Beiträge von Kurt im Thema „Erfahrung mit 12" Spiegel, chemisch versilbert“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Roland</i>
    <br />Âuch von mir ein dickes Lob an die Wissenschaftsabteilung sowie an die Praktiker der Feldversuche! Ich verfolge dieses Thema auch schon die ganze Zeit mit starkem Intresse, meine nächste Scherbe wird bei Befort wahrscheinlich nicht mehr in den Ofen passen und daher wohl mit glänzendem Edelmetall überzogen werden wollen so wie sich das gehört [:D]


    viele grüße Roland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Moin Roland,
    vielen Dank auch für Dein Praktiker- Lob. Da bist Du ja in der "Unterabteilung" Großscherben einschlägig vorbelastet [:D][^].


    Jetzt aber knalleharte Kritik: Mit Deiner Ankündigung treibst Du die Silberpreise in die Höhe[:0]
    Gruß Kurt

    Hallo Frank,
    die "Wissenschaftsabteilung" möchte ich eindeutig Amateurastronom zuordnen und ihm natürlich ebenfalls für seine höchst förderlichen Beiträge danken. Als Ing. hab ich nur gelernt wie man das Wissen von Physikern, Chemikern und ähnlichen anzapfen und auch sinnvoll nutzen kann.


    Mit "Sprachgenie" ist das bei mir so: Englich ganz gut, Französisch eher mangelhaft. Aber wenn ich die Bilder verstehe dann verstehe ich auch den Text überwiegend. Für den Rest gibt es Übersetzungsprogramme oder Leute die man fragen kann[8D].


    Gruß Kurt

    Hallo Amateurastromom,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dazu gibt es einen Artikel von Texereau:
    http://www.astrosurf.com/tests/articles/defauts/defauts.htm
    Er geht dabei von der Beziehung zwischen der Intensität
    im Lyot-Foucaultgram und der Defekthöhe aus. 1 Angström
    Defekte haben danach bei seiner Anordnung noch ca. 15% Kontrast
    im Testfoto.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielen Dank, mit dem Tipp kann ich etwas anfangen. Kann mich jetzt daran erinnern. Das steht irgendwo in meiner speziellen Literatursammlung, allerdings für Mikroskopie bezüglich Kontrast in Abhängigkeit von Phasenverschiebung durch das Objekt und Normdichte des Filters. Jetzt fehlt mir nur noch der Wert für den Extinktionskoeffizienten von Silber in Abhängigkeit von der Dicke der Silberschicht. Daraus könnte man über die fotogr. ND- Messung die Dicke der Schicht und bei Kenntnis des komplexen Brechungsexponenten die Phasenverschiebung in der Schicht bestimmen. Fürs erste kann ich ja mal so tun als sei letztere nahe dem Optimum 1/4 lambda. Man kann wahrscheinlich auch bei Anwendung von verschiedenen Farbfiltern oder LEDs herausfinden ob man nahe dem Optimum liegt. Einigermaßen lineare Erfassung der Dichteverteilung des Lyot - Foucaultgramms mit der CCD- Kamera wäre sicher das kleinere Problem.


    Gruß Kurt

    Hallo Freunde,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ansonsten tritt Tau in Volltuben am Hauptspiegel eigentlich nie auf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, bis auf ganz seltene Extremfälle.
    Hier noch ein aktuelles Bild meines 12“ im eingebauten Zustand („Opiskop“).



    Da sind alle Voraussetzungen für "bestmögliche" Taubildung gegeben[:I] Nachdem das Provisorium mit „Minimalsttubus“ sich rein optisch bestens bewährt hat werde ich das auch ändern mit einer Iso- Verkleidung von Spiegelrückseite bis zur Dec- Achse. Deckel mit Silikagel finde ich auch gut.


    (==&gt;) Frank,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> wenn denn Rauheit gewünscht wird...., <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    au weia, das kann ich nicht kommentarlos stehen lassen[:I]. Was meinst Du wohl welche Verwirrungen damit ausgelöst würden? Deshalb ganz klar: Ich will keine Rauheit, kann aber damit leben wenn es denn nicht schlimmer ist als ich bereits oben abgeschätzt habe.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> oder der Kontrastverlust errechnet werden soll, sollte man wirklich was rauhes auf dem Spiegel haben zB. diese zypischen rauhen Ablösungserscheinungen an Stellen die mal naß waren, oft sehen die bei senkrechter Betrachtung noch gut aus bei seitlicher wirken sie deutlich rauh? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Diese Defekte sind dann so rau, dass deren Streulicht vom beobachteten Objekt in einem großen Lichtkegel gestreut wird. Davon kommt so gut wie gar nichts im Okular an. Wenn aber gleichzeitig andere helle Lichtquellen den Spiegel beleuchten kann es durchaus zur merklichen Kontrastminderung kommen. Was aber immer prinzipiell stört ist die dadurch bedingte zusätzliche Obstruktion. Dabei zählt in erster Näherung der Flächenanteil der Defekte in Bezug zur Gesamtfläche. Eine spezielle Rauheitsmessung halte ich hier für überflüssig. Vielleicht hast Du an so eine Art Rauheitsstandard als Vergleichmaßstab gedacht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich weiß das du das mit Rauheit nicht meinst aber das wäre interessant ob man sowas nun auf dem Spiegel lässt oder ab wann man es besser entfernt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich würde die bis zur nächstfälligen Neubelegung so lassen wie sie sind. Wenn man daran herumwischt wird nur das noch gesunde Feld drumherum unnötig verkratzt. Da wäre die Überpinselung mit ablösbarem Mattlack wahrscheinlich weniger schädlich. Meine Zielvorstellung ist etwa so: Spiegel nicht mehr waschen, sondern 1x im Jahr neu versilbern. Bei meinem 12“ dauert das ca. 2 Stunden. Angefangen hab ich mit Versilberung als Provisorium für Volltests auf der Prüfbank sowie am Himmel, was z. B. bei einem Cassegrains und Anverwandten durchaus hilfreich ist.


