Beiträge von Kerste im Thema „Zoomokular und Unterschied 1/4 Zoll vs. 2 Zoll“

    Tja, Johannes Hevelius hatte ja auch mit bloßem Auge ähnliche Ergebnisse erzielt wie Halley mit Teleskop.


    Trotzdem hat sich das Teleskop durchgesetzt, ebenso wie Teleskope, die mehr als 30x vergrößern und auch dann noch scharfe Bilder zeigen. Wird schon seine Gründe haben. Auch wenn du in jedem Gerät Jupiter siehst.


    Beste Grüße,

    Alex

    Nein (abgesehen davon, dass Teleskop und Standort eben in der Regel gegeben sind, oder schwerer zu ändern als ein Okular). Sonst hätte der letzte Okularvergleich nicht zu einem Neukauf geführt, weil eben mehr und besser zu sehen war. Und an der Entscheidung war ich nicht alleine beteiligt.


    Damit ist von meiner Seite aus genug gesagt. Ich bin raus.

    Wenn ich am gleichen Teleskop bei gleichen Bedingungen mit zwei Okularen einen Unterschied sehe, liegt's am Okular. Außer, das Seeing bricht immer genau dann ein, wenn ich ein bestimmtes Okular einsetze, und wird danach wieder besser... Beim Okularvergleich wird ja öfter das Okular gewechselt, nicht nur einmal.


    Aber sei du glücklich mit einfachen Okularen, andere sehen Unterschiede und haben sich deshalb Upgrades gegönnt. Auch wenn du nicht glaubst, dass es sich gelohnt hat.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hier unterscheiden sich unsere Meinungen: Ich bin sicher, kein Oku deiner Wahl würde an meinen Teleskopen deutlich mehr zeigen, höchstens graduell.

    Oh, wenn das Teleskop der limitierende Faktor ist, bringt auch das beste Okular nichts, da bin ich ganz bei dir – wie gesagt, das schwächste Glied der Kette :)


    Solange du mit deiner Wahl glücklich bist, ist's ja fein.

    Nun, die Goldkanten-Okulare kenne ich (glaube ich) nicht, aber manch andere.


    "Wesentlich schlechter" ist schwer zu qualifizieren, aber das Okular ist die halbe Optik (oder ein Drittel, wenn du mit Zenitspiegel/prisma beobachtest). Das schwächste Glied bestimmt die Qualität. Und so eine Herausforderung sind die galileischen Monde jetzt auch nicht.


    Eine Goldkante zeigt am schnellen Newton natürlich auch die ganzen Bildfehler des Teleskops (Koma), sofern ihr Bildfeld groß genug ist, dass die komatösen Bereiche überhaupt im Bild sind – da hilft nur ein Komakorrektor (oder eine Okularkonstruktion, die damit zurecht kommt - die meisten sind doch eher auf langsamere Öffnungsverhältnisse gerechnet). Mein extremstes Beispiel, durch das ich bislang geschaut habe, war ein 70mm Mittenzwey, das am f/15-Refraktor eine grottenschlechte Randabbildung hat, aber bei f/28 wunderbar randscharf ist. Am f/28 habe ich auch mit uralten Lichtenknecker-Orthos ein schönes Bild.


    Selbes Teleskop, andere Okulare: 36mm Hyperion gegen 40mm Pentax: Das dreimal teurere Okular zeigt ein spürbar besseres Bild (klarer) als das Hyperion.


    Anderes Teleskop, andere Okulare: ED80 mit Morpheus, Hyperion und Orthos in ähnlichem Brennweitenbereich, ausführlicher hier: https://kerste.de/?p=2542 Morpheus und Ortho sind auf der Achse ähnlich und besser als die Hyperion; nur dass Hyperion und Morpheus deutlich mehr Bild zeigen. (Am extremsten bei einem 8mm Hyperion gegen ein 10mm Kellner: Das HYperion zeigte den ganzen Mond, das Kellner ein paar Krater.)


    Kidney-Beaning gibt's auch noch, zugegeben auch bei teureren Okularen - aber da hilft dann eine vernünftige Augenmuschel. Hat auch nicht jedes Billigokular.


    Dazu kommt, dass das auch viel eigenes Empfinden und Erfahrung ist. Im Verein hatten wir ein paar Plössl am 90/1000-Refraktor ausprobiert. Drei Beobachter vor mir: Schönes Bild. Ich: Ähm... hat das einen Muschelbruch? Ja, hatte es. Hat die meisten nicht gestört, mir war's beim Blick durch aufgefallen.


    Das auch billige Okulare gut genug sein können (ich hatte auch schon Beipackokulare, die nicht mal als Briefbeschwerer getaugt hatten, weil sie dafür zu leicht waren), bezweifelt keiner. Ich habe hier auch einige Okularsätze von Einsteigerteleskopen (also die 200€-Klasse) – die 20mm-Okulare sind recht brauchbar, die 4-10mm nicht. Aber recht brauchbar heißt nicht gut.


    Für Gelegenheitsgucker empfehle ich immer die Preisklasse um 150€, also moderate Weitwinkel wie die Hyperions, weil das für mich der Sweet Spot ist, bei dem Preis und Leistung in einem guten Verhältnis stehen – mehr Leistung kostet spürbar mehr Geld und lohnt sich nur, wenn man regelmäßig beobachtet.


    Beste Grüße,

    Alex

    Und deshalb können sie auch nicht Io von Europa unterscheiden, weil sie mehr mit rauf- und runterkurbeln beschäftigt sind.

    Die These ist also, dass die Profis das Ereignis nicht sehen, weil sie ihr Teleskop anderen zur Verfügung stellen und es denen auch immer auch die richtige Höhe einstellen? Da ist was dran – wenn wir auf der Sternwarte eine Veranstaltung zu einer Mondfinsternis o.ä. haben, komme ich auch kaum zum Beobachten, weil ich am Teleskop stehe und den Leuten erkläre, was sie da sehen, wie sie scharf stellen und ggf. das Okular in die richtige Höhe drehe.


    Das spricht jetzt aber nicht unbedingt gegen eine gute Ausrüstung, sondern eher gegen Öffentlichkeitsarbeit...


    Und wenn ich alleine beobachte und nichts verstellen muss, bin ich kein Profi...


    Die Alternative wäre ein Zugangsbalken vor der Sternwarte: Du musst so groß sein, um hier zu beobachten (es zählt die Augenhöhe). Nicht größer, nicht kleiner. Oder EAA, um munter auf einen Monitor zu schauen statt selbst zu beobachten...

    Bei den modernen kurzbrennweitigen Okularen ist eine Art Barlow halt fest in die Optikrechnung integriert, und du kannst sicher sein, dass auch die Vergrößerung stimmt (hängt ja letztlich vom Abstand der Barlow zur Feldlinse ab – ein Zoom-Okular macht letztlich auch nichts anderes, als den Abstand von einer Art Barlowelement (der vordersten Linsengruppe) zum Okular zu verändern, und so die Vergrößerung zu manipulieren). Und mit modernen Vergütungen stören Linsen auch nicht. Ich merke auf der Achse keinen großen Unterschied zwischen einem Baader Morpheus und einem Classic Ortho - und abseits der Achse zeigt ein Morpheus noch da Sterne, wo beim Ortho längst nur noch die Feldblende zu sehen ist.


    Ob du jetzt ein siebenlinsiges Okular oder eine vierlinsiges Okular plus Triplett-Barlow verwendest, ist von der Anzahl der Linsen egal.


    Barlows und Telezentriken kommen bei mir eigentlich nur fotografisch zum Einsatz; visuell ist ein einzelnes Okular praktischer und nicht schlechter als ein gutes Okular mit guter Barlow, und der Augenabstand bleibt auch unverändert. Eine Barlow verlängert den (im Gegensatz zu einer Telezentrik), was je nach Barlow und Okular stören kann (oder erwünscht ist).


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Quilty,


    das Hyperion Zoom hat laut Datenblatt (PDF, das meinem Eindruck auch etwa entspricht) bei 24mm immerhin 48°, ähnlich einem Plössl - also bei weitem nicht so schlecht wie 40°, wobei ich ab der 20mm-Einstellung (also rund 53°) allmählich Weitwinkelfeeling habe. 40° wäre mir auch zu wenig – und bei hoher Vergrößerung habe ich lieber mehr Bildfeld, weil ich öfter auch ohne Nachführung unterwegs sind. Da ist man für ein großes Bildfeld dankbar. Mit 40° am Planet wie im klassischen Ortho habe ich keine Probleme - wenn es eine zuverlässige Nachführung gibt. Aber mehr Feld stört da auch nicht :)


    Das Zoom hatte ich nach oben mit einem 2"-Weitwinkelokular abgedeckt. Am 150/750 ist eher das Problem, dass ein übliches 8-24mm Zoom halt keinen weiten Vergrößerungsbereich abdeckt, sondern nur etwa 30-90x. Für den Sprung langen auch zwei Festbrennweiten, da braucht es nicht unbedingt Zwischenstufen.


    Beste Grüße,

    Alex


    Nachtrag: um die 40° hat das Seben-Zoom - das ist mir auch zu wenig.

    Ärgerlich ist besonders, dass das kleine Gesichtsfeld meist bei langen Brennweiten, also kleinen Vergrößerungen auftritt, wäre es andersrum, wären die Zooms viel praktischer.

    Oh Gott, nein, bitte nicht – du hast noch nie durch ein Zoom-Fernglas geschaut, oder? Die meisten machen genau das: Bei niedriger Vergrößerung ein halbwegs passables Bild, und wenn man hoch vergrößert, bleibt nur noch ein Guckloch, in dem man ein hoch vergrößertes Objekt sieht. Da hast du am Teleskop dann nur noch ein paar Mondkrater oder den Planet bildfüllend drin, selbst bei moderater Vergrößerung. Da lieber ein brauchbares Feld bei niedriger Vergrößerung, und recht weitwinklig bei mittlerer bis hoher Vergrößerung.


    Ob sich das lohnt, kommt aber auch auf die Teleskopbrennweite an. Ich kannte das Hyperion Zoom vom C8 mit 2m Brennweite und nutze es auch da sehr gerne, weil ich so mit 36mm Hyperion (55x) und Zoom (83x-25x) eigentlich alle Vergrößerungen abdecke, die ich im Alltag abseits der Planetenbeobachtung brauche, und beides mit 2" verwenden kann.


    An meinem ED80/600 deckt das Zoom dann aber nur noch den Bereich 25x-75x ab und wurde durch ein 9mm Morpheus ersetzt, das mit 67x ganz gut zum 36er Übersichtsokular (17x) passt. Jetzt hängt das Zoom am Spektiv für die Tagbeobachtung (und auch da ist ein großes Feld für hohe Vergrößerung sinnvoll - spätestens bei der Tierbeobachtung).


    Bei 750mm Brennweite sind die üblichen Zooms auch nicht besonders reizvoll, was den Vergrößerungsbereich angeht, eher an längeren Brennweiten. Da müsste schon die passende Barlowlinse dazu, damit der Vergrößerungsbereich interessant wird.


    Beste Grüße,

    Alex