Beiträge von Sagittarius70 im Thema „Erste Versuche M51 und M63 ins Visier zu bekommen“

    Hallo Thomas,

    Zum Thema auffinden der Objekte, gebe ich dir natürlich ebenfalls Recht, die Methode Starhopping wäre natürlich besser, ...

    ich denke, mit der Zeit wirst du deinen auch eigenen Weg finden, mit dem du am Besten zurecht kommst.


    Was mir bisher beim Aufsuchen via Starhopping sehr geholfen hat sind "Trockenübungen": An Tagen, die nicht so gut geeignet sind, um die Sachen zu packen und rauszufahren, nehme ich den Sternatlas oder Stellarium und versuche in einem ersten Schritt, mir markante Sternmuster um die angestrebten Himmelsobjekte zu merken (besser nicht zu viele auf einmal). Diese Sternmuster schaue ich mir danach auf dem Balkon mit dem Fernglas an. Auf diese Weise bekomme ich schon mal eine Übersicht über das Umfeld, auch ohne die Himmelsobjekte selber aus der Stadt heraus sehen zu können.


    Auch zum Aufsuchen via Starhopping hat es sich für mich bewährt, zwischendurch immer wieder mit dem Fernglas die entsprechende Gegend zu durchmustern, weil ich dadurch auch meine Augen und meinen Rücken etwas entspannen kann. Wenn ich immer nur einäugig durch den Sucher schaue (und das ggf. noch in einer ergonomisch eher ungünstigen Postition), werde ich schnell mal verkrampft.


    Die Telrad Kreise, z.B. im Deep Sky Reiseführer, sind auch zur Nutzung von Fernglas und Sucherfernrohr sehr hilfreich, wenn ich z.B. weiss, dass der äußere Telradkreis 4° Durchmesser hat, mein Sucherfernrohr (aufrecht und seitenrichtig) 5° und mein Fernglas 7°.


    Ebenfalls die Idee mit dem Tuch über dem Kopf find ich mal ganz originell, werde das mal testen...

    Ich ziehe mir dazu immer meine Kapuze tief über das Gesicht. Die von meiner Outdoorjacke ist ziemlich weit und eignet sich wunderbar dafür ;)


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

    Hallo Thomas,


    zunächst einmal Gratulation zum Erfolgserlebnis: die Galaxien gefunden zu haben, ist schon mal die halbe Miete! Und mit zunehmender Beobachtungserfahrung wirst du auch noch mehr erkennen (natürlich immer mit den Limitierungen durch die Hintergrundhelligkeit und die jeweilige Optik).


    Ich habe mir vor ein paar Tagen M51 ebenfalls aus einer recht dicht besiedelten Gegend heraus angeschaut; nämlich im Rheintal (Remagen). Dort ist ebenfalls viel Licht und auch die Nachbarn stören sehr die Dunkelanpassung. Die Durchsicht war für das Rheintal gut. Die visuelle Grenzgröße lag bei knapp 5 mag (maximal; iota in der Nördlichen Krone war mit 4,95 mag gerade so mit indirektem Sehen zu erahnen). Mit 8" konnte ich zumindest ansatzweise Struktur erkennen; die Spiralarme waren aber eher angedeutet als klar erkennbar. Vom berühmten Leo Triplet war ich an diesem Abend dafür enttäuscht; NGC 3628 habe ich in der Eifel mit 81 mm schon deutlicher gesehen. Der Himmel ist in dieser Gegend (Remagen) allerdings sehr gemustert was Aufhellung angeht und in Richtung Süden ist es leider nicht so dolle.


    Mit der Zeit kommt auch die Erfahrung, was man bei unterschiedlich guter Durchsicht erwarten kann. Ob der Himmel eher suppig ist (so nenne ich das), weil ein hoher Wasserdampfgehalt dafür sorgt, dass das Umgebungslicht stärker gestreut wird. Oder ob eine wirklich knochentrockene Luft vorhanden ist, die einen guten Durchblick erlaubt. Der Unterschied ist auch aus der Stadt heraus auffällig.


    Was bei dieser Einschätzung hilft ist, sich ein paar Sterne zu merken, mit deren Hilfe man die visuelle Grenzgröße abschätzen kann. Ich habe mich lange ein wenig dagegen gesträubt, aber man braucht daraus keine Wissenschaft zu machen. Mittlerweile habe ich für jede Jahreszeit ein- zwei Sternbilder, die ich mir dafür ausgesucht habe.


    M51 war für mich auch ein Augenöffner, was den Einfluß der Lichtverschmutzung auf die Sichtbarkeit von Himmelsobjekten angeht. Die Galaxie wird ja oft als sehr hell und gut erkennbar beschrieben; auch mit dem Fernglas. Nachdem ich lange erfolglos versucht hatte, sie aus einem städtischen oder stadtnahen Gebiet heraus mit dem Fernglas auszumachen (8x56), habe ich dann vor ein paar Jahren mein Glück in der Eifel probiert. Ich brauchte sie dort gar nicht mal zu suchen - sie sprang mir förmlich aus dem Okular entgegen!


    Weiterhin viel Erfolg und CS,

    Klaus


    P.S. kurzer Nachtrag: ab ca. Mitternacht wird es in besiedelten Regionen oft nochmal besser mit der Dunkelheit. Zumindest habe ich diesen Eindruck in der letzten Zeit gewonnen.