    Gruß Kurt

    Hallo Amateurastronom,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">.... Deshalb habe ich darauf verzichtet, es erst mit Cerionen zu probieren und werde deshalb
    vermutlich direkt eine Samariumverbindung probieren. Das dauert
    dann jedoch noch etwas.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nicht so schlimm. Wir werden uns bis dahin über Wasser halten, d. h. die Spiegel möglichst nicht benetzen und wüschen Dir im allgemeinen Interesse viel Erfolg .[^]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im Buch von Texereau (Kap. XIII, S. 244) ist ein Vergleich zu sehen:
    http://www.astrosurf.com/texereau/chapitre13.pdf
    http://www.astrosurf.com/texereau/chapitre.htm


    Texereau gibt für Silber ein Microripple von 0.6 nm für
    die grössten Defekte bei einem Spiegel mit 0.1 nm Microripple
    im Glas an. Das liegt im Bereich von ca. Lambda/1000 und ist damit in der Praxis gegenüber anderen Einflüssen völlig zu vernachlässigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielen Dank für die Links. Ich hab die Englische Fassung des Buches
    gelesen und kann mich gut an die Vergleichsfotos erinnern. Die Zahlenwerte waren mir aber entfallen. Wenn man die 0,6 nm als ptv- Oberfläche annimmt, dann wäre das


    1,2/560 lamba wave = 1/467 lambda wave RMS ptv


    Wenn ich mich nicht irre kann man hier annehmen, dass der RMS- Wellenfrontfehler um den Faktor 5 niedriger ist. Das wäre also hier 1/23333 lambda RMS wave! Nun kann ich Dank Deines Buchtipps zu Schroader „Astronomical Optics“ ausrechnen wie denn der Abminderungsfaktor T aussieht. Das ist der Faktor um den der Kontrast wegen der hier diskutierten Rauheit gemindert wird.


    T = exp – (2 x pi x RMS)²
    Setzt man RMS = 1/23333 ein dann kommt heraus


    T = 0,999993


    Damit will ich nur Deine Aussage verdeutlichen: „....und ist damit in der Praxis gegenüber anderen Einflüssen völlig zu vernachlässigen.


    Nun sehen meine oben vorgestellten Lyot- Fotos zwar sehr ähnlich aus, aber:


    a) Die Dichte des von mir verwendeten Filters beträgt 2,3 statt 2,81 bei Texereau.


    b) Ich kenne die Phasenverschiebung des Filtern (noch) nicht. Ideal wäre ¼ lambda. Die genaue Einhaltung dieses Wertes ist zwar nicht besonders kritisch, aber wenn ein essentieller Parameter nicht einigermaßen sicher bekannt ist, dann kann man eben nicht solide quantifizieren.


    c) Sicher ist auch meine Fototechnik nicht die gleiche wie bei Texereau.


    Ich wage aber folgende Abschätzung:
    Mein Foucault- Test zeigt gerade mal eine Andeutung von Microripple. Das wären ca. 1/50 lambda wave ptv oder 1/250 lamda wave RMS. Wenn man damit in obige Formel reingeht, dann kommt heraus:


    T = 0,9994!


    Selbst wenn ich mich hier verschätzt haben sollte und der wahre Wert bei 1/20 lambda ptv liegen würde ergäbe sich:


    T =0,996


    Auch das ist damit in der Praxis gegenüber allen Einflüssen völlig zu vernachlässigen. Anders ausgedrückt, Die oben dargestellte Rauheit meines 12“ Spiegels bewirkt einen Kontrastverlust im Bereich von


    0,06% bis 0,4%.


    Das war mir schon beim schreiben meines Postings klar, aber ich wollte erst einmal die Reaktion darauf abwarten[8D]. Außerdem kann man wohl annehmen, dass die Silberfläche der oben vorgestellten Referenzsphäre eindeutig glatter ist. Wenn nun Alu + Schutzschicht noch glatter ist dann merkt man davon in der Praxis absolut nix. Man kann also das Thema Rauheit von Silberbeschichtungen praktisch als erledigt betrachten.


    Natürlich werde ich wie angekündigt noch über die Herstellung meiner Phasenfilter ect. berichten. Es gibt ja tatsächlich gelegentlich echt raue optische Flächen bereits ohne Belegung. In diesem Zusammenhang wüsste ich gerne wie denn Texereau quantifiziert hat.In seinem Buch hab ich dazu nichts gefunden.


    Gruß Kurt

    <b>Test auf Rauheit</b>


    Nachdem Amateurastronom seine Versuche zur Verbesserung der Haftfähigkeit angekündigt hat halte ich es für sinnvoll Doppelarbeit zu vermeiden. So ist es noch nicht klar, ob die chemische Silberbeschichtung evlt. deutlich rauer ist als Standard Alu + Schutzschicht. Bei meinen ersten Versilberungsversuchen des 12“ Spiegels vor ca. 2 Jahren ist es mit z. B. passiert, dass die Silberschicht im Randbereich sehr deutlich dicker war. Man konnte mit dem Ronchitest einen hochgezogenen Rand diagnostizieren. Zusätzlich hatten sich über die gesamte Fläche Strukturen von einigen cm Ausdehnung gebildet die im Foucault- Bild an an Dünen erinnern.


    <i> <i>1. Foucault- Test</i></i>
    Hier das erste „Testbild“ des aktuellen Zustandes. Das Bild wurde mit „Slitless“ und blauer LED aufgenommen und danach SW konvertiert. Dieser Setup ist so ziemlich das schärfste was man mit Foucault machen kann.


