Beiträge von JSchmoll im Thema „Einfache Frage, schwere Entscheidung. Welche Montierung?“

    Hi Michael,

    das ist interessant. Meine EQ6 pro haben schon diese M6-Madenschrauben dafuer. Wobei das natuerlich kein elegantes Design ist, sondern eher den Charakter einer Nachbesserung hat. Ich habe nur eine meiner EQ6en damit versehen. Eine ist von 2008, eine von 2010. Also zumindest ab 2010 haben sie schon diese Madenschrauben in den beiden Backen der stativseitigen Polblockaufnahmegabel.

    Super, Ruediger, dass Du eine Montierung gefunden hast!


    Michael: Der Polblock laesst sich mit einem Winkelprofil tunen. Ich habe das bei zwei EQ6en gemacht. Die Schrauben druecken unter einem flachen Winkel auf die "Nase" im Guss, da die Montierung eher fuer Breiten um 30 Grad herum konzipiert wurde. Setzt man ein Stueck Stahlwinkelprofil (z.B. 30x30x4mm^2) davor, verbessert sich der Winkel und die Poleinstellung geht leicht. Es federt dann auch nichts mehr. Ein Schenkel des Profils muss passend abgefraest (oder gesaegt) werden. Zwei M6-Senkkopfschrauben werden in den Gusskoerper gedreht, in dem zwei M6-Gewindebohrungen eingebracht werden. Fuer einen erfahrenen Metallbastler keine grosse Sache. Die OP ist locker an einem Nachmittag durchgefuehrt. Bei der HEQ5 werden die Dimensionen anders sein. Die Polhoeheneinstellschraube am Suedende (auf der Nordhalbkugel) muss ein paar Zentimeter eingekuerzt bzw. durch eine kuerzere Knebelschraube ersetzt werden.



    Das China-Bashing kann ich nicht teilen. Meine zuverlaessigsten Montierungen sind meine zwei EQ6 pro. Ich hatte zwei Vixen GPDX, die beide groessere periodische Schneckenfehler hatten als eine EQ5. Ich hatte auch mal eine Celestron CI700, ein G11-Clone made in USA von Celestron. Trotz der guten Verarbeitung und grosser Messingschnecke konnte ich den Schneckenfehler kaum baendigen, und letztendlich trennte ich mich von dem Teil, weil die langweilige EQ6 pro einfach genauer war. Klar, Kinderkrankheit Polhoehenschrauben. Aber Fett musste ich bei meinen beiden Montierungen (beschafft 2008 und 2010) noch nicht tauschen. Die schlechteste Montierung, die mir ueber den Weg lief, war uebrigens aus Schottland und ein Vorzeigebeispiel, wie man Montierungen nicht bauen sollte.


    Aehnlich bei Fernrohren - ich hatte mal ein C 9.25, das ich verkaufte, um mir einen Orion Optics OMC250 zu kaufen. Inlaendischer Hersteller, angeblich Qualitaet. Der Sterntest konnte das beigelegte Interferogramm nicht bestaetigen, die Mechanik war wohl auf "neuer Physik" begruendet. Eine teure Gurke, die ich unter hohem Wertverlust wieder verkaufte, nachdem ich Einiges mechanisch ausgemerzt hatte. Es wurde durch ein GSO RC 10" aus Taiwan ersetzt, das eine Wohltat war!

    Ich denke, es kommt nicht auf "made in" an, sondern auf "made by". Gute und schlechte Hersteller gibt es halt ueberall, und ebenso Ausreisser nach oben und unten. So hatte ich auch mal eine HEQ5 pro gebraucht gekauft, die nach nur 30s mit 1m Brennweite konstant Wuerstchen produzierte. Bei meinen EQ6 kann ich da 3-5min belichten. Da half kein Justieren, und schliesslich habe ich die Monti wieder verkauft - fairerweise mit Hinweis auf den Grund, und der Kaeufer wollte nur visuell beobachten und hatte damit kein Problem.


    Das bringt mich auf was ... Ruediger, willst Du fotografieren oder visuell beobachten? Viele Probleme, gerade mit Nachfuehrfehlern, sind ja visuell kaum ein Thema. Und da faellt mir meine EQ6 classic ein, die ich bereits im Jahr 2003 kaufte. Die war dank Plastik-Vorgelege fotografisch kaum brauchbar, aber visuell ein schwingungsarmer Packesel, da die Nachfuehrtoleranzen visuell kaum eine Rolle spielten. Das Auge folgt ja dem Objekt, wenn es mal aller paar Minuten mal ein bisschen hin und her schwankt. Wenn Du also visuell unterwegs bist, und Du so eine Monti billig erstehen kannst, waere das eine Loesung. Sie hat allerdings nur eine Zweiachssteuerung mit maximal 16x und kein GOTO.

    Oliver's Gedanken hatte ich auch schon - aber die Frage war ja "G8 oder HEQ5?".


    Ich habe Freunde, die einen relativ schweren Triplett-ED-Apo auf einer EQ6 pro montiert haben. Das laeuft gut. Aber die Frage ist, wieviel leichter der TS125-APO ist und was die Hebelverhaeltnisse angeht. Zu den 8kg kommen ja noch Sucher und Okulare. Ich habe gerade mal ein Bild des fuenfzoelligen Tripletts auf der EQ6 ausgegraben, sodass ein besserer Eindruck moeglich ist.


    Hallo Ruediger,


    ein Kollege von mir hat eine GM8, und ich habe sie schon oft zerlegt gesehen. Er musste einiges an Nacharbeit leisten, und die Hurst-Schrittmotoren gegen welche von SAIA austauschen, damit das Bild nicht im Takt der Motoren zappelte. Auf der Plusseite ist diese Montierung natuerlich sehr wertig verarbeitet, mit gefraesten Teilen. Ein Problem koennte auftreten, wenn die Elektronik mal ausfaellt, da bei einer 20 Jahre alten Montierung die Ersatzteilbeschaffung fraglich ist.


    Die HEQ5 ist eine solide Montierung, wo heute auch noch Ersatzteile fuer zu haben sind. Die Polhoehenschrauben sollten durch was Haerteres ausgetauscht werden - altbekannte Schwachstelle wie bei der EQ6. Das Stativ ist leider nicht so hoch, wie es aussieht. Die Innenbeine sind relativ kurz, das ist anders als beim EQ6-Stativ. Da waere beim Refraktor noch eine Saeulenverlaengerung faellig, oder ein Beobachtungsstuhl. GOTO ist natuerlich ein weiterer Pluspunkt. Auf der Minusseite sind die Synscans ziemliche Stromfresser, die um die 2A ziehen. Beim mobilen Einsatz muss die Batterie gross genug sein, um eine Nacht durchzuhalten. Ich vermute, dass die Losmandy da genuegsamer ist, weil sie kein GOTO hat.