Beiträge von Munro im Thema „Autoguiding während EAA“

    Vielen Dank für eure Antworten, und auch die Erweiterung auf AZ-Montierungen, mit denen ich wiederum gar keine Erfahrung beim Guiding habe. Ich hatte schon damit gerechnet, dass hierbei recht unterschiedliche Ansichten vorherrschen.


    Dann hat man einfach zu lange Einzelbelichtungszeiten.

    Ja, das stimmt prinzipiell schon - 15 Sekunden wären meistens auch kein Problem gewesen, 30 Sekunden schon, da hat es in vielleicht 25 % der Fälle noch Probleme gegeben. Meine Himmelsqualität ist auch einigermaßen in Ordnung, so dass längere Belichtungszeiten (ca. 15-30 Sekunden) schon eine Verbesserung zu 3-5 Sekunden zeigen bei identischen Gesamtzeiten und Newton mit Öffnungsverhältnis f4.


    Und dann gibt es noch die Möglichkeit, EAA mit Filtern, z.B. CLS-Filtern und selbst Schmalband-Filtern zu versuchen, was dann wohl doch die optimalen Belichtungszeiten zusätzlich verlängert. Also, ich könnte schon an Fälle denken, in denen 30-120 Sekunden wahrscheinlich die optimale Belichtungszeit für EAA wären, je nach Öffnungsverhältnis, Himmelsqualität und Objekt natürlich.


    Allgemein könnte man also auch wirklich empfehlen, einfach die Belichtungszeit auf 5-15 Sekunden zu reduzieren, und die Screenshots von MünchenBeiNacht zeigen es ja