Hallo allerseits,
heute schreibe ich mal meine Erfahrungen aus der Beobachtungsnacht 30/31.11.2022 nieder. Gleich vorweg: die beiden Heizungen, sowie der Lüfter am Hauptspiegel haben bestens funktioniert und zeigten Wirkung. Ich konnte die ganze Nacht über hindurch Aufnahmen machen ohne das irgendwas betaut war. Der Hauptspiegel, Fangspiegel und die Barlowlinse waren stets alle Taufrei. Die Barlowlinse habe ich zudem zur Sicherheit bei Nichtgebrauch, im Keller gelagert. Richtig auffällig war, dass der Hauptspiegel beim Abbauen dann doch recht gut beschlagen war. Da ich etwa eine halbe Stunde vor Abbau den Stecker des Hauptspigellüfters gezogen habe, spekuliere ich drauf, dass der Hauptspiegellüfter eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Tau auf dem HS gespielt haben dürfte. Als der Lüfter aus war, gab es keinen Luftzug mehr, welcher die leicht erwärmte Luft vom Fangspiegel zum Hauptspiegel transportierte, so dass der Hauptspiegel beschlagen konnte.
Das Platesolving per SharpCap und ASTAP hat letztlich auch funktioniert. Allerdings gab es immer wieder einen Fehler "RaDec sync was rejected". Eine längere Recherche führte mich zu einem englischsprachigen Forum, wo jemand schrieb, dass dieser Fehler ab etwa 15° um den Meridian herum auftritt. Das Zielobjekt zum Platesolven sollte also mindestens 15° vom Meridian entfernt sein
. Jupiter hatte ich noch manuell angefahren, Saturn ebenso. Bei Mars habe ich Beteigeuze als Platesolve-Zielobjekt ausgewählt, da er dem Mars einigermaßen nahe stand. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die ASI585MC komplett allein im Okularauszug. Irgendwo in den Sharpcap-Einstellungen kann man die Brennweite des Teleskops angeben. Hier habe ich 1270mm zu stehen. Die Daten der Kamera zieht sich SharpCap, ebenso die aktuelle Position vermutlich von der Montierung. Bei einer Belichtungszeit von 8 Sekunden und mittlerem Gain, waren dann reichlich Sterne auf dem Bild. Genug zum Platesolven. Also in Stellarium Beteigeuze ausgewählt, Teleskop darauf geschwenkt und unter SharpCap Platesolving mit Syncronisierung ausgewählt. Das Platesolving ergab eine Teleskopbrennweite von 1279mm. Als die Synchronieirung dann Beteigeuze anfuhr, wurde es hell auf dem Bild. Danach habe ich in Stellarium Mars ausgewählt und angefahren. Der Mars war sofort im Bild der ASI585MC. Also schnell das Tracking aktiviert und raus zum Teleskop, meine 3-fach Barlow rein stecken. Da ich hierbei möglichst vorsichtig vorging (in dieser Nacht war ich einmal mit dem Kopf gegen den Tubus gekommen und konnte das Platesolving danach wiederholen) war Mars noch immer im Bildfeld. Nur der Fokus stimmte nicht. Daher ließ ich den ZWO EAF einmal komplett ausfahren und stoppte, als das Bild einigermaßen scharf war. Danach noch Feinfokus und die Aunahme konnte beginnen.
Vom Mars sammelte ich 3000 Frames, versuchte noch einmal eine leicht andere Fokussierung und nahm erneut 3000 Frames auf. Danach wollte ich das Platesolving auf der anderen Seite des Meridians noch einmal testen. Also wieder raus in den Garten (ist schon ne Strecke, von Dachgeschoss über Treppe runter in den Keller, über diesen raus in den Garten zum Teleskop und nach erfolgreicher Aktion zurück) und die Barlow entnehmen. Zum Platesolven suchte ich mir hier die 3-EcksGalaxie heraus, wählte diese in Stellarium und ließ sie von Stellarium anfahren. Danach Platesolving mit Lösung/Synchronisierung per SharpCap. Als SharpCap dann sprach, Platesolving und Anfahren des gewünschten Objekts erfolgreich, ließ ich die Kamera ganze 60 Sekunden belichten. Da ich keinerlei Filter auf die Kamera gesetzt hatte, zeigt das Rohbild ganz gut, dass auch hier auf dem Dorf die Straßenbeleuchtung den Himmel schon nennenswert aufhellt. Am gestrigen Morgen habe ich mir dann eines dieser Rohbilder genommen und mit Photoshop bearbeitet. Das sah dann schon deutlich besser aus.