    Bild1


    Von Dünen oder anderen gröberen Unregelmäßigkeiten sieht man keine Spur. Im Bereich der Licht- Schatten- Ggrenze rechts im Bild sieht man einige feine Strukturen die auf Rauheit schließen lassen.


    <i><b>2. Lyot –Test</b></i>


    Das Phasenkontrastverfahren nach Lyot ermöglicht die Detektion sehr geringer Rauheiten, d. h. man erkennt damit Abweichungen von der idealen Fläche im Bereich von 1/100 lambda wave ptv und noch deutlich darunter. Bei richtiger Einstellung kann man auch in der Fläche kleine Strukturen von ca. 1mm Ausdehnung sichtbar machen.


    <i>Meine derzeitige Ausrüstung dazu: </i>


    1. Filter A
    aus Glas mit chemisch aufgetragener Silberschicht als „Phasenplatte“
    Streifenbreite keilförmig zwischen 0,3 und 0,6 mm
    zusätzlich Streifenbreite „unendlich“
    optische Dichte ca. ND 2,3 (d. h. das durchgehende Licht wird auf 1/200 geschwächt.)


    2. Filter B
    Fotografisch hergestellt aus SW- Dokufilm
    mehrere Streifen in Bereich von 0,2 bis 1 mm Breite
    optische Dichte ca. ND 2,4


    3. Spalt
    fest eingestellt auf 0,5 x 1 mm


    4. Lichtquelle
    LED weiß


    (Ein Bericht zur Herstellung der Filter + ein wenig Theorie ect. folgt in Kürze)


    <i>Anwendungen</i>


    Alle nachfolgenden Bilder wurden im CoC aufgenommen.
    Bild 2


    Aus Formatgründen wurde nur ein Kreisausschnitt von 160 mm aus dem obigen Spiegel wiedergegeben. Der ist aber bereits auf 40% seiner natürlichen Größe verkleinert dargestellt.


    Bild 3


    Dieses Bild ist ein Ausschnitt im Originalgröße

    Nach diesen beiden Bildern wird die im Bild 1 andeutungsweise erkennbare Rauheit bestätigt. Die Crux bei der Geschichte ist leider die, man kann aus den Bilder nur die Ausdehnung und Verteilung in der Fläche ablesen aber nicht die ptv - Werte. Die Ausdehnung der Strukturen lässt sich wohl noch als „Microripple“ klassifizieren. Zur Abschätzung der Wirkung solcher Rauheiten kommt einiges im o. a. angekündigten Bericht. Hier möchte ich mich zunächst nur auf die Bilderschau beschränken.


    Bild 4

    Dieses ist mit dem Filter B und 0,6 mm Streifenbreite aufgenommen. Es bestätigt im wesentlichen den obigen Befund. Man kann nicht so recht beurteilen welches der beiden Filter hier besser wirkt , weil die „bestmögliche“ laterale Einstellung relativ kritisch ist. Es ist aber nicht ganz so kritisch wie die Einstellung der Foucault Schneide.


    Nun suggerieren die 3 Bilder höchstfürchterliche Rauheit, die gefälligst nicht zu sein hat. Man kann diesen Eindruck noch verstärken, indem man die gleiche Aufnahme wie Bild 1 auf Maximalkontrast bearbeitet.


    Bild 5


    Weniger schröcklich sieht es dann aus wenn man etwas weicher rangeht:


    Bild 6


    Jetzt mal wieder etwas ernsthafter die Frage ist denn ein Silberbelag wirklich rauer als Alu + Schutzschicht? Wir haben mit obigen Bildern ja noch gar nicht geklärt, ob denn der Silberbelag selbst oder ganz schlicht das Glas darunter rau ist. So genau weiß ich das auch nicht, aber wegen die scheinbaren Fließstrukturen tippe ich auf die Silberschicht. Dann hab ich bei diesem Spiegel „upside down“ verspiegelt und die Brühe ziemlich wenig bewegt. Vor der nächsten Versilberung ist also ein Lyot- Test ohne Silberschicht angesagt.


    Hier zum Vergleich ein anderer “Silberling“


    Bild 7


    Es handelt sich um die Referenzsphäre meiner Michelson- Interferometers. Diese hat 70 mm D. beo 250 mm Radius. Zur näherungsweisen Anpassung des Öffnungsverhältnisses ist sie hier auf ca. 30 mm D. abgeblendet. Wie viel Rauheit das hier noch ist weiß ich nicht, aber es ist garantiert weniger als bei obigem 12“ Spiegel .


    Nun hat sich noch einen nicht ganz so perfekter 8“ f/9 Parabolspiegel bei mir verlaufen. Der ist mit Alu + Schutzsicht belegt.


    Bild 8


    Bild 9


    Was kann man dazu sagen: Rauheit etwas besser als beim 12“ aber weniger als bei der Referenzsphäre.


    Vorläufiges Fazit:


    1. Überprüfung von Siberschichten auf grobe Rauheit ist mit dem Foucault- Test möglich.


    2. Man braucht noch einige Beispiele mehr um herauszufinden welche Beschichtung weniger rau ist.


    3. Lyot- Bilder sind nur bei gleichen Komponenten der Prüfanordnung und normierter Fototechnik vergleichbar.


    Gruß Kurt

    Hallo Amateurastronom,
    erst einmal vielen Dank für Deine interessanten Recherchen und Analysen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist die Frage, wie sauer der Tau ist. Das müsste ich mal
    testweise messen. Meiner Meinung nach könnte die Ablösung
    des Metalls auf einer Ausbildung der Quellschicht (Haber-Haugard-Schicht) an der Glasoberfläche insbesondere
    in einer sauren Lösung beruhen, wenn die Metallschicht
    Löcher und Risse hat. Protonen tauschen dabei gegen Kationen im
    Glas aus. Das ist offenbar der Grund, weshalb u.a. Säurespuren
    besonders stören.
    Das sollte dann aber eigentlich auch bei Aluminium auf
    Glas auftreten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich hab das mal so erlebt: Bei einem Meeting im Sommer hatten wir die Teleskope im Morgengrauen in ein Zelt gestellt. Am folgenden Abend waren die abgedeckten Spiegel regelrecht im Kondenswasser abgesoffen. Der Standard- Alu- Spiegel meines Freundes hat das klaglos überstanden, während mein "Silberling" nach dem Trocknen die ersten Korrosionsspuren zeigte. Der war übrigens wenige Tage zuvor professionell versuchsweise vacuumbedampft mit Chrom- Zwischenschicht und Schutzschicht. Alu- belegte FS werden bekanntlich seht häufig tropfnass. Ich hab aber noch nie echte Korrosionsspuren entdecken können. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Den Vorschlag aus US-Patenten (
    etwa 4724164
    http://patft.uspto.gov/netacgi…=PN/4724164&RS=PN/4724164
    ), mit SnCl2-Lösung das Glas vorzubehandeln, muss ich nochmal testen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Damit würde ich schon experimentieren wollen, weil dieses Salz wahrscheinlich weniger agressiv, teuer und giftig ist. Leider ist es mir nicht gelungen mit dem Link bis zur eigentlichen Rezeptur zu gelangen. Einfach auf Teufel komm raus damizu experimentieren halte ich für weniger aussichtsreich. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es benutzt eine Vorbehandlung mit Seltenerdionen (als Nitrate oder
    Chloride in 0.1% Lösung bei pH 2.8) wie Samarium.
    1 Gramm Samariumchlorid kostet ca. Euro 9.20. Billiger wäre
    es, wenn Cer(III)-Verbindungen oder Cer(IV) auch funktionierten. Das müsste man mal testen. Angeblich funktionieren alle Lanthanoide. Nach US-Pat. 6,565,217 könnten sich auch andere 3-wertige Ionen
    wie Chrom(III) eignen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das wäre aber echt ein Programm für Voll- Chemiker mit passendem Labor, oder?[:D].



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dass ein Teleskop 3 Stunden im stärksten Regen steht, bleibt
    uns aber hoffentlich erspart, auch wenn mein Teleskop seit gestern
    im Garten steht....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Leider gehört so etwas zu den gelegentlichen Pannen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das deutet auf eine Ablösung durch diese Quellschicht
    hin, die nach längerer Einwirkung von Wasser auftreten kann.
    Das obige Seltenerd- und Zinnchloridverfahren sollten wir
    mal probieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sag mir wie die Rezeptur mit Zinnchlorid geht und ich mache gerne mit[^].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Unterschied ist erstaunlich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ...und auch einigermaßen reproduzierbar. Ich hab vor einer Woche novch einen weiteren Testspiegel versilbert und mit dem sicher nicht idealen Polierrot behandelt. der brachte es dann auf folgende Reflexionsgrade:


    94% blau
    96% grün
    97% rot.


    Dadurch ermutigt hab ich den 12" ebenfalls neu versilbert und wie oben nachpoliert. Dabei kamen folgende Messwerte heraus:


    93% blau
    95% grün
    97% rot


    Bei diesem Spiegel hab ich ganz bewusst mit Silbernitrat gespart und nur 5g auf 300 ml Wasser eingesetzt. Die Silberschicht ist hier sehr dünn. Man kann sehr deutlich Leuchtstofflampen dahinter erkennen. Trotzdem hat sie die Polierprozedur schadlos überstanden.
    Das beste kommt aber noch:


    1. Der zweite Testspiegel wurde wie bereits beschrieben 4x duch Kühlung in der Tiefkühlbox betaut und auf natürliche Weise getrocknet. Danach waren ganz zarte Wasserflecke zu erkennen, die sich aber mittels Mikrofasertuch ohne Poliermittel spurlos wegwischen ließen. Nach Augenschein glänzt er noch genau so wie der fast zeitgleich hergestellte 90 mm Testspiegel ohne Betauungsstress. Messungen nach der Betauung stehen noch aus.



    2. Der 12" ist jetzt 4 Nächte in Folge eingesetzt worden. Er ist dabei einmal satt betaut worden und hat zusätzlich etliche Tropfen Kondesnbwasser aus der Gitterrohronstuktion sowie vom zentralen Blendschutzhohr aufgefangen. Bisher sind keine Korrosionsspuren zu erkennen.


    Nun hab ich hier bei den jüngsten Versuchen die Reinigungsprozedur gegenüber der eingangas aufgelisteten modifiziert:


    1. Nach der Entsilberung mittels ca 10%iger Salpetersäure wurden die Oberflächen mit Viss abgerieben.
    2. gründliche Abspülung mit dest Wasser
    3. Aufragen von Dr. Beckmanns OxiMagic- Gel statt Granulat
    4. Waschen mit dest. Wasser
    5. Waschen in Natronlauge ca. 2g/l und Lagerung bis zur Fertigstellung der Silberlösung (Dauer ca. 10 min)
    6. Waschen mit der angesetzten Silberlösung unmittelbar vor der Versilberung.


    Danach wurde die Silberlösung kurz aber kräftig mit der Traubenzukerlösung gemischt und der Spiegel eingetaucht.


    Wahrschenlich ist die nach meinem Gefühl bessere Reinigungsprozedur die Ursache für die eindeutig verbesserte Tauwasserbeständigkeit der Silberschichten.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es gibt zwar Silikonöle und Teflonsprays im Handel, die eine
    Fläche hydrophob machen.
    Ich würde demnächst die obigen Methoden der Verbesserung der Haftfähigkeit probieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich bin voll Deiner Meinung, dass man die Verbesserung der Haftfähigkeit weiter untersuchen sollte, auch wenn meine Versuche mit den o. a. Hausmitteln schon deutliche Fortschritte zeigen. Eine hydrophob wirkene Schutzschicht scheint mir danach nicht mehr notwendig zu sein.


    Gruß Kurt

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: donald</i>
    <br />Hallo Kurt,
    das ist ja wirklich erstaunlich. Also sollte man Taubeschlag unbedingt vermeiden. Was natürlich gerade jetzt im Herbst nicht ausbleibt. Ich bin auf Deine weiteren Ergebnisse gespannt und bedanke mich für den Bericht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Donald,
    Tau und/oder Raureifbeschlag an einem HS im Tubus oder in einer teilgeschlossenen Rockerbox hab ich bisher noch nie erlebt, im Gegensatz zu meiner völlig offenen Gitterrohr- Konstruktion. Eine ähnliche hatte ich auch schon mal mit dem selben Spiegel in Newton Konfiguration genutzt und den HS mit einer Heizung ausgestattet. Die musste ich tatsächlich auch manchmal einschalten. Vernünftigerweise würde man ja bei Beobachtunspausen während einer Nacht die Spiegel auch abdecken. Bei meinen FS ist eine Heizung obligatorisch. Damit wäre für diesen das Tauproblem auch bei der Einlagerung nach kalter Beobachtungsnacht erledigt. So etwas in der Art würde natürlich auch den HS vor Taubefall während der Einlagerung sicher schützen. Ich habe aber noch die Hoffnung, dass man die Silberschicht durch physikalisch-chemische Tricks genügend wasserfest machen oder zumindest schützen kann. Da wäre z. B. ein hinreichend dicht schließender Deckel mit einer Innenlage zur Absorption von Wasserdamf, z. B. in Form von Silikagel. Wenn ich mich recht erinner wurde das bereits mal in Verbindung mit dem Schutz vor dem H2S- "Gilb" diskutiert. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe wäre lt. Amateurastronom H2S bei trockener Luft wirkungslos.


    Gruß Kurt

    Hallo Frank,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">das heißt ein Spiegel der einmal Tauwasser oder Regentropfen längere Zeit auf der Fläche hatte oder öfters betaut war ist nicht mehr mit wasser zu reinigen, wegen dem anghaftendem Staub dann auch nicht aufpolierbar?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Polierbar mit Rückgewinn an Reflektivität waren die Spiegel anschließend schon. Der anhaftende Staub ließ sich problemlos abwaschen. Nur die Bereiche auf denen sich dickere Tropfen totgetrocknet hatten waren nach der Wäsche frei von Silber. Das erste Bild im Eingangsposting ist dafür typisch. Die Kurven 1 und 2 im ersten Diagramm zeigen die Wirkung der Nachpolitur. Bei den Betauungsversuchen mit dem 90 mm Testspiegel wurde der Spiegel während der Trocknungsphase mit einem großen Deckel gegen Staubbefall zumindest provisorisch geschützt.


    Gruß Kurt

    Hallo an alle „Silberspiegler“ und solche, die es werden wollen,


    Hier die jüngsten Versuchsergebnisse zur chem. Silberbeschichtung


    <b>A bezüglich der Wasserfestigkeit meiner Silberschichten: </b>


    1. <i>nächtlicher Betauungstest an obigem frisch belegten 12“ Cassegrain</i>
    Hier ging es mir hauptsächlich darum festzustellen ob der vorgestellte Lochfraß in der Spiegelschicht nach Wassereinwirkung evtl. durch Säurespuren von Hartlötstellen der FS- Streben verursacht sein könnte. Das verwendete Silber.- Hartlot ist ummantelt. Über die chem. Zusammensetzung kann ich nur stark vermuten, dass es sauer regiert.


    Also zum speziellen Versuch: Die Nacht vom 13.- 14. Sept. schien klar zu werden mit extrem hoher Luftfeuchte. Das Teleskop („Opiskop“) wurde abends horizontal ausgerichtet. Tautropfen aus der völlig offenen Gitterrohr- Konstruktion konnten daher nicht auf den Spiegel fallen. Gegen 3 Uhr früh sah es erwartungsgemäß sehr feucht aus. Es war wirklich alles tropfnass, auch die Fläche des Hauptspiegels. Zur Minimierung der Feuchtewirkung wäre ein Abtupfen mit saugfähigem Tuch oder Papier sicher sinnvoll gewesen. Ich wollte aber die Wirkung nach Trocknung der Nässe auf dem Spiegel erfassen. So etwas kann nämlich in seltenen Fällen auch unbemerkt passieren, wenn man z. B. den unterkühlten Spiegel abdeckt und in wärmerer Umgebung mit höherer Luftfeuchte lagert. Die Trocknung mit dem Fön hab ich diesmal bewusst nicht ganz vollständig abgeschlossen. Einige dicke Tropfen blieben am Spiegel haften und verschwanden erst nach der Lagerung im etwas wärmeren Hobbyraum. Die Tropfen hatten dann deutlich erkennbare Spuren auf der Spiegelschicht hinterlassen. Beim Absprühen mit dest. Wasser löste sich hier die Silberschicht in Form von feinen Flittern.


    <i>2. Beregnungsversuch mit einem 90 mm Testspiegel</i>
    Diesen legte ich für 3 Stunden lang in den Dauererregen. Der sah dann so aus:



    Die Tropfen hab ich durch kräftiges Schleudern weitgehend abschütteln können. Die verbliebenen kleinen Reste ließ ich bei Raumtemperatur wegtrocknen. Danach waren schwache Spuren auf der Spiegeloberfläche zu erkennen. Diese ließen sich aber nach Vorreinigung mit dest. Wasser und Wattebausch und anschließender Politur mit dem WMF- Silberputztuch spurlos beseitigen. Nach Augenschein zeigte die Fläche dann wieder den vollen Silberglanz. Leider war sie aber bereits vor dem Beregnungsversuch mit sehr vielen kleinsten Löchern verunziert. Deshalb hab ich hier auf eine Reflexionsgradmessung verzichtet und den Spiegel für weitere Versuche mit verdünnter Salpetersäure abgeätzt, wie üblich mit gereinigt und neu versilbert.


