Beiträge von Drehn im Thema „Unterschiede der verschiedenen Astrokameras mit sony IMX-Chip“

    Hallo und willkommen zurück :D


    CCD ist tot, lang lebe CCD! ;)

    ZWO hat es geschafft, die Verkaufszahlen von Atik, Moravian etc. quasi auf Null zu setzen. Im Prinzip werden aber fast alle diese neuen Kameras von Touptek hergestellt, nur mit einem anderen Branding. Anderer Software.

    Das Innenleben ist (nahezu) gleich. QHY hat bspw. etwas mehr RAM verbaut bei den großen Chips, ob und wie das nun besser ist, lasse ich hier mal unbeurteilt.


    Wenn du dich in ZWOs eigenem Universum, dem ASIAIR, aufhalten willst, kommst du an ZWO only nicht vorbei. Dann musst du alles von denen kaufen, Filterrad, Motorfokus etc. Die Produkte von ZWO sind nicht High-End, aber auch nicht unten ins Regal gegriffen. Die früheren CCD Hersteller reichen nun so langsam auch CMOS Chips nach, die haben den Knall gehört und müssen nachziehen. Dass hier die Verarbeitungsqualität besser sein wird als bei ZWO, ist denke ich unbestritten.

    ZWO kennt jedenfalls den Markt sehr sehr gut. Und die wissen wie Scaling und Kundenbindung funktioniert. Davon könnten sich einige deutsche Unternehmen was abschauen...


    Mit den ganzen hochauflösenden CMOS Chips gibt es allerdings ein paar Probleme, die sich in der CCD Welt doch stark in Grenzen hielten.

    Die meisten Optik Designs sind alt (2000er), besonders im Bezug auf Fotografie. Hier hatte man gerade Optiken mit Parametern für große CCDs entwickelt, dann kamen die CMOS Chips und alles geht den Bach runter. Schau dir bspw. den FSQ85 von Takahashi an. Das ist bereits ein vierlinsiges Petzval Design, welches nochmals einen Flattener hinten dran bekommen muss, damit die Optik nicht komplett in der Abbildung bei modernen Chips verzweifelt.


    Die großen CMOS Chips haben winzige Pixel und somit besonders hohe Ansprüche an:


    1. Optik

    2. Tilt

    3. Fokus

    4. Je nach Brennweite Nachführung


    Sollte ein Faktor da nicht stimmen hast du komisch geformte Sterne. Die kleinen Pixel machen Fehler der Optik und Fehler in der Bedienung sofort sichtbar.

    Ein weiteres Problem sind lange Brennweiten. Es gibt quasi keine gekühlte CMOS Kamera mit großem Chip UND großen Pixeln. Das wäre aber notwendig für längere Brennweiten. Hier wäre es mal gut (Hallo liebe Hersteller falls ihr mitlest) eine entsprechende Kamera zu entwickeln.


    Deswegen, wenn du mit sehr langen Brennweiten Deep Sky fotografieren willst, siehe oben, lang lebe CCD! ;)

    Bei Planeten (hier bin ich nicht so informiert) ist das was ich so mitbekomme wohl der IMX290 die Referenz. Die meisten sehr guten Planetenfotos werden mit dieser Kamera geschossen, Mono. Manche verwenden auch eine Mono und eine OSC und mischen beide Signale.


    Der CCD Suitability Calculator von astronomy.tools ist nach wie vor ein guter Richtwert, ob die Kamera zu einer Optik passt. Bei Planeten gibt es hier seitenlange Diskussionen welches Sampling wann wie besser ist usw. usw., das geht sogar so weit, dass die Leute sich gegenseitig die Köppe einrennen und wir das typische deutsche Forum mal wieder in seiner vollen Pracht erleben.


    Fakt ist, CMOS wird im Consumerbereich bleiben. In der Wissenschaft ist CCD angesagt.

    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen!