Beiträge von USB im Thema „Finde nichts mit Bresser 114/900 vom Westbalkon“

    Hallo Günther,


    mein erstes Teleskop war auch so ein Newton 114/900 der Marke TASCO mit einer parallaktischen Montierung

    mit biegsamen Wellen für RA und DEK - das Ganze auf einem ausziehbaren Holzstativ.

    Mit dem hatte ich 14 Jahre lang beobachtet und viele schöne Erfahrungen gemacht.

    Natürlich war die mechanische Qualtität nicht gerade umwerfend, aber es ging irgendwie.

    Meine ersten Objekte waren Anfang 1979 Mond und Jupiter, beobachtet aus einer kleinen Dachluke im Speicher meines Elternhauses.

    Wie hatte ich mich dann gefreut, als ich den Saturn mit seinen Ringen "entdeckt" hatte.

    Das Datum und die Uhrzeit weiß ich noch heute aus meinen damaligen Aufzeichnungen: 19.April 1919, 21:51 Uhr.

    Erstes Deep-Sky-Objekt war M42.

    Im Frühjahr stellte ich das Teleskop im elterlichen Garten auf und ab diesen Zeitpunkt begann ich nach den ersten Deep-Sky-Objekten zu suchen

    (zu denen, was oft vergessen wird, auch Doppelsterne gehören).

    Meine erster Sternatlas war der gute alte Himmelsatlas "Tabulae Caelestes" von Schurig-Götz.

    dazu kamen noch kleine Aufsuchkarten in der Bedienungsanleitung für das Teleskop und in der

    "Praktischen Astronomie für Sternfreunde" von Wolfgang Schröder.

    Ehrlich gesagt, hatte ich anfangs hauptsächlich helle Sterne wie Regulus, Arcturus, Wega und viele mehr im Visier.

    Richtig begeistert war ich auch vom Doppelstern Mizar zusammen mit dem Reiterlein.

    Erst so nach und nach begann ich (mit zunehmender Kenntnis der Sternbilder) mit großer Freude, den Messier-Katalog abzuklappern.

    Später kamen dann die ersten NGC-Objekte dazu, wie die planetarische Nebel NGC 6210, 6543, 6826, 7662, die ich mit einem 4mm-Okular (V=225x) aufblasen musste,

    um sie eindeutig zu identifizieren.

    Ein anderes etwas weniger starkes Okular hatte ich damals nicht.

    Da hatte ich mir für das "Starhopping" allerdings schon den Tiron Sky-Atlas zugelegt.

    Was ich mit dieser kleinen Geschichte sagen möchte, ist:

    1. So ein Newton 114/900 kann einem für lange Zeit eine große Freude bereiten.

    2. Man sollte mit einfachen, hellen Objekten aus der Messier-Liste anfangen und erst einmal Beobachtungserfahrung sammeln (das geht garantiert nicht von heute auf morgen).

    3. Auf wenn ein Kugelsternhaufen wie M13 nur am Rand gerade so ein bisschen aufgelöst ist, so überwiegt doch die Freude, das Objekt mit eigenen Händen aufgefunden zu haben.

    4. Wer schon beim Anblick von hellen Mesier-Objekten in einem kleinem Telsekop enttäuscht ist, sollte für sich überlegen, ob die visuelle Deep-Sky-Beobachtung das Richtige

    für einen ist. Falls man sich später einmal ein größeres Gerät gönnen sollte, dann wird man versuchen, mit diesem schwache Galaxien aufzufinden, bei denen man meistens auch

    nicht mehr sieht als einen kleinen Nebelklecks. Hier zählt aber vor allem die Freude darüber, dieses schwache Ding gefunden zu haben.


    Also Kopf hoch Günther und lasse dich nicht von eventuellen mechanischen Unzulänglichkeiten Deines Bresser-Teleskops abschrecken!! :)


    Clear skies

    Uli