<b>Test auf Rauheit</b>
Nachdem Amateurastronom seine Versuche zur Verbesserung der Haftfähigkeit angekündigt hat halte ich es für sinnvoll Doppelarbeit zu vermeiden. So ist es noch nicht klar, ob die chemische Silberbeschichtung evlt. deutlich rauer ist als Standard Alu + Schutzschicht. Bei meinen ersten Versilberungsversuchen des 12“ Spiegels vor ca. 2 Jahren ist es mit z. B. passiert, dass die Silberschicht im Randbereich sehr deutlich dicker war. Man konnte mit dem Ronchitest einen hochgezogenen Rand diagnostizieren. Zusätzlich hatten sich über die gesamte Fläche Strukturen von einigen cm Ausdehnung gebildet die im Foucault- Bild an an Dünen erinnern.
<i> <i>1. Foucault- Test</i></i>
Hier das erste „Testbild“ des aktuellen Zustandes. Das Bild wurde mit „Slitless“ und blauer LED aufgenommen und danach SW konvertiert. Dieser Setup ist so ziemlich das schärfste was man mit Foucault machen kann.
Bild1
Von Dünen oder anderen gröberen Unregelmäßigkeiten sieht man keine Spur. Im Bereich der Licht- Schatten- Ggrenze rechts im Bild sieht man einige feine Strukturen die auf Rauheit schließen lassen.
<i><b>2. Lyot –Test</b></i>
Das Phasenkontrastverfahren nach Lyot ermöglicht die Detektion sehr geringer Rauheiten, d. h. man erkennt damit Abweichungen von der idealen Fläche im Bereich von 1/100 lambda wave ptv und noch deutlich darunter. Bei richtiger Einstellung kann man auch in der Fläche kleine Strukturen von ca. 1mm Ausdehnung sichtbar machen.
<i>Meine derzeitige Ausrüstung dazu: </i>
1. Filter A
aus Glas mit chemisch aufgetragener Silberschicht als „Phasenplatte“
Streifenbreite keilförmig zwischen 0,3 und 0,6 mm
zusätzlich Streifenbreite „unendlich“
optische Dichte ca. ND 2,3 (d. h. das durchgehende Licht wird auf 1/200 geschwächt.)
2. Filter B
Fotografisch hergestellt aus SW- Dokufilm
mehrere Streifen in Bereich von 0,2 bis 1 mm Breite
optische Dichte ca. ND 2,4
3. Spalt
fest eingestellt auf 0,5 x 1 mm
4. Lichtquelle
LED weiß
(Ein Bericht zur Herstellung der Filter + ein wenig Theorie ect. folgt in Kürze)
<i>Anwendungen</i>
Alle nachfolgenden Bilder wurden im CoC aufgenommen.
Bild 2
Aus Formatgründen wurde nur ein Kreisausschnitt von 160 mm aus dem obigen Spiegel wiedergegeben. Der ist aber bereits auf 40% seiner natürlichen Größe verkleinert dargestellt.
Bild 3
Dieses Bild ist ein Ausschnitt im Originalgröße
Nach diesen beiden Bildern wird die im Bild 1 andeutungsweise erkennbare Rauheit bestätigt. Die Crux bei der Geschichte ist leider die, man kann aus den Bilder nur die Ausdehnung und Verteilung in der Fläche ablesen aber nicht die ptv - Werte. Die Ausdehnung der Strukturen lässt sich wohl noch als „Microripple“ klassifizieren. Zur Abschätzung der Wirkung solcher Rauheiten kommt einiges im o. a. angekündigten Bericht. Hier möchte ich mich zunächst nur auf die Bilderschau beschränken.
Bild 4
Dieses ist mit dem Filter B und 0,6 mm Streifenbreite aufgenommen. Es bestätigt im wesentlichen den obigen Befund. Man kann nicht so recht beurteilen welches der beiden Filter hier besser wirkt , weil die „bestmögliche“ laterale Einstellung relativ kritisch ist. Es ist aber nicht ganz so kritisch wie die Einstellung der Foucault Schneide.
Nun suggerieren die 3 Bilder höchstfürchterliche Rauheit, die gefälligst nicht zu sein hat. Man kann diesen Eindruck noch verstärken, indem man die gleiche Aufnahme wie Bild 1 auf Maximalkontrast bearbeitet.
Bild 5
Weniger schröcklich sieht es dann aus wenn man etwas weicher rangeht:
Bild 6
Jetzt mal wieder etwas ernsthafter die Frage ist denn ein Silberbelag wirklich rauer als Alu + Schutzschicht? Wir haben mit obigen Bildern ja noch gar nicht geklärt, ob denn der Silberbelag selbst oder ganz schlicht das Glas darunter rau ist. So genau weiß ich das auch nicht, aber wegen die scheinbaren Fließstrukturen tippe ich auf die Silberschicht. Dann hab ich bei diesem Spiegel „upside down“ verspiegelt und die Brühe ziemlich wenig bewegt. Vor der nächsten Versilberung ist also ein Lyot- Test ohne Silberschicht angesagt.
Hier zum Vergleich ein anderer “Silberling“
Bild 7
Es handelt sich um die Referenzsphäre meiner Michelson- Interferometers. Diese hat 70 mm D. beo 250 mm Radius. Zur näherungsweisen Anpassung des Öffnungsverhältnisses ist sie hier auf ca. 30 mm D. abgeblendet. Wie viel Rauheit das hier noch ist weiß ich nicht, aber es ist garantiert weniger als bei obigem 12“ Spiegel .
Nun hat sich noch einen nicht ganz so perfekter 8“ f/9 Parabolspiegel bei mir verlaufen. Der ist mit Alu + Schutzsicht belegt.
Bild 8
Bild 9
Was kann man dazu sagen: Rauheit etwas besser als beim 12“ aber weniger als bei der Referenzsphäre.
Vorläufiges Fazit:
1. Überprüfung von Siberschichten auf grobe Rauheit ist mit dem Foucault- Test möglich.
2. Man braucht noch einige Beispiele mehr um herauszufinden welche Beschichtung weniger rau ist.
3. Lyot- Bilder sind nur bei gleichen Komponenten der Prüfanordnung und normierter Fototechnik vergleichbar.
Gruß Kurt