Beiträge von hans_schneider im Thema „Empfehlung Supersucher, Spektiv, Kometensucher, Widefield-Refraktor: TSFRE80; 80/330“

    Bereits bei Tagesbeobachtungen stellte ich fest, dass das Gerät ein ausgewachsenes Spektiv mit sehr geringem Farbfehler ist. Mit zugehörigem Amiciprisma und der Verwendung von verschiedenen Okularen wie Radians, Kellners, Plössls, Orthos, etc. sind anspruchsvolle Tagesbeobachtungen möglich.


    CS Chris

    Ahoi,


    ich verstehe die Begeisterung über ein neues Gerät, vor allem, wenn es aus dem Billigsektor stammt und sich nicht gleich als kompletten fabrikneuen Schrott erweist. Bei der vor Begeisterung überschäumenden Vorstellung war meine erste Reaktion allerdings die Frage, ob das jetzt gut getarnte Reklame sei oder bereits ein frühzeitig eingetretenes Stockholm-Syndrom.


    >>Am Himmel ein riesiges knackscharfes Feld mit 25 Kellner, 20 Widescan III oder 18 Radian; die Helikalfokussierung unterhalb der Einsteckhülse des 90° Amiciprismas ist äußerst präzise.

    Z. B. sind M65 und M66 sowie M95, M96 und M105 deutlich sichtbar. M35, M46, M47, und M67 werden mit 4 oder 6 Radian herrlich aufgelöst, ohne relevanten Farbfehler.

    Doppelsterne wie gamma Leo, gamma Vir und sogar epsilon Boo werden mit 3 oder 4 Radian deutlich aufgelöst, alles relativ scharf und ohne störenden Farbfehler.<<


    Wiederholt wird von "ohne strörenden Farbfehler(n) " geschrieben. Wenn ich mir selbst aufs Auge haue und bunte Sternchen sehe, dürften die Farbfehler eines Teleskops auch nicht weiter stören. Dazu kommt die Information "relativ scharf". Aha, ich übersetze für mich: Die Farbfehler sind deutlich sichtbar, stören aber nicht weiter, wenn man nicht hinguckt, und "relativ scharf" dito. Was soll "relativ scharf" bedeuten? Wenn ich durch den Boden einer Weinflasche beobachte, dürfte die Abbildung tatsächlich "relativ scharf" sein. Von anderen Beobachtern liest man, wie anzunehmen, daß die Randabbildung nicht relativ unscharf und verschwommen ist, sondern absolut unscharf.


    "Ein riesiges knackscharfes Feld" bei f/4,1? Riesig sicherlich, knackscharf? Bitte definieren. Oder ist im Adjektiv ein "n" zuviel?


    Es tut mir leid, aber das hört sich an wie Reklame-Gewaschel. Nochmals, ich möchte Chris und jedem anderen, der ein solches Gerät käuflich erworben hat oder dies bereits tat, die Freude nicht vermiesen, hätte es aber schöner gefunden, wenn man halbwegs auf dem Boden der Tatsachen und des bei dem Billigpreis Möglichen etwas nähcer beim Boden der Tatsachen geblieben wäre, beispielsweise mit folgenden Angaben:


    Wie groß ist das Feld der "relativen" Schärfe im Vergleich zum Matsch am Rand und wie wird diese definiert?

    Wie wird der Farbfehler interpretiert, wo, warum und in welchem Ausmaß wäre er zu tolerieren und für welche Ansprüche?

    MIt welchen Okularen ist das Gerät "dank" des Helicalauszuges überhaupt benutzbar?


    Falls die Beschreibungen alle zuträfen, sollten sich die Konstrukteure und Hersteller aber instantan für den Physik-Nobelpreis anmelden, die Grenzen der Physik wären nämlich deutlich ausgeweitet worden.


    >>Also, vergesst teure 80er Spektive oder 80er EDs oder Triplets wenn nicht gerade Planeten auf dem Programm sind und nur deep sky anliegt<<


    Ganz bestimmt nicht. Dieser Satz hat bei mir dann die Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Vorstellung sowohl geweckt wie auch bestätigt. Hört sich für mich in etwa so an, als schriebe ein frischgebackener Dacia-Besitzer "vergeßt Euren Mercedes S oder E, die bringen Euch auch nur von A nach B". Was übrigens stimmt. Aber wie; denn hier liegt der Unterschied. Na gut, die Massagesitze im Dacia sind ja auch "fast vorhanden".


    Sollte der Fadenersteller sich jetzt nich allzusehr auf die begeisterten Füße getreten fühlen, fände ich Antworten auf die Fragen nach den tatsächlichen Eigenschaften hilfreich.


    Schönen Gruß


    Hans