NGC 6755/Czernik 39 (off. Haufen, Adler) – Vergrößerungen: 51, 90, 112, 200
Es stellte sich ein recht uneindeutiger Eindruck dar. Zunächst zeigte sich ein weites Feld von verteilten Sternen, die zu 3er und 4er-Ketten fast ein wenig spiralförmig angeordnet schienen. Der Haufeneindruck fehlte, beim hochvergrößern fällt eine Sternverdichtung auf, die eindeutig ein offener Haufen ist. Am Teleskop stellt sich die Frage, ob ich nun einen schwachen, abgegrenzten Kern mit weitläufig verteilten Mitgliedern habe oder ob die Verdichtung der Haufen ist. Bei der Nachbearbeitung klärt sich die Lage ein wenig auf. Die erkannte Verdichtung ist Cz39 innerhalb von NGC 6755, so der BAfK. Die weitere Recherche zeigt, dass die Bezeichnungen gelegentlich synonym verwendet werden. NGC 6755 ist mit einer Entfernung von 6800 Lj. angegeben für Cz39 habe ich keine Daten gefunden.
Etwas nördl. steht NGC 6756, den ich aber bei den aktuellen Bedingungen nicht erkannte. Er hat im Gegensatz zum helleren Nachbarn (7m5) nur eine Helligkeit von 10m6, bei einer Flächenhelligkeit von 13m6.
NGC 6781 (PN, Adler) – Vergrößerungen: 51, 200, 255
Bei direkter Betrachtung ist er stellar, indirekt ist er etw. flächig und andeutungsweise rundlich, er wirkt türkis, während der Beobachtung notiere ich „bipolar ?“. Das bestätigt sich aber nicht und die Luftunruhe könnte ihres zu dieser Wahrnehmung beigetragen haben. (11m4, Flächenh. 12m5, Æ 1,9‘). Zur Absicherung der Identifikation setze ich den OIII-Filter ein.
NGC 6778 (PN, Adler) – Vergrößerungen: 200, 255
Der PN erscheint mir visuell ähnlich hell wie der vorgenannte (lt. BAfK 12m3, Flächenh. 11m0, Æ 0,6‘), er wirkt eher bläulich und leicht oval.
NGC 6760 (Kugelhaufen, Adler) – Vergrößerungen: 90, 112, 200, 255
In allen Vergrößerungen erscheint er als gleichmäßig heller, opaker, runder Fleck, der keine Helligkeitszunahme zur Mitte aufweist und recht undefiniert in die Umgebung ausläuft. Er ist aber im Okular leicht zu erkennen (9m1). Der Haufen kann nicht aufgelöst werden, ein Feldstern steht unmittelbar daneben.
NGC 7026 (PN, Schwan) - 90, 112, 200, 255
Mir erscheint der Nebel (12m0) am ehesten rundlich und ohne erkennbare Struktur. Auffallend ist ein diffuser Rand, Farbe hellgrün. Unmittelbar daneben steht ein 10m6 heller Feldstern: TYC 3592-2787-1 (Aladinlite)
NGC 7027 (PN, Schwan) – Vergrößerungen: 90, 112, 155, 200, 255
Bei diesem Nebel gehe ich über viele Vergrößerungen, er wirkt ähnlich groß wieder vorgenannte, ist aber deutlich heller (9m6, Flächenh. 6m2). Er ist bereits bei 90-fach auffällig. Er erscheint leicht oval, hellblau und bipolar, da eine Dunkelstruktur in der Mitte erkennbar ist (am deutlichsten bei 200x). Ein lohnendes Ziel!
...und der Rest
Meteore
Um 20.32 Uhr konnte ich einen schnellen (gelblichen?) Meteor zw. Albireo und Leier erkennen.
Um 21.59 Uhr einen weiteren oberhalb von M31. In der Nachbearbeitung des Abends konzentriert sich die scheinbare Quelle auf die Zwillinge und siehe da – an diesem Abend war das Maximum der Epsilon-Geminiden mit einer ZHR von 2/h und Eintrittsgeschwindigkeiten bis 70 km/s. Die Sichtungen glückten, da ich an diesem Abend immer wieder zum „Augen entspannen“ vor die Vereinssternwarte trat und am Himmel spazieren guckte.
und sonst - gab es noch 3 Doppelsterne im Wassermann und Saturn (mit Titan, Rhea u. Japetus) sowie Neptun "im Vorbeigehen" zu Jupiter, der als Event noch den Io-Schatten anbot. Das ist nun alles kein klassisches deep-sky-Gedöns, daher sei es nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Ich bin nun kein deep-sky Purist sondern nehme, als astronomischer "Allesfresser" gerne mit, was sich am Himmel anbietet.
Bevor ich es vergesse: Gesehen habe ich das alles im C11 in unserer kleinen Vereinssternwarte, des ebenso kleinen Vereins . Die Nacht war aber derart feucht, das selbst in der 3,2m-Kuppel das alte Schulheft, in das die ersten Notizen eingetragen werden, klamm wurde.
Viele Grüße
Uwe