Beiträge von Drehn im Thema „Einstieg in Deep Sky Fotografie mit N 150/750?😊“

    3. Je länger die Brennweite, um so mehr Kosten und Aufwand... um so länger die Lernkurve, um so größer das Frustpotential.

    Hier noch als wichtige Ergänzung, was viele oft nicht nennen:


    Auch wenn die Händler und Hersteller es dir noch so sehr einzureden versuchen, du brauchst keinen f/3 Newton, keinen f/2 RASA und keinen f/3,6 Refraktor zum Beginn. Auch wenn bspw. die RASAs oft beschrieben werden mit: "Aufgrund der extrem schnellen Optik ist kein Guiding mehr notwendig!" und als Anfänger liest man das und denkt sich ok, das hört sich doch klasse an.


    Generell gilt:


    Je länger die Brennweite, je schneller die Optik, je größer der Chip, umso größer die Lernkurve und um so größer das Frustpotenzial.

    Was ich jedem Anfänger immer und ausnahmslos empfehle ist ein kurzer um die f/6 Refraktor. Gibts von viiiiiieeeeelen Herstellern. Keine Justage, keine Probleme mit Fokus oder Tilt, keine Probleme mit der Montierung da sehr leicht und wenn es einem wirklich Spaß macht, hat man gleich einen tollen Refraktor für die Reise, das Geld ist nicht weg.


    Lies dich mal ein bisschen durch, da gibt es dutzende Leute mit ihren tollen super schnellen Takahashi Epsilons und auch anderen Newtons die buchstäblich an der Justage verzweifeln. Da wird dann auch mal ein Offset weg justiert und die Kamera hat Tilt drin. Fokussierer hat Backlash und man trifft die Fokalebene nicht gescheit. Ergebnis ist immer deformierte Sterne und Frust.

    Du wirst am Anfang sowieso genug zu tun haben alleine schon mit der Bildbearbeitung. Erstmal schauen, wie komme ich an die Daten überhaupt ran. Was sind Flats, wie mache ich die. Wie richte ich meine Montierung aus, wie norde ich sie richtig ein. Was zum Teufel ist ein 3 Star Alignment und warum brauche ich das.


    Ein kurzer kleiner Refraktor mäßigem Tempos funktioniert zumindest in einer Sache zuverlässig:

    Du baust ihn auf und er liefert gut abgebildete Rohdaten. Mit diesen kannst du dann etwas anfangen und hast schnell das erste M42 Bild was auch schon was her macht. Freunden zeigen, Rückmeldungen bekommen. Hier fliegt dir auch ein Sternchen dafür zu.

    Und dann beginnt der Spaß! Da wird man robuster gegen Frust.


    Newtons sind in den richtigen Händen wie man bspw. bei astrophin sieht gute Fotomaschinen.

    Und zum Abschluss noch ein Disclaimer. Nein, ich finde keine Herangehensweise prinzipiell schlecht, und ich kenne auch Leute, die sind direkt mit nem 12" Meade in die Astrofotografie eingestiegen. Das ist also keine Argumentation gegen schnelle Newtons oder Newtons allgemein, RASAs, oder sonstige Bauarten von Teleskopen und deren Besitzer / Benutzer.