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Softwaremäßig habe ich mich ausgiebig mit Autostakkert und Registax beschäftigt. Während Autostakkert relativ einfach und verständlich zu bedienen ist und während der gesamten Bearbeitungszeit keine Fehler auftraten, sah dies bei Registax deutlich anders aus. Zum einem ist bei Registax das Bearbeitungsfenster zu klein, um Bilder, die unter Autostakkert mit "Dizzle x3" gerechnet wurden, zu Bearbeiten und ich hatte zuerst eine falsche Vorstellung von Registax. Immer wenn ich bei Registax den Denoisewert einer tieferen Ebene (Layer 2-6) über den Denoisewert von Layer1 gezogen habe, stürzte Registax mit einer Fehlermeldung ab. Danach konnte ich den gesamten Bearbeitungsprozess von Neuem ausführen. Erst als mir ein Youtube-Video die Funktionsweise von Registax erklärt hat, dass bei Verwendung der Option "Use linked wavelets" die Layer miteinander multipliziert werden, mit Layer1 als obersten/größten Multiplikator, lief es dann auch Absturzfrei. Layer1 ist die Ebene, in welcher das Bild entscheidend modifiziert wird. Je höher die Layer-Ebene (2-6) desto geringer sollten die eingestellten Werte ausfallen, Layer6 sollte nur geringste Einstellungswerte aufweisen.
Die Dreiecksgalaxie habe ich dann noch versucht mit Deepskystacker zu stacken. Allerdings scheinen große Sprünge im Bild zu sein, was sich im Ergebnis in Form von "Doppelsternen" zeigte. Eigentlich wollte ich die Dreiecksgalaxie auch mit Autostakkert stacken, kam aber nach der Analyse nicht weiter. Der Button zum stacken blieb grau. Mit Deepsky werde ich in den kommenden klaren Nächten weiter machen. Planetenfotografie ist schick, aber man muss ständig raus zum Teleskop und die Barlowlinse rein und raus machen. Bei Deepsky kann die Barlow dauerhaft draußen bleiben, was die ständige Rennerei zum Teleskop erspart. Dennoch sind auch die Planeten interessant, so das ich auch sie immer wieder ins Visier nehmen werde. In Sachen Deepsky werde ich mich mit PHD2 und Autogiuding beschäftigen. Und meine erste Deepskyaufnahme der 3Ecksgalaxie werde ich nutzen, um mich weiter am Deepskystacken zu versuchen.
Alles in allem, macht sich die Remotesteuerung prima. Wenn das Teleskop erst einmal fertig aufgebaut ist, kann man alles schön aus dem warmen Wohnzimmer heraus fernsteuern. Daher haben Astronächte in kalten Winternächten für mich ihren Schrecken verloren. Weiterer Vorteil, niemand merkt etwas von der Astrofotografie. Der Garten ist dunkel, keiner sieht das Teleskop und alle können in Ruhe schlafen .
Was mir noch fehlt, sind Filterempfehlungen für Deepsky und Planeten. Bei Planeten verwende ich stets einen UV/IR Filter. Bei Deepsky gehe ich bislang Filterlos zur Sache. Vorhanden sind: UV/IR, Mond und UHC. Die Straßenlaternen leuchten hier noch orange, werden aber leider auch langsam nach und nach auf wamrweisse LED umgestellt. Jedes mal wenn ein Leuchtmittel defekt ist, kommt eine warmweisse LED rein, die um Ecken heller strahlt, als die bisherigen orangenen Leuchtmittel.
Juti, ich denke, dieser Text ist lang genug. Vielleicht ist ja wieder etwas dabei, was jemanden hier weiter hilft.
Gruß Stefan.