Beiträge von JSchmoll im Thema „Reflektor für EQ-5“

    Nochmal nachgelegt - Klaus "Schimmi" hat das gerade hier exzellent auf den Punkt gebracht:

    RE: Astrofotografie mit 150/750 auf EQ5

    Es zeigt sich, dass das Optimum einer Montierungsgroesse nicht im Unendlichen liegt. Neben dem Faktor der Bezahlbarkeit ist auch die Transportabilitaet wichtig. Und das stellt Klaus in seinem Beitrag sehr gut dar. Solange es nicht zu windig ist, ist seine Ausstattung in der Lage, Bilder zu liefern. Und das ohne Schwertransporte.

    Ich sehe das sehr gut in meinem persoenlichen Umfeld: Ich habe ein 14" SCT, das auf seiner Saeule mit der Montierung so um die 200kg wiegt. Transportabel ist das natuerlich nicht mehr. Seit mittlerweise drei Jahren bin ich dabei, dieses Pferd zuzureiten - am Anfang war der alte Synchronmotor mit seinem Vorgetriebe nicht gut genug, dann hatte ich Durchbiegungen. Schliesslich habe ich den Hauptspiegel stabilisieren muessen. Meine Bilder sind so lala.

    Und dann gibt es weiter unten im Dorf den Paul. Ein Rentner mit einem ultraportablen Setup, das er einfach raus in den Garten stellt. Der fotografiert mit einem winzigen 60mm-Refraktor - klein aber oho. Bei den Bildern, die er macht, kann ich nur mit den Ohren schlackern.


    Es geht also, und es muss nicht immer gross sein. Besser ein kleines Geraet, das beherrschbar ist, als ein grosses mit Frust. Denn letztendlich das das beste Fernrohr dasjenige, das am haeufigsten benutzt wird. William Herschel besass seinerzeit das groesste Teleskop der Welt, einen 1.2m-Reflektor. Er benutzte jedoch viel lieber ein halb so grosses Geraet, das deutlich einfacher zu bedienen war.

    Hallo David,

    das passiert hier sehr haeufig, dass Dir empfohlen wird, insbesondere die Montierung nochmal drei Nummern groesser zu kaufen. ;)

    Eine Montierung kann halt nie gross genug sein. Die "Tragfaehigkeit" ist ein dehnbarer Begriff. Eine Montierung ist ja kein Kran, der bei Ueberschreiten der Traglast umkippt. Und es kommt auch auf den Hebel an - ein langer Refraktor ist bei gleicher Masse schwingungsanfaelliger als ein knubbeliger f/5-Newton. Und besonderes bei der Fotografie kommt es neben dem "stabil sein" auch auf die Laufruhe einer Montierung an, die hauptsaechlich durch den periodischen Schneckenfehler des Getriebes bestimmt wird.

    Ich denke, Du hast schon fuer ein gegebenes Budget eine sinnvolle Vorentscheidung getroffen. Die EQ5 ist ja eine Baukastenmontierung, die sich immer noch spaeter mit Einachsnachfuehrung, Zweiachsnachfuehrung oder GOTO aufruesten laesst, sollte das erforderlich werden. Das Gleiche gilt fuer den Polsucher. Wenn Du mit Fotografie experimentieren willst, sollte zumindest eine Einachsnachfuehrung und ein Polsucher vorhanden sein. Ich lese aber aus Deinen Beitraegen heraus, dass Fotografie momentan eher im Hintergrund steht.

    Und klar, fuer den Sechszoeller auf EQ5 gaebe es einen 8"-Dobson. Visuell die bessere Wahl, aber auf visuell festgelegt. Und damit nicht so universell wie der parallaktisch montierte Sechszoeller.

    Was Okulare betrifft: Du wirst wahrscheinllich beim Newton die Okulare Super25mm, Super10mm und eine achromatische 2x-Barlowlinse beigelegt bekommen. Wie ich bereits schrieb, sind diese Teile fuer beiliegende Okulare einer Erstausstattung gar nicht mal so schlecht. Vor allem, weil ich weiss, was frueher Teleskopen so beilag. Du erreichst damit 30x, 60x, 75x und 150x. Je nach spaeterem Interesse wirst Du dann Okulare zukaufen: Beispielsweise ein 2"-Okular mit geringer Vergroesserung zum Erreichen wirklich grosser Felder, oder ein gutes Planetenokular kuerzer als 10mm.

    Aber das Schoene ist, dass Du all das nicht sofort kaufen musst, weil Teleskope modular sind. Du kannst erstmal sofort loslegen und spaeter, je nachdem wie sich Dein Interesse entwickelt, erweitern.

    Ist Ansichtssache. Ich nutze sogar ein f/4.5-Teleskop. Ja, es zeigt am Rand etwas Koma, aber visuell stoert mich das nicht. Fuers Fotografieren habe ich einen Komakorrektor.


    Hast Du Zugang zu einer Volkssternwarte oder einem Astroclub? Dort koenntest Du durch Newtons anderer Sternfreunde schauen, um zu sehen, wie Du mit der Koma klarkommst.

    Bessere Okulare "verdauen" Randaberrationen wie Koma auch besser. Die mitgelieferten "Super"-Okulare sind zwar fuer mitgelieferte Einstiegsokulare gar nicht mal so schlecht, aber natuerlich besseren Weitfeldokularen haushoch unterlegen.

    Ja, ein Justierlaser oder Justage am Stern hilft meist. Am Anfang ist es ein wenig Uebungssache. ich justiere zunaechst das Vollsystem zum Beispiel mit Laser, um dann die Feinjustage ueber den Fangspiegel zu machen. Mit zunehmender Vergroesserung stelle ich den Sweet Spot (Punkt bester Abbildungsguete) in die Feldmitte. Strenggenommen kann dadurch eine Fokalebenenverkippung entstehen, aber wenn der erste Schritt der Gesamtsystemjustage hinreichend gut war, ist das vernachlaessigbar.

    Hi David,

    ich kenne den 150/750er Newton sehr gut und ich empfehle ihn gern als Einsteigerteleskop mit Hand und Fuss. Normalerweise kommt er als Komplettsystem auf EQ3-2 und Alustativ (=Schwachpunkt), aber visuell ist das hinreichend stabil. Packst Du den nun auf eine EQ5 mit dem Stahlrohrstativ, so ist das ganz ordentlich und 150mm bringen schon einiges. Dazu ist das System kompakt und einfach zu handeln. Mit der EQ5 und dem Tubus hast Du Reserven, solltest Du spaeter mal Fotografie versuchen. Sky-Watcher bietet auf der EQ5 als Komplettpaket den groesseren 200/1000er an, was visuell noch okay ist, aber fotografisch schon nicht mehr hinhaut.


    In der Regel ist die optische Qualitaet dieser Teleskope sehr gut. Ich habe einige fuer Einsteiger aufgebaut, kollimiert und am Stern getestet. Eine "Gurke" war bislang nicht dabei.