    <i>3. Betauungsversuch mit dem neu versilberten 90 mm Testspiegel.</i>
    Dazu wurde er insgesamt 4x für jeweils ca. 1 Stunde in die Tiefkühlbox gesperrt und anschließend bei Raumtemperatur natürlich getrocknet. Unmittelbar nach der Entnahme aus der Box bildete sich blitzschnell eine Raureifschicht. Nach ca. 30 Minuten sah es dann so aus:



    Das Bild wurde nach der 4. Tiefkühlphase aufgenommen. Die leicht braune Verfärbung im Sektor links unten ist durch den diffusen Reflex eines nahe stehenden Holzschrankes bedingt. Nach ca. 2 Stunden war die Schicht abgetrocknet. Man sieht scheinbar sehr deutlich die „Hinterlassenschaften“ der dicken Tropfen




    Bei Betrachtung mit einer Lupe schien aber an diesen Stellen die Silberschicht gekräuselt und weniger eine Ablagerung zu sein.


    Zu diesem Versuch hab ich jeweils vor und nach der Betauungsserie Reflexionsgradmessungen gemacht. Die Werte kann man aus den Kurven 5 und 5a des folgenden Diagramms ablesen.



    Beim anschließenden Versuch die Tropfenspuren zu beseitigen passierte genau das gleiche wie bei dem 12“ Spiegel. Die Tropfenspuren verschwanden mit dem Wasserstahl aus der Sprayflasche, aber leider auch die darunter befindliche Silberschicht. Bei der nachfolgenden intensiven Politur mittels Silberputztuch sowie Mikrofasertuch blieb die nicht abgelöste Silberschicht erhalten.


    <b>B. Steigerung des Reflexionsgrades </b>
    <i>1. Nachbehandlung mit div. Putztüchern</i>
    Wie bereits im Eingangsposting dargelegt ist es höchst sinnvoll die frisch belegte Spiegelfläche nach Entnahme aus dem Bad und Trocknung nachzubehandeln. Als Standardmethode nutze ich dazu ein möglichst frisches, weiches Silberputztuch. Dabei wird die mehr oder weniger stark ausgeprägte Mattheit der Fläche schnell auf „Hochglanz“ gebracht. Wie aus gezielten Versuchen hervorgeht(hier nicht im einzelnen Dokumentiert) kommt man bereits nach wenigen Minuten Polierzeit auf Grenzwerte des Reflexionsvermögens, die sich durch Verlängerung der Polierzeit nicht weiter steigern lassen. Das wäre zumindest für den blauen Bereich noch erstrebenswert. So wurde die Kurve 6 nach 30 Minuten Politur gemessen. Eine zusätzliche Politur mit einem unpräparierten Mikrofasertuch brachte in mehreren Fällen eine geringfügige Steigerung der Reflektivität im blauen Bereich. Bei dem 12“ Spiegel hab ich wegen der potenziellen Kratzergefahr auf der relativ großen Spiegelfläche eine längere Nachbearbeitung unterlassen. Die entsprechende Kurve 4 wurde nach ca. 5 Minuten Polierzeit mit dem Silberputztuch gemessen. Erstaunlicherweise ist diese insbesondere im blauen Bereich deutlich besser als die zum 90 mm Testspiegel 90 gehörende Kurve 6. Es ist wahrscheinlich so, dass auch der eigentliche Silberabscheidungsprozess von Fall zu Fall unterschiedlich verläuft und damit entsprechend unterschiedliche Voraussetzungen für den höchstmöglichen Poliergrad bietet.


    <i>2. Nachbehandlung mit Poliermitteln</i>
    In der Literatur wird Polierrot aufgetragen auf feinstes Leder empfohlen. In Ermangelung von beiden hab ich einen Versuch mit Ceri 3000 – Suspension aufgetragen auf Mikrofasertuch am 90 mm- Prüfling gemacht. Dabei hab ich eine Hälfte wie oben beschrieben mit dem Silberputztuch behandelt und die andere Häfte mit Ceri auf dem Mikrofasertuch. Nach Augenschein sahen danach beide Hälften gleich glänzend aus. Die unbarmherzige Wahrheit kam nach einem einzigen Betauungstest hervor: Die mit Ceri behandelte Hälfte der Silberschicht ließ sich mit dem Finger mühelos wegwischen, während die andere Hälfte nur ein einem kleinen Bereich erodiert war und der Rest eine kräftige Nachpolitur schadlos überstanden hatte.


    Als ich gestern wieder den Testspiegel neu belegt, mit dem Silberputztuch poliert und die Kurve 6 gemessen hatte kam ein Brief von Ulli mit einer Probe Polierrot an. Mit derartigen „Färbemitteln“ hatte ich seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gearbeitet erkannte aber, dass es sich hier um eine relativ grobe Sorte handeln musste. Auch mit einer Probe- Aufschlämmung ließ sich keine feine Fraktion abspalten. Trotzdem machte ich einen Versuch mit dem angefeuchteten Polierrot, aufgetragen auf einem frischen Mikrofaserlappen. Der Brei wurde zunächst ohne Druck ganz dünn auf der bereits vorpolierten Silberfläche verteilt und nach antrocknen mit einem sauberen Bereich des Mikrofasertuches nachpoliert. Der Erfolg war zu meinem größten Erstaunen durchschlagend positiv, wie in der Messkurve 6a dokumentiert. Ein Betauungsversuch steht noch aus. Ich möchte mit diesem Prüfling erst einmal die Alterung und Regenerierbarkeit in Landluft bei trockener Spiegelfläche beobachten.


