nach aussen gehst. Effektiv hast Du aber einen Krummungsradius, bei dem bei Strahlen aus dem Unendlichen alles Licht in einem Punkt gebuendelt wird. Dieser Punkt kann als Mittelwert aus dem Kruemmungsradius aller Zonen verstanden werden, und dieser liegt unter Beruecksichtigung der Flaeche (weiter aussen wird mehr Licht gebuendelt, weil der Zonenring ja groesser ist) bei 70%. Spiegelschleifer koennen sich dafuer eine Schablone basteln: Verschiebst du die Testkinge des Foucaulttesters, bis die groesste Ergebung des Donuts bei 70% Zonenradius zu liegen kommst, befindest Du Dich im nominellen Kruemmungsradius.
Es mag verwirrend sein, dass man fuer die "Nullung" der verschiedenen Zonen die Klinge verschieben muss. Aber es darf nicht vergessen werden, dass der Foucaulttest ein Nulltest fuer die Sphaere ist, nicht fuer die Parabel. Ein spharischer Spiegel hat einen eindeutigen Radius, der Parabolspiegel einen Parabolschatten. Es gibt auch einen "Null-Test", bei dem eine Linse eingesetzt wird, die die sphaerische Aberration kompensiert und dann muss der Spiegel im Foucaultbild "flach" poliert werden, um in der Realitaet eine Parabel zu erhalten. Coulter zum Beispiel hat einst seine Dobsons so parabolisiert.