Beiträge von Stathis im Thema „Reflexe in Koma-Korrektor überlisten Flats“

    Hallo Gert, hallo alle anderen,


    als ebenfalls Stadtlichtgeplagter mit 2 Laternen direkt vor meiner Nase habe ich ähnliche Schwierigkeiten mit Flats/Gradienten und lese hier natürlich aufmerksam mit. Ich habe alle diese Effekte noch nicht richtig verstanden und kann daher wenig beitragen, was du nicht ohnehin schon weißt. Ich schreibe trotzdem mal auf, was ich weiß oder vermute:


    1. Wie du schon schreibst, ändert der Himmelshintergrund und vor allem die gerichtete Einstrahlung durch Laternen usw. während der Belichtung den Einstrahlwinkel. Das können Flats nicht ausgleichen. Ohne separate Streulichtblende geht bei mir gar nix, da die Tuben viel zu kurz und innen viel zu glänzend sind. Bei mir hat sich 1x bis 1,5x Länge aus billiger antrazitfarbener 10 mm dicker Isomatte bewährt, die um den Tubus gewickelt wird. Die Isomatte glänzt recht stark bei streifendem Licht, funktioniert aber trotzdem gut. Das war eigentlich nur als Provisorium für Versuchszwecke gedacht und lebt nun schon sein Monaten. Eigentlich traue mich gar nicht das hier zu veröffentlichen - ach was solls, wie Guntram schreibt, eine schlechte Blende ist immer noch weit besser als gar keine. Hier am Beispiel einen geliehenen TS-UNC 10"f/4, dem ich auch eine Müllsack Unterhose verpassen musste, da auch von hinten zwischen Spiegelzelle und Tubuswand Streulicht reinkam:



    Meine endgültige Lösung wird vermutlich ein gedruckter hinreichend großer Zylinder oder Konus, wie sie z.B. Teleskop Spezialisten anbietet, aber erst mal das passende Teleskop bauen...


    2. Flats mache ich am liebsten gegen den klaren Dämmerungshimmel ca. zwischen Sonnenuntergang und bürgerlicher Dämmerung. Dabei richte ich das Teleskop möglichst hoch in den Himmel grob Richtung Meridian und schwenke während der ca. 30-50 Flats den Tubus hin und her, damit sich alles schön ausmittelt. Ich habe allerdings auch schon andere Methoden angewandt (Reinraumtuch oder T-Shirt gegen weiße Wand, Tablet als Leuchtpanel bei kleinen Optiken...) und das funktionierte genau so gut, bzw. genau so schlecht.


    3. Ich habe so eine M48/T2 Verlängerungshülse von TS, die bei streifendem Licht glänzt wie Speckschwarte. Diese habe ich in mit schwarzem rauen Kartonring ausgelegt, das hat tatsächlich etwas geholfen, aber nicht komplett.


    4. Der zum OAZ schauende Teil des Fangspiegelrandes hat bei einem TS-Photon 8" f/6 so stark geglänzt, dass er mir übelste Gradienten produziert hat, vor allem bei Mondlicht oder tief am Himmel die Laternen. Ich habe ihn erst mit Edding und später dauerhaft mit Schultafelfarbe geschwärzt. Ich hoffe, der ist bei dir gut geschwärzt?


    5. Einfluss der Kamera: Mit der geliehenen ASI2600MC kriege ich eine bessere Hintergrund Ebnung hin, als mit der ASI294MC. Ich dachte erst, dass es an den anderen Adaptern oder dem UV/IR Filter bei der 294 liegt, aber inzwischen glaube ich, dass die Kamera selbst zur Flatbild Überkompensation neigt ( <--- alles noch nicht gesichert).


    Trotz aller Handycaps kriege ich die Bilder letztendlich mit schlauer Software doch irgendwie gradientenfrei. Bei mir ist es Hintergrundabzug in Siril Graxpert, (ein geniales Tool!) und oft anschließend noch Fitswork Hintergrund ebnen variabel.


    Zu deinem Komakorrektor: Hast du die Möglichkeit, einen ähnlichen Image Train ohne Korrektor zusammen zu stöpseln? Dann könnte man vergleichen und so herausfinden, ob der Korrektor schuld ist.


    Die beste Schwärzung /Reflexunterdrückung ist sicher Dauerthema seit Jahrzehnten. Die beste Methode ist für mich aufrauen z.B. mit Veloursfolie, oder Nextel (<--- sehr schwer zu verarbeiten, nur was für den Profibereich). Vor vielen Jahren hatte ich zum aufrauen in meinen Dobsonhut Sägespäne in Holzleim aufgetragen, was sehr gut funktioniert hat, genaue Beschreibung siehe 17,5" f/4,5 Aristarchos. Statt Sägespäne gibt es auch synthetische Flocken Füllstoffe aus dem Karbon/ Glasfaser Komposit Bau.


    Bin gespannt, was du herausfindest.