    <b>Fazit</b>
    Die durchgeführten Bewässerungsversuche kann man wohl als besonders extreme Belastungsfälle ansehen wie sie in der Praxis selten auftreten. Trotzdem wäre die Vermeidung der Schädigung wegen länger anhaftender und auf der Spiegelfläche abtrocknender Wassertropfen noch lohnenswert. Meine Idee dazu ist die Aufbringung einer polierfähigen Silikonschicht.


    Zur Steigerung der Reflektivität sind Versuche mit besonders feinem Polierrot sinnvoll. Parallel dazu wäre auch die Untersuchung zur optimalen Badführung erfogversprechend.


    Gruß Kurt

    Hallo Freunde,


    vielen Dank für Eure Beiträge. Wahrscheinlich bringen uns unsere speziellen Kenntnisse und Erfahrungen sowie die Diskussion dazu ein Stück weiter auf dem Wege zu brauchbaren Silberspiegeln mit Amateurmitteln.


    Ich erlaube mir mal die bisher vorgebrachten Argumente und Fragen etwas willkürlich zu sortieren: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das LLNL gibt in einem Diagramm für reines Silber im Vakuum( http://www-eng.llnl.gov/silver_mirror/images/graph_lg.jpg ) bei ca. 470 nm ca. 94% an, in anderen Diagrammen ca. 97-98%. Genaue Zahlen müsste ich heraussuchen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Vor ca. 2 Jahren war mein obige Spiegel mit Silber + Schutzschicht vacuumbedampft worden. Ca. 3 Wochen nach Erhalt hab ich bei 470 nm noch 95% Reflektivität gemessen. Bei grün und rot waren es annähernd 98%. Leider war die Schutzschicht offensichtlich unzureichend, weil der Spiegel 2 Monate später sichtlich „vergilbt“ aussah. Da hab ich nicht mehr gemessen. Obige Messkurve 4 sieht nach meinem Geschmack ja schon ganz ordentlich aus. Wenn man diesen Zustand ca. 1 Jahr lang halten könnte bevor neu belegen muss wäre man auf jeden fall besser als mit Standard- Alu+ Schutzschicht. In der Literatur wird zum Nachpolieren der Silberschicht feinstes Leder (Fentsterleder?) mit feinstem Polierrot empfohlen. Leider steht mir letzteres nicht zur Verfügung. Sonst würde ich gerne einen Vergleich mit entsprechenden Messungen machen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nach W.J. Smith, "Modern Optical Engineering" gilt der Wert 88% für frische Al-Spiegel. Es wäre mal interessant, wenn man mal dieAlterung eines Al-Spiegels mit Schutzschicht messen könnte.Nach Prof. Schmidt-Kaler in den Astronomischen Nachrichten soll Alohne Schutzschicht schon nach einem Jahr unter 70% fallen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Alu+ Schutzschicht, einige Jahre alt, damit kann ich dienen. Siehe Kurve 1 und 2 im folgeden: Diese wurden bereits in meinem Bericht zur Messtechnik vorgestellt: http://www.astrotreff.de/topic…chTerms=ReflexionsgradZur Lebensauer von Alu ohne Schutzschicht hab ich keine Messungen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das ist ein Belag aus mikroskopischen Silberkügelchen, wieeine Untersuchung unter einem Auflichtmikroskop zeigte. Er streutetwas Licht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Diese Silberkügelchen scheinen sich aber auch dann zu bilden , wenn der Spiegel mit „Gesicht nach unten“ versilbert wird, wie in meinem Beispiel praktiziert. Ich hab heute einen 90 mm Prüfling beidseitig versilbert. Wobei er horizontal geführt wurde da war also immer eine Seite unten. Nach dem trocknen sahen beide Seiten gleich bläulich verschleiert aus. Ich hatte aber den Eindruck, dass sich die Unterseite schneller mit dem Silberputztuch auf Hochglanz polieren ließ. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe dennoch den Verdacht, dass hier die Reinigung vordem Verspiegeln eine Rolle spielen könnte, sofern der Taunicht sehr sauer war. ....Ich werde bei Gelegenheit mal versuchen an meiner alten Uni an ein Chromschwefelsäurebad zu kommen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Eine andere Erklärung für meine „Löcher“ wegen eingetrockneter Wassertropfen wäre folgende: die FS. Streben sind an den Enden beidseitig mit den Anschlussstücken hartgelötet. Es kann sein dass Spuren des zweifellos sauren und aggressiven Flussmittels übrig geblieben sind und die Wassertropfen angesäuert haben. Das Problem unzureichender Reinigung ist damit natürlich nicht ausgeschlossen. Leider hab ich keine Möglichkeit zur Reinigung mit Chromschwefelsäure und/oder rauchender Salpetersaure. Wenn es denn nur damit ginge, wäre unsere Diskussion um die Silberverspiegelung mit Amateurmitteln ziemlich daneben. Ich würde mit derartigen Brühen ausschließlich in dafür eingerichteten Labors experimentieren wollen. Falls jemand die Möglichkeit dazu hat wäre es sicher hoch willkommen einen Vergleich mit derartigen Reinigungsmitteln und den leicht verfügbaren Reinigungsmitteln wie Dr. Beckmanns Oxynmagic, Viss oder die von Frank praktizierte Schlämmkreide-Alkohl-Ammoniak Methode ect. durchzuführen. Noch mal zu meinem o a. 90 mm- Prüfling. Den hab ich genau nach der selben Rezeptur wie beim 12“ Spiegel versilbert. Der Prüfling liegt z. Zt. draußen im Regen. Heute Abend lass ich ihn ohne abzuwischen trocknen. Danach wird er erneut poliert. Wenn die Silberschicht das das schadlos überleben sollte wird der Reflexionsgrad gemessen. Danach kommen Tauversuche dran. Das stelle ich mir so vor: Abkühlen in der Tiefkühltruhe und dann draußen in der derzeit frisch- feuchten Landluft lagern.


    Gruß Kurt

    Das Objekt ist mein 12“ Cassegrain- Hauptspiegel (ehemals „Quarzmonster" genannt). Diesen hatte ich am 26. April 05 chemisch versilbert und mit einem Silbeputztusch mit Anlaufschutz nachpoliert. Die eigentlich fällige Reflexionsgradmessung direkt nach der Politur hab ich mir zunächst gespart, weil der Belag im direkten Vergleich mit einem sauberen Alu- Spiegel sehr gut aussah.


    Nun passierte es vor einigen Wochen in einer lauwarmen Sommernacht, dass einige dicke Wassertropfen auf den Spiegel gefallen sind. Die kamen nicht etwa von einer Regenschauer, sondern es war Kondenswasser, welches sich an der Fangspiegelspinne niedergeschlagen hatte. Diese Tropfen auf der Spiegelschicht hab ich eintrocknen lassen, was sich ganz klar als „falscher Fehler“ herausgestellt hatte. Dort wo die Tropfen waren gab es deutlich matte Stellen auf der Schicht. Vorgestern hab ich dann versucht diese Spuren zu beseitigen. Das ging auch ganz einfach durch Absprühen mit dest. Wasser aus einer Sprayflasche. Dummerweise ging aber die Silberschicht unter den matten Stellen mit dem Wasserstrahl einfach weg! Der Spiegel sah dann nach der Trocknung so aus:



    Als Optimist könnte man ja sagen, dass der größte Anteil der Silberschicht doch noch auf dem Spiegel verblieben ist und immer noch gut aussah. Man konnte auch keinen „Gilb“ erkennen. Das wäre ein Zeichen von deutlichem Schwefelwasserstoff– Angriff gewesen. Aber einen Spiegel mit unübersehbaren Löchern in der Schicht, den kann man ja nicht mehr vorzeigen. Daher war eine neue Beschichtung angesagt. Vorher machte ich aber noch zwei Messreihen des Reflexionsgrades bei jeweils 470nm, 520nm und 635 nm, also bei blau grün und rot. (Die Wellenlängen entsprechen den Werksangaben der verwendeten LEDs im Messaufbau).


    Im nachfolgenden Diagramm zeigt die Kurve 1 den Reflexionsgrad nach der Spülung und Trocknung des Spiegels. Anschließend wurde die Schicht mit einem brandneuen Silberputztuch mit Anlaufschutz (Fabrikat von WMF) trocken poliert. Die Silberschicht hat das klaglos überstanden,



    Die Kurve 2 zeigt den Erfolg dieser Operation. Wären da nicht die blöden Löcher gewesen, hätte ich es gut sein lassen, denn die nach 5 Monaten nachpolierte Silberschicht hat praktisch noch den Reflexionsgrad wie eine normale Alu- Schicht.


    <font color="red">Sicherheitshinweis:
    Selbstverständlich trägt man bei den nachfolgend beschriebenen Reinigungsarbeiten sowie bei der anschließenden Verspiegelungspanscherei Latex- Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Schutzkittel:</font id="red">


    Zum Ablösen der alten Silberschicht wurde ca. 10 ml Salpetersäure 10%ig angemischt und mittels Wattebausch auf der Spiegelschicht verteilt. Das har keine 2 Minuten gedauert und das Silber war weg. Danach folgte folgende Reinigungsprozedur:


    1. gründliche Spülung mit Leitungswasser.
    2. Absprühen mit dest. Wasser (Baumarkt- Qualität. Preis: 1,49€ /5l)
    3. Auftragen von „Dr. Beckmann Oxymagic“ – Granulat auf den feuchten Spiegel und allseitig Abreiben mit einem Wattebausch.
    4. Absprühen mit dest. Wasser.
    5. Lagern des Spiegels im dest. Wasser bis zur Fertigstellung der Versilberungsbäder.



    Die Zubereitung und Handhabung der Bäder nach Brashear wurde hier im Forum schon ausführlich beschrieben.


    Da obiger Spiegel durchbohrt ist, bot es sich an in die Bohrung ein Kunststoffrohr als Griff einzupassen und mit der Spiegelseite nach unten im Bad zu führen. Dabei erspart man sich das herumwedeln mit Watte auf der Spiegelschicht während des Verspiegelungsprozesses. Als Gefäß wurde ein großer Plastik- Blumenuntersetzer verwendet. Die gesamt- Badmenge betrug ca.1 Liter, der Verbrauch an Silbernitrat 15g.


    Nach ca. 5 Minuten wurde der Spiegel aus dem Bad genommen, mit dest. Wasser abgesprüht und hochkant zum Trocknen aufgestellt. Danach erfolgte die erste Messreihe, Kurve 3 im obigem Diagramm. Der Spiegel zeigte zu dieser Zeit einen leichten blaugrau- Schleier. Der ließ sich mittels o. a. Silberputztuch mit sanftem Druck innerhalb von wenigen Minuten wegpolieren. Danach wurde Kurve 4 gemessen. So gut ist mir bisher noch keine Versilberung gelungen. Offensichtlich bringt diese Art der Politur einige % mehr an Reflexionsvermögen über den gesamten vis. Spektralbereich. Kurve 4 ist eindeutig besser als Alu+ Schutzschicht mit 88- 90% Reflexionsgrad. Selbstverständlich werde ich evtl. Veränderungen messtechnisch festhalten. Ob man evtl. mit einer anderen Poliertechnik der Silberschicht den blauen Spektralbereich noch weiter anheben könnte wäre einen Versuch wert. Vacuumbedampfe Silberspiegel bringen bei 470 nm ca. 98% Reflexionsgrad statt 91% wie an meinem Spiegel gemessen.


    Gruß Kurt