Beiträge von Lucifugus im Thema „Finde nichts mit Bresser 114/900 vom Westbalkon“

    Servus Günther,


    doch, das glaube ich dir. Ich habe es ja beim Wolkenradar gesehen und war fast schon in Versuchung, in die Alpen zu fahren. Mir war nur die Prognose zu unsicher. Von Innsbruck aus kannst du ja recht schnell zu dunklen, hochgelegenen Plätzen fahren. Ich würde aber aus dem lichtverschmutzten Inntal rausfahren.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Günther,


    dann muss nur noch das Wetter besser werden, dann steht dem Beobachten nichts mehr im Weg. Ich wünsche dir viel Freude mit der neuen Montierung. Vielleicht kannst du berichten, was du alles beobachtet hast und wie es durch dein Teleskop wirkte, wenn du eine schöne Beobachtungsnacht hinter dir hast. Bis dahin empfehle ich dir, eine Art Bucket-List aufzustellen, also die Schlechtwetterphase zu nutzen, passende Ziele für eine Beobachtungssession auszuwählen. Darunter fallen für den Einstieg vor allem große, helle Sternhaufen, die hellsten Galaxien, Doppelsterne (usw.), was Deep Sky betrifft.


    Im Forum sind auch zahlreiche Beobachtungsberichte, aus denen man immer Anregungen holen kann (und nicht nur mit großen Öffnungen).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Lieber Samuel,


    High Noon? Nein, so war es nicht gemeint, ganz und gar nicht. "Nicht Ausdiskutieren" meinte ich in dem Sinn, dass mein Ziel in diesem Thread eben nicht ist, deine persönliche Meinung oder die anderer erfahrener Amaterastronomen zu ändern. Völlig o.k., wenn es für dich so ist oder für andere. Mir geht es auch nicht um Rechthaben oder nicht, was diese Meinung angeht, da es eben nur eine Meinung ist. Das ist subjektiv, da gibt es kein stimmt oder stimmt nicht. Das meinte ich damit, dass ich das nicht ausdiskutieren will ;)


    Einer absolute Aussage aber, die allgemein bezogen ist wie "Alles unter 200mm Öffnung für Deep Sky bringt keine wirklichen Details zum Vorschein." widerspreche ich hingegen (und habe es oben schon getan). Sonst müsste ich ja meine eigenen Beobachtungen löschen, wenn ich im Fernglas Details sehe oder im kleinen Teleskop. Es sind halt andere Details.


    Und wiederum: es ist ein Einsteigerthread. Günther schrieb schon, dass er verwirrt ist, was ich verstehe. Er hat nunmal 114 mm an Öffnung. Warum soll man ihn überzeugen, stattdessen 8 Zoll zu kaufen, wenn er auch mit dem, was er hat, vieles entdecken kann? Warum suggerieren, dass er mit 114 mm nichts sieht? Zumal das ja nichtmal stimmt. Er sieht damit mehr Details als ich mit meinem Fernglas 8o


    So, jetzt gehe ich auch in die Falle.


    A guads Nächtle und liebe Grüße,

    Christoph

    Bei der heutigen Lichtverschmutzung, die Jahr für Jahr ohne jeden Zweifel zunimmt, behaupte ich einmal, daß Deep Sky erst ab 200mm Öffnung wirklich etwas bringt. Getreu dem Motto "Mehr Öffnung, mehr Licht".

    Servus Samuel,


    wir müssen das auch nicht ausdiskutieren, daher ein letzter Beitrag zum Thema Öffnung ;-).


    Für dich macht es unter 8 Zoll (du hast ja einen C8, wenn ich mich recht erinnere) demnach wenig Spaß – völlig o.k.. Der These, dass Deep Sky aber erst ab 200 mm "wirklich etwas bringt", widerspreche ich aber eben schon rein aus Logikgründen vehement. Das hängt nunmal vom Objekt ab, ganz einfach. Willst du Gravitationslinsen visuell anschauen, sind 8 Zoll viel zu wenig, da siehst du gar nichts. Willst du großflächige Objekte anschauen, sind 8 Zoll zu viel, weil die zugehörige Brennweite zu groß ist, v.a. beim C8 mit seinem f/10.


    Mehr Öffnung, mehr Licht gilt auch bei 8 Zoll vs. 12 Zoll (usw.), warum also nur 8 Zoll? M 13 sieht im 12-Zöller noch toller aus (usw.)

    Selbstverständlich kann man versuchen, mit einem 114er DSO visuell einzufangen aber... Es ist nicht wirklich das Gelbe vom Ei.

    Für dich ist es nicht das Gelbe vom Ei. Du willst vermutlich Objekte anschauen, die nur mit nem 8-Zöller gehen. Dann brauchst du einen 8-Zöller.

    Wir sind hier aber im Einsteiger-Forum. Ich finde es halt schade, wenn Einsteigern suggeriert wird, dass man mit ihren kleinere Teleskopen keine Freude haben kann, weil Deep Sky angeblich erst ab 8 Zoll anfängt. Dann kaufen sie eien 8-Zöller und sehen immer noch nur graue Fleckchen, wenn sie Galaxien anschauen (z.B. worst case: M 31) und sind noch mehr enttäuscht. Hätten sie aber mit den Plejaden und einem Fernglas angefangen, wären sie vielleicht fasziniert... warum das gleich ausreden? Ich kenne keine Beobachtungsberichte von dir, weiß daher nicht, was du dir so an Objekten anschaust und an was du selber Freude hast. Wenn du aber hier oder auch auf manchen Websites (wie Freunde der Nacht) nachliest, wirst du feststellen, dass auch manche Besitzer größerer Optiken totzdem sehr gerne mit dem Fernglas beobachten oder mal ihren 4-Zöller auspacken, um zu beobachten.


    Jeder, wie er/sie mag. Untergrenzen gibt es nicht. Ich mag auch Deep Sky mit bloßem Auge ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Hallo Lucifugus, das habe ich auch so in Erinnerung. Alles unter 200mm Öffnung für Deep Sky bringt keine wirklichen Details zum Vorschein. Und ganz ehrlich, erst ab 200mm Öffnung zeigt M13 seine wahre Pracht, oder?

    Servus Samuel,


    da fehlt mir die Logik. Hast du schonmal M 45 mit einem fernglas angesehen? Ist doch ein grandioser Anblick. Oder Melotte 20 im Perseus? Wo willst du die Grenze ziehen? "Alles was auch unter 8 Zoll zu sehen ist, ist kein Deep Sky?" – warum? Man kann mit einem 60mm-Refraltor viele Deep Sky-Objekte sehenund bestaunen, wenn man nur will.


    In meinem obigen Posting habe ich einige Beispiele gebracht, selbst für Deep Sky mit bloßem Auge. Warum ist das nicht lohnend? Warum ist das kein Deep Sky?


    Und ganz ehrlich, um M 13 aufzulösen, brauche ich keine 8 Zoll. Mit meinem 8-Zöller löse ich ihn bis ins Zentrum auf, o.k., aber für den Rand reicht ein kleineres Gerät auch. Und warum sollten Kugelsternhaufen die Grenze dessen sein, ab wo "es sich lohnt"? Wahre Pracht sieht man mit kleineren Teleskopen eben bei anderen Objekten.


    Man könnte die Öffnung für manche Spezialitäten definieren, z.B. ab wann sind Spiralarme bei Galaxien sichtbar? Und bei M 51 braucht man da sicher auch keine 8 Zoll, wenn der Himmel passt. O.k., mit 60 mm gehen da die Spiralarme nicht - so what? Dann schaut man damit eben andere Objekte an. Sternhaufen, helle Nebel, Dunkelnebel, es gibt so viel. Deep Sky mit Fernglas – warum denn bitte nicht?


    Ich habe lange mit 60 mm Öffnung Deep Sky beobachtet und war fasziniert. Ich habe später lange Zeit mit 114 mm Öffnung Deep Sky beobachtet und habe es geliebt. Ich habe später ab und zu mal durch 8 Zoll schauen können (in den 80er Jahren war das noch etwas "großes"), habe trotzdem mein 114er weiterhin geliebt. Und ich schaue auch jetzt noch gerne durch mein 42mm-Fernglas und sehe tolle Objekte damit. Klar liebe ich meinen 8-Zöller, aber im Vergleich zu einem 16-Zöller zeigt der weniger und im Vergleich zu einem 24-Zöller noch weniger.


    Und ganz ehrlich, ist z.B. Hickson 44 nicht im 24-Zöller eine wahre Pracht? Mit 8 Zoll sieht man meist nur drei der vier Galaxien (wenn überhaupt) und die vierte ist ein Kampf. Mit 24 Zoll ist das viel viel schöner... Also: wo zieht man die Grenze? Jeder zieht sie für sich. Sätze wie "erst ab xxx lohnt sich Deep Sky" finde ich sowas von kontraproduktiv. Das ist ja der ultimative Versuch, Anfänger sofort mit Öffnungsfieber zu infizieren.


    Die große Beliebtheit von 8 Zoll als Anfänger liegt, denke ich, in dem günstigen Preis als Dobson (z.B. gebraucht) und der noch guten Transportabilität. Das, was man dann sehen kann, ist kein Kriterium, da hier alles fließend ist. Jedes Teleskop hat seinen Himmel.


    Letztes Beispiel: schgau mal einen Platais-Haufen mit einem 8-Zöller an. Offene Sternhaufen mit 4 bis 6° Durchmesser. Da siehst du nichts. Mit einem kleinen Fernglas hingegen... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Jetzt kommt noch dazu das ich gelesen habe Deep Sky oder so geht erst an einer Grösse von 200 aufwärts.

    Servus Günther,


    wo hast du denn das gelesen?


    Deep Sky geht auch mit bloßem Auge: du kannst viele Sterne sehen, einige helle Sternhaufen, Galaxien wie den Andromedanebel oder die Dreiecksgalaxie (letztere an sehr dunklen Standorten bei bestem Himmel), am Südhimmel auch die Magellanschen Wolken. All das ist Deep Sky, weil jenseits des Sonnensystems. Manche Offenen Sternhaufen kannst du auch mit bloßem Auge in Einzelsterne auslösen. Du kennst sicher Collinder 285, aber unter dem Namen "Großer Wagen" oder "Großer Bär". Mit weiteren Sternen ist das der hellste Offene Sternhaufen, den wir sehen können. Mit einem Teleskop geht da nichts, weil viel zu groß und zerstreut. Oder die Plejaden. Oder die Hyaden. Oder Collinder 70 (Gürtel des Orion nebst vielen Sterne drumrum), Collinder 69 (Kopf des Orion, ein schöner Sternhaufen) oder den Haufen im Haar der Berenike (auch da gehen Einzelsterne mit bloßem Auge). Andere siehst du als Fleck wie die Praesepe oder h & chi Persei oder M 35 in den Zwillingen (und sehr viele mehr). Auch Kugelsternhaufen wie M 13 gehen mit bloßem Auge, nur halt als kleiner Punkt, wenn man weiß, wo man anfängt. Deep Sky mit bloßem Auge kann sehr spannend sein. Ich liebe das.


    Mit einem Fernglas siehst du noch mehr und löst z.B. bei den Plejaden viel mehr Einzelsterne auf (und bei den oben genannten Haufen und teils wird das, was mit bloßem Auge als Nebelfleck zu sehen ist, dann in erste Sterne aufgelöst).


    Es ist halt so: je größer die Öffnung deines Teleskops, umso lichtschwächere Objekte kannst du sehen. Mit 200 mm Öffnung kannst du mehr Objekte beobachten als mit 100 mm Öffnung. Es gibt da keine harte Kante. 8-Zöller (203 mm) sind nur recht praktisch, weil man eben viel sehen kann und das Equipment noch mobil ist.


