Beiträge von Lucifugus im Thema „Beobachtungsvorbereitung für Wechselwirkende Galaxien“

    Servus Adrian

    Wie fokussierst du die Sterne? Ich bin gerade erst in der Astrofotografie eingestiegen, ich tue mich dabei noch etwas schwer. Bisher habe ich immer Beispielfotos aufgenommen und mich langsam an den besten Fokuspunkt herangetastet. Auf der Digitalen Anzeige ist ja nicht wirklich was zu erkennen, würde mich wieder für Tipps freuen!

    dein Newton hat ja, genauso wie mein RC, eine Fangspinne. Ich gehe mit meiner DSLR auf Life View und stelle einen sehr hellen Stern ein (muss ich ja eh, wenn ich das Drei-Sterne-Alignment mache). Dann vergrößere ich das Bild so weit es geht und stelle auf die Spikes scharf, die durch Beugung an der Fangspinne entstehen. Das geht sehr einfach, finde ich. Ich mache dann ein Testfoto und schaue, ob beide Spikes schön scharf sind. Falls nein, neu fokussieren, wieder Testfoto usw. Meist habe ich es nach zwei oder drei Testaufnahmen, also in gefühlt einer Minute.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Adrian,


    ich beobachte auch mit einem 8-Zöller. Ich finde, dass die Antennengalaxien visuell mit 8 Zoll sehr einfach zu sehen sind. Ich habe am 22.3.2022 folgende notiert:


    schon bei 43x als große, diffuse Fläche gut erkennbar; bei 81x erkennt man, dass der Fleck asymmetrisch wirkt und aus zwei helleren, gebogenen Teilflecken besteht, in deren Mitte ein Loch erscheint


    Die Antennen selber habe ich mit meinem 8-Zöller aber nicht gesehen. Für mich ist allerdings auch M 1 einfach zu sehen. Jetzt weiß ich aber nicht, wie dein Himmel ist. Ich habe Bortle 4 an der Grenze zu 3 und habe in normalen Nächten 6m0 bis 6m2 als fst, manchmal komme ich noch weiter (wenn ich M 33 mit bloßem Auge erkenne, was aber selten der Fall ist).


    NGC 2207 habe ich noch nicht beobachtet, aber die hat ja einen sehr hellen Kern. Sollte also leicht sein... Ob man die Verschmelzung aber sehen kann – fehlt mir noch.


    Was halt wichtig ist: man muss sich einsehen und man muss das indirekte Beobachten perfektionieren. Ich nutze dann auch gerne noch ein dunkles Tuch, um komplett unter dem Teleskop abzutauchen und so dann in aller Rihe zu beobachten und mich immer besser dunkelanzupassen. Es ist, denke ich, auch einfach ein bisserl Training. Man ist ja immer im Kampf damit, sehr schwache Nebelchen mit sehr wenig Kontrast zu erkennen und dort dann nach Strukturen zu suchen. Man muss dann immer aufpassen, dass einem das Gehirn keinen Streich spielt. Man sieht irgendwann das, was man sehen will. Man kann sich eben viel einbilden. Ich selber verschiebe das Blickfeld immer wieder in bisselr hin und her und schaue, ob sich der Nebelhauch mitbewegt oder nicht. Falls nicht, dann war es Einbildung.


    Ich habe neulich NGC 891 beobachtet (werde ich noch im OdM-Forum beschreiben). Da habe ich mit dem Staubband mit meinem 8-Zöller gekämpft, aber ich habe es erkennen können (meine ich). Hat mich ne halbe Stunde gekostet und ich habe nach der ersten Sichtung dann erstmal diverse Sternhaufen besucht, um am Ende, zwei oder drei Stunden später, nochmal NGC 891 einzustellen. Jetzt sah ich den Streifen deutlicher (vielleicht war die Transparenz jetzt ein bisserl besser oder ich habe mich erst richtig eingesehen oder am Anfang störte doch nich Tubusseeing.


    Es gibt auch Nächte, wo gar nichts geht. Mal sehe ich von Hickson 44 gar nichts, in einer perfekten Nacht sehe ich alle vier (geht bis 12m9).


    Bei Sternen habe ich mit meinen 8 Zoll schon 14m1 geschafft, in andere Nächten halt nur um die 13 mag. Und bei Galaxien ist es schwieriger, da sie ja diffus sind. Ist der Himmel etwas zu hell, ist der Kontrast zu gering und man sieht nichts. Oder weniger... M 101 als Beispiel: mal nur ein diffuser Fleck, in einer guten Nacht mit angedeuteten Spiralarmen.



    Wie Fotografiert ihr diese Objekte, CCD oder DSLR?

    Benutzt man Barlow und Coma-Korrektor für kleinere Objekte wie NGC 2207 im Großen Hund?

    Ich habe "nur" eine DSLR und komme damit gut zurecht. Ich nutze keine Barlow (bringt ja nichts, es sei denn, meine Kamerapixel wären zu grob). Coma-Korrektor brauche ich nicht (habe einen RC). Du kannst kleine Objekte (wobei 4 Bogenminuten wie bei NGC 2207 ja nicht klein ist) ja aus dem Foto rausvergrößern.


    Liebe Grüße,

    Christoph