Beiträge von Captn Difool im Thema „Älterer Refraktor Zeiss 80/1200“

    Vergaß ich zu erwähnen. Gibt es seitliche Schrauben, übernehmen diese die Zentrierung. Ist da was gedreht, ist die Zentrierung futsch. Auch hier wird man wieder eine optische Bank (Autokollimator) benötigen, um die Zentrierung wieder hinzubekommen.

    Mein damaliges Malheur begründete sich wohl dadurch, dass ich beim reinigen des zerlegten Objektivs versehentlich ein Stannioplättchen berührt hatte, das reichte dann schon für den für mich unbehebbaren Fehler. Nur auf den Markierungsstrich zurückdrehen reicht da nicht mehr...

    Nein, nicht den Innenring schrauben, der drückt beide Linsen zusammen. Sollte bereits temperaturkompensiert sein, erkennst Du ein den 3 Schlitzen. Fasse die Fassung aussen an und drehe gegen den Uhrzeigersinn, dann sollte es sich lösen. Wenn Kraft, dann nur sanft, sobald es sich löst nur noch ganz wenig Kraft.

    Meine Warnung:
    Bitte das Doblet nicht zerlegen. Du bekommst es nicht mehr justiert. Das ist mir damals mit dem AS100 passiert, mir lief etwas Reinigungsflüssigkeit (zu viel aufgetragen!) in die Fassung zwischen den beiden Linsen. Also zerlegte ich das Objektiv, alles toll gereinigt, wieder zusammen gebaut und bei der nächsten Beobachtung kam das Entsetzen: Koma in Richtung eines Stanniolstreifens im Objektiv. Da reicht ein halbes hunderstel Millimeter Unterschied, das sieht man dem Streifchen nicht an, und die Linsen sind leicht verkippt. Koma. Damals gab es noch Zeiss-Astro und konnte das Objektiv glücklicher Weise nach Jena schicken, für 250 DM hatte man es wieder für mich kollimiert. Man braucht dazu eine optische Bank mit Planspiegel und ein Händchen, einen Stanniolstreifen so genau zu formen, dass das Objektiv wieder komafrei justiert ist. Die AS-Objektive sind da recht empfindlich.


    Du kannst das Objektiv in seiner Fassung aus der Tubushalterung schrauben. Mit nur reinem Alkohol (kein Spiritus, macht sonst Streifen) angefeuchteten Baumwollwattebauschen vorsichtig nur die beiden Aussenflächen abtupfen, wenn die Staubkrümel weg sind, ohne Druck leicht kreisend wischen. Dabei immer wieder neue Wattebausche nehmen. Irgendwann beginnt es zu "quietschen" dann sind die Oberflächen sauber. Noch ein paar mal fein nachwischen, das keine Streifen verbleiben und fertig. Früher hatte Hans Rohr auch solche Kollimationen gemacht, dem hättest Du das auch zur Innenreinigung geben können. Wer das heute noch macht, weiß ich nicht.

    Schönes Teil, nach dem Motto - Jedes Teleskop hat seinen Himmel -


    Ich hatte das AS100 und einen Telemator (Tlementor mit Netzstrommotor). Gefallen haben mir die solide wie saubere Fertigungsqualität. Auch die Abbildung war im Rahmen der Öffnungen einwandfrei. Die Okulare ebenso. Allerdings wollte ich später in die Astrofotografie einsteigen und mangels Geld habe ich mir die Montierungen mit Gleichstrommmotoren umgebaut, die 1b sogar mit Zweiachsnachführung. Das funktionierte gut. Später wollte ich mir was modernes anschaffen, um effektiver fotografieren zu können. Allgemein sind die Zeiss-Amatuerteleskope für visuelle Beobachtungen ausgelegt und haben da auch ihre Leistung. Will man fotografieren, sollte man sich nach modernerer Technik umschauen. Das Telementor ist für mich immer noch das beste 6cm-Teleskop. Ist die Abbildung sauber, macht auch eine kleine Öffnung spaß. Sogar das dunkle Staubband bei M104 konnte ich damit erkennen.


    Die Preise sind der Sammler wegen immer noch hoch. Als Verkäufer konnte ich das zu meinem Vorteil nutzen. Ich hatte noch einige okularseitige Teile, u.a. ein 31-W, davon konnte ich mir mein aktuelles Setup leisten. So schön die Zeiss-Teleskope auch sind, bin ich mit den "China-Krachern" zufriedener. Hier muß ich nicht mehr so viel basteln, um das Ganze auf meine Bedürfnisse zuzuschneiden. Die optische Leistung meines Bresser 127L muß sich gegen die des AS100/1000 nicht verstecken, ich empfinde sie gleichwertig. Wenn man Teleskope vergleicht, sollte man sich zuvor vergewissern, dass diese auch alle optimal justiert sind, sonst vergleicht man die Justagezustände mit.


    Hier noch ein Bild, welches ich 1997 mit dem AS100 während eines Urlaubes in Österreich machen konnte. 20min auf Ektacolor YP-400. Zartgelbfilter gegen das sekundäre Spektrum, manuell mit Leitfernrohr auf meiner umgebauten 1b nachgeführt. Die Abbildungsleistung des AS100 war für Deep Sky durchaus gut, nur das M44-Hülsensystem vignettierte etwas bei KB-Format.