    Bin am Überlegen - bei dem grossen Rohr ... hohle ich mir eine Montierung EQ 3-2, gleich eine EQ5? Mit oder ohne GOTO? Oder alles weghauen und komplett neu anfangen?

    Ich würde erstmal warten. GoTo ist keine Wunderwaffe. Du musst dich auch dann am Himmel auskennen (für's Alignment und falls das GoTo nicht exakt funktioniert). Klar gibt es vollautomatische Systeme, aber die kosten halt. Wenn du die Grundtechniken wie das Scharfstellen im Griff hast (und das ist nicht belustigend gemeint, denn auf einer Wackelmontierung ist das nicht so einfach) und ggfls. das Teleskop justieren kannst, dann ist die eigentliche Hürde das Finden der Objekte. Und da hilft es einfach ungemein, sich am Himmel auszukennen. Du nennst dich ja selber Astrofanatiker. Dann lass dein teleskop erstmal daheim, schnapp dir ein Fernglas, dazu Sternenkarten oder einen einfachen Sternatlas, eine Rotlichtlampe (Stirnlampe) und fahre raus, dahin wo's dunkel ist. Dann schau dir den Wintersternenhimmel mit dem bloßen Auge und dem Fernglas an. Du wirst lachen, habe ich gestern mit einem Freund zusammen getan, obwohl wir einen 16-Zöller, also ein Teleskop mit einem 40cm-Spiegel dabei hatten. Und wir waren beide fasziniert. Es gibt einfache Mäglichkeiten, Ferngläser auf einem Stativzu befestigen...

    Wenn du dann z.B. auffällige Sternhaufen mit dem Fernglas findest, diese auch wiederfindest und nun "kennst", dann nimm beim nächsten Mal dein Teleskop (und das Fernglas) mit. Schau dir den Haufen dann mit beiden Geräten an (jetzt wirst du ihn auch eher mit dem Teleskop finden, ein Sucher wird ja dabei sein). Du wirst dann die Stärken deines Teleskops kennelernen und zu schätzen wissen. Und wenn es dich dann wirklich anfixt, dann gönne deinem Fernrohr z.B. eine größere Montierung. Oder überleg dann, ob du gleich was Größeres kaufen willst. Ich würde es aber erst dann machen.


    Mein Eindruck ist, dass Viele sofort zu viel sehen wollen und dann die kleinen Schätze am Himmel nicht wirklich würdigen können. Das ist nicht auf dich bezogen, fällt mir aber bei vielen Threads auf. Vor allem trifft man oft die Einstellung, dass man visuell eh nichts sehen könne und das alles so enttäuschend sei. Vermutlich liegt das an dem Überangebot an tollen Astrofotos (in Farbe und duper bearbeitet), dass man denkt, das will man auch sehen können. Dann ist ein grauer Klecks langweilig. Sieht man aber mal im Fernglas oder dem bloßen Auge einen grauen Klecks und dann wechselt man das Gerät und aus dem Klecks wird ein funkelnder Sternhaufen auf nebligem Grund, dann findet das kaum jemand langweilig oder enttäuschend. Und sieht man dann mit einem großen Teleskop nur einen grauen Klecks, dann kann man sich vorstellen, wie weit das Objekt entfernt sein muss, dass es nur noch so wirkt. Und man kann sich vorstellen, wie das in einem wirklich großen Teleskop aussehen würde...


    Langer Rede kurzer Sinn: mach es Schritt für Schritt, lerne den Himmel (und dein Teleskop) kennen und versuch erstmal, das, was du hast, auszureizen. Und geht das gar nicht, weil die Montierung einfach Schritt ist, dann hau sie weg und nimm wie schon empfohlen einen Dobson. Den Weg mit bloßem Auge und Fernglas würde ich dennoch empfehlen.


    Liebe Grüße,

    Christoph