Beiträge von Lucifugus im Thema „OdM Februar 2023 - Pe(tte)rsson und Findus“

    Servus René,


    ich habe auch noch Nachträge / Ergänzungen anzugeben. Am 21.2.2023 habe ich mir das OdM mit meinem 9 × 42 Fernglas angesehen.


    Erster Nachtrag:

    Persson 1 ist da natürlich sehr gut und schön zu erkennen und zeigt direkt auf NGC 2169, der ebenfalls klar erkennbar ist. In einer richtig guten Nacht sollte der auch mit bloßem Auge erkennbar sein, dürfte dann aber eher stellar erscheinen. Im Fernglas wäre nicht klar, dass das ein Offener Sternhaufen ist, denn es könnten auch wenige, eng stehende Feldsterne den Seheffekt auslösen. Bei so extrem jungen Sternhaufen (9 Millonen Jahre alt), sieht man eben primär die sehr hellen Sterne links oben in der Hauptreihe und hat so den Eindruck, dass es nur wenige Sterne seien, die den Haufen bilden. Im Fernglas ist das noch extremer ausgeprägt. Kurzum: sehr einfach zu erkennen, wenn man weiß, wo genau der Haufen sich befindet. man sieht aber keinen Nebelfleck, sondern nur die eng stehenden Sterne. Bei 9× ist von der 37 natürlich nichts zu sehen.


    Zweiter Nachtrag:

    STF 848 – Wiederholungsbeobachtung am 10.2.2023 (nachdem ich am 8.2.2023 den Sternhaufen inklusive STF 848 gezeichnet hatte) mit meinem 8" RC f/8, um zu prüfen, mit welchem Okular A und B eindeutig getrennt werden können: bei 80× sind beide Komponenten deutlich und klar getrennt. Bei 43× hingegen ist die Trennung nicht oder kaum möglich.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Für sein geschätztes Alter von 120 Mio. Jahren ist der Haufen noch sehr kompakt und enthält auch noch die relativ kurzlebigen und leuchtkräftigen B-Sterne.

    Servus René, bin gerade erst darüber gestoplert... Der Haufen ist viel viel jünger, nämlich nur 9 Millionen plusminus 2 Millionen Jahre. Die Angabe mit 120 Millionen kannte ich nicht, aber es wurde auch schon von 50 Millionen gesprochen (es publiziert). Das Alter wurde immer weiter verringert und abktuell ist man sich sehr sicher, dass er unter nicht älter als 11 Millionen Jahre sein kann bzw. er nur 9 Millionen Jahre alt ist. NGC 2169 ist insofern sehr spannend, als dass er passend zu seinem jungen Alter, einige massearme Vorhauptreihensterne enthält, also Sterne, die so jung sind, dass sie die Hauptreihe im HRD noch gar nicht erreicht haben.

    Das Paper dazu: Jeffries R.D. et al. (2007): The Keele–Exeter young cluster survey – I. Low-mass pre-main-sequence stars in NGC 2169. Mon. Not. R. Astron. Soc. 376: 580–598.

    Das Paper ist nicht open access, ich habe es aber als pdf... ;-). Das abstract ist aber zu ergooglen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    gestern Nacht habe ich das OdM visuell in Augenschein nehmen können (Beobachtungsbericht kommt noch). Es war lausig kalt und das Zeichnen war etwas heftig. Bei -8° Celsius war schon das Wechseln der Okulare etwas unangenehm, da vor allem mein Übersichtsokular groß, schwer und saukalt war. Ich habe zum Zeichnen Fotohandschuhe verwendet, die die Fingerkuppen frei lassen, aber eine auf- und wegklappbare Bedeckung für selbige aufweisen, sodass sie ein Mittelding zwischen Fäustlingen und gestutzen Handschuhen sind.


    Das hier kam dann (jetzt digital nachbearbeitet) heraus:


    NGC 2169 – der 37-Haufen


    Der dichte, nördliche Bereich der "3" lag bei 80× auf einem schwachen Nebelhauch, der bei 200× ausdünnte. Ich habe ihn in die Skizze mit aufgenommen, also hier die beiden Vergrößerungen kompiliert. NGC 2169 ist ein sehr junger Haufen, der nur 9 Millionen Jahre (plusminus 2 Millionen Jahre) alt ist. Man sieht auf länger belichteten Aufnahmen die Reste des Nebels, aus dem er entstanden ist. Ob das den Hintergrundnebel bewirkt hat, weiß ich nicht. Viele helle Sterne enthält er ja nicht (aber interessanterweise äußerst viele massearme Vorhauptreihensterne, die natürlich mit einfachen Mitteln nicht sichtbar sind).


    Das hier habe ich zur Beobachtung notiert:


    "Der kleine Sternhaufen besteht aus zwei Teilen, die jeweils an die Ziffer 3 und 7 erinnen. Zusammen erweckt der Haufen in der Tat den Eindruck eines kleinen Einkaufswagens. Auch der name Kleine Plejaden ist nicht ganz unpassend, aber dafür ist der Haufen in meinen Augen zu sehr in zwei unterschiedliche Teile getrennt. HD 41943 = STF 848 ist mit 7m3 deutlich der hellste Stern. Die Komponenten A und B sind deutlich getrennt und sehen sehr hübsch aus. Es sieht so aus, als wäre das der eigentliche Doppelstern. Die Komponenten C, D und E sind natürlich ebenfalls zu erkennen, aber hier ist schon unklar, warum das nicht einfach Sterne des Sternhaufens sind, da die ja auch insgesamt gravitativ aneinander gebunden sind. Der nördliche Bereich der "3" wirkt etwas nebelig im Hintergrund, was aber nicht durch schwache Hintergrundsterne bedingt sein kann, da der Haufen ja recht sternarm ist."


    Zu Persson 1 habe ich notiert: "Eine wirklich wunderschöne Sternenkette, die auf NGC 2169 zeigt. Die Kette ist etwas gewunden, keine mit dem Lineal gezogene Gerade und ist teils zwei Sterne breit. Für mich wirkt sie etwas wie eine Raupe, die gerade in Richtung NGC 2169 kriecht. Ein sehr hübsches Muster."


    Das Sternmuster passt im Übersichtsokular fast zusammen mit NGC 2169 ins Gesichtsfeld. Das ganze zu zeichnen habe ich aber sein lassen. 1.) saujakt, 2. Mondaufgang rückte nahe und daher keine Zeit dafür...


    Zu den Aufgaben:


    1) Mit welcher Mindestöffnung wird NGC 2169 sichtbar? – im Achtzöller nicht zu übersehen...

    2) Mit welcher Öffnung, Vergrößerung gelingt die Trennung von STF 848 AB? – ich habe dazu notiert: "A und B sind sehr hübsch, da sehr nah beieinander und daher im Offenen Sternhaufen NGC 2169 wie ein echter Doppelstern wirken. Die anderen Komponenten C, D und E wirken nur wie weitere Haufensterne und sind durch ihre großen Abstände schon bei 43× zu erkennen. Die Komponenten A und B fielen aber erst beim Zeichnen bei 200× wirklich auf (beim Zeichnen hatte ich nicht darauf geachtet, wo Doppel- oder Mehrfachsterne sind)." Möglicherweise wäre die Trennung auch bei 80× möglich gewesen, aber ich hatte nicht daran gedacht, nach dem Zeichnen nochmal auf 80× zu gehen, um das zu prüfen.

    3) Mit welcher Öffnung gelingt die Sichtung von Komponente C bei STF 848? – siehe oben... im 8-Zöller bei 80× sehr einfach und vermutlich auch im Übesichtsokular bei 43×

    4) NGC 2169 so hoch aufgelöst wie möglich fotografieren – noch nicht gemacht...

    5) Persson 1 komplett incl. NGC 2169 fotografieren (so eine Fotografie habe ich nirgendwo gefunden) – kann ich nicht, nur als Mosaik möglich.

    6) Wie immer gilt: Zeichnen, zeichnen, zeichnen :) ! – NGC 2169: siehe oben.


    NGC 2194 habe ich auch besucht und angeschaut. Sehr hübsch im 8-Zöller und ein interessantes Muster bildend. Aber das habe ich noch nicht aufbereitet. (Beobachtungsbericht kommt noch).


    Liebe Grüße,

    Christoph