Beiträge von 03sec im Thema „Mars, Saturn und Jupiter vom 29. auf den 30.9.2022“

    Hallo Jan,

    jepp, das habe ich gemacht. Zunächst bei Jupiter und Saturn im Methanband. Ich wollte die Belichtungszeit auf 20 ms drücken und habe experimentiert mit f/4,5 ca. f/6 und f/12,5 mit Binning. Es war kein wesentlicher Unterschied zu sehen, weil alle Bilder überraschend unscharf waren. Ich schiebe das auf die 880 nm des Methanbandes.

    Danach habe ich es im UV versucht. Alles Glas weg gelassen und bei f/4,5 versucht. Das Bild hätte deutlich schärfer sein können, wenn man sich die Details angesehen hat, trotz des kleinen Abbildungsmaßstabs. Also immer noch nicht undersampled.

    Im Grünen hatte ich, an einem anderen, sehr guten Tag, aber bei f/4,5 Detailverlust.

    Gruß

    ralf

    Hallo Frank, Jochen, Marco, Raul, Oskar, Robert und André, (und alle Sternchengeber),


    vielen Dank für eure netten Kommentare. Mir ging es tatsächlich auch ein bisschen so wie euch. Ich wusste zwar, dass das Material ganz gut war, aber als ich die Testschärfung gemacht hatte, bekam ich ein Grinsen ins Gesicht, dass den ganzen Tag anhielt.

    Raul, ich habe ja einen sehr offenen Tubus, da gibt es keinen Lüfter. Am Anfang der Nacht, wenn ich mein Teleskop von seiner LKW-Plane befreie, ist es oft noch sehr warm. Dann stelle ich eine Tischventilator auf und feuchte den Boden an. Nach 1 Stunde ist das dann spätesten ausgekühlt.

    Thema Seeing:

    Man kann es sich gar nicht oft genug ins Bewusstsein rufen, das Seeing ist fast alles in der Planetenfotografie. Selbst so etwas, wie Justage oder die Beurteilung der Auskühlung geht nicht gut ohne gutes Seeing. Ich hab das Glück, an einem guten Standort zu wohnen. Vergleichen wir das mal mit der Deep-Sky-Fotografie. Aus der Stadt heraus kann man nicht viel erwarten, also fahren wir ins Dunkle. In der Planetenfotografie ist es nicht anders, aber das machen eben die Wenigsten. Robert hat da meine volle Hochachtung und es zahlt sich ganz offensichtlich aus. Das alleine reicht aber noch nicht. Es gibt ja noch ein statistisches Problem. Wann ist denn überhaupt gutes Seeing, damit ich auf etwas hoffen darf und nicht mit unscharfen Bildern wieder reingehen muss. Meine Antwort lautet: Die unteren Luftschichten müssen sehr ruhig sein. Windstille. Ich hatte z.B. Bodennebel in der 2. Nachthälfte. Das kann Meteoblue in seiner Seeingvorhersage nicht leisten. Wir selber können uns aber die Windgeschwindigkeiten nahe am Boden anschauen und für unseren Standort abschätzen. Wenn bei mir die Pappeln rauschen, dann kann ich reingehen. Der Jetstream ist hingegen weit weniger wichtig als allgemein angenommen.

    André, ja, solche Animationen sind unglaublich klasse. Das Problem ist wohl so viele und auch gute Bilder zusammenzubekommen. Ist das Wetter gut, hast du 10 Stk. aus der gleichen Nacht. 2 Wochen Regenwetter und alles ist für die Katz. Wenn, dann müsste man so etwas international aufziehen.

    Robert, ja, 400 mm hauen was weg, wenn's gut läuft. Ich glaube aber zusätzlich ist die Teleskopkonstruktion noch ein wichtiger Faktor. Mein FS ist klein, der Tubus offen, das sind Vorteile. Will man 16" parallaktisch betreiben, so braucht man i.d.R. eine Schutzhütte etc. das ist fürs Seeing wieder schlecht, s.o. Dobsons sind da echt die bessere Wahl. Übrigens gibt es auch einen 20"er mit voller GoTo-Steuerung. Noch werde ich nicht schwach, könnte mir aber in Zukunft passieren.


    Meine Farben sind mehr oder weniger so aus der Kamera gekommen. Ich seh immer zu, dass die Gesamtheit aller Farben irgendwie Cremefarben wirkt. Hier bin ich ein wenig zu kühl, glaube ich. Der IR/UV Cutfilter ist ein ganz einfacher von TS oder ZWO.


    An der Randverdunkelung habe ich nichts gemacht, das kam so aus WinJupos heraus. Das ist aber trotzdem interessant, denn seit ich nur in PS mit kleinem Radius schärfe, kann ich beliebig viele Bilder derotieren und ich bekomme keine Artefakte. Früher war das anders. Es kann durchaus sein, dass bei mancher Schärfung (mit großem Radius), die Ränder verändert werden und man dann andere Helligkeitsverteilungen hat.


    Meine Farbkanäle liegen ja bei der Einzelaufnahme schon übereinander. Trotz ADC muss AS!3 noch oft 1 oder 2 Pixel schieben. Danach bearbeite ich ja nur noch fertige RGBs in WinJupos.


    Bei den letzten Bildern konnte ich mich beim Ausrichten der Maske an Kallisto orientieren, das geht dann sehr einfach. Bei den ersten Bildern der Serie habe ich mich an dem schmalen gelben Band, dem NTB gehalten.


    Das macht Lust auf mehr? Ja, mir auch :)

    Viele Grüße

    ralf

    So, und nun Jupiter, die schönste Murmel im Universum:


    Ich habe 300 mal 30 s mit der Farbkamera gefilmt und je einen Stack gemacht und diesen vorgeschärft. Das hier ist nun die Animation der Filme:


    GIF Jupiter in Bewegung


    Alle Einzelbilder wurden gleich geschärft, und man kann sehr gut sehen, wie das Seeing trotz guter Bedingungen immer noch sehr unterschiedlich ausfiel.

    Von den 300 Bildern habe ich 106 ausgewählt und eingemessen zur Derotation. Eine elende Arbeit war das. Am Ende habe ich dann den Test gemacht, nur die besten 30 verwendet, und siehe da, das hätte auch gereicht, kein Unterschied.

    Das Bild kam dann dabei heraus:



    Für meine Verhältnisse zurückhaltend geschärft und nur der Rand wurde selektiv etwas weniger geschärft. (Sobel-Randerkennung)

    Kallisto war schon etwas fummelig da hineinzubekommen, denn wie ihr im Video seht, habe ich am Dobson eine Bildfelddrehung. Diese wird von mir beim Derotieren zwar ausgeglichen, aber da Kallisto nur auf wenigen Filmen zu sehen war, konnte ich ihn nicht mit derotieren. Interessant war nämlich, dass die Bildfeldrehung tatsächlich auch bei Kallisto und den wenigen Details zu erkennen war.

    Ich fühle mich wie ein Glückspilz, nicht nur, dass nach 3 Wochen Pause die erste Nacht wieder ein voller Erfolg war, sondern auch, dass mir Jupiter seine schönste Seite zeigte.

    Links neben der GRF, in den Wirbeln, fiel mir ein sehr roter Bogen auf. Er ist hier zwar zu sehen, aber in anderen Bildversionen deutlicher zu erkennen, ich werde da noch etwas nachreichen.

    Bis dahin,

    viele Grüße

    ralf

    Hallo Andreas, Robert und alle Sternchenverteiler,

    vielen Dank für eure netten Reaktionen.

    Andreas, das waren 15 ms für ein Einzelbild.

    Robert, mich erinnern die Marsstürme eher an Waldbrände. Vielleicht hat man uns nur gesagt, dass Mars öde und kalt ist.

    Es geht weiter mit Saturn:



    Saturn stand mit 22,2° natürlich sehr niedrig, deshalb habe ich gleich ein R(rgb) gemacht. Die Cassiniteilung war oft über mehrere Sekunden vor der Planetenscheibe durchgängig zu sehen. Alle meine Lieblingsdetails sind zu sehen, die Maxwellteilung, die Asymmetrie in der Cassiniteilung, Encketeilung natürlich usw. Ich glaube, das ist mein zweitbester Saturn ever. Oben, am Rand der Nordpolkalotte, sehe ich so etwas wie einen kleinen Wirbel. Diesen allerdings erst nach der Derotation, was auf ein reales Objekt hinweist. Bei der Bildbearbeitung habe auf Vieles wieder verzichtet, weil die Derotation nahezu perfekt geklappt hat und ich genügend Material hatte. Interessant war auch, dass durch die Derotation einige Artefakte in der Nähe der Encke-Teilung schwächer wurden, ein Grund mehr zu derotieren.


    Jupiter kommt gleich auch noch ...

    Hallo Planetenfilmer,

    die Nacht vom 29. auf den 30.9. war ganz nach meinem Geschmack. Bestes Seeing und 3 Planeten, die sich nacheinander in Stellung brachten. Als dann in der 2. Nachthälfte Bodennebel aufkam, bekam ich zwar kalte Füße, aber das Seeing war teilweise genial.

    Aus aktuellem Anlass habe ich mich zuerst um Mars gekümmert, weil der Staubsturm ja sehr interessant ist.

    Die Daten stehen im Bild. Ich habe aus ästhetischen Gründen nun mal Süden nach oben gerichtet.



    Ich habe auch mal 50 Bilder animiert. Man sieht, wie wechselhaft das Seeing immer noch war.



    Der Rest folgt dann bald.

    Viele Grüße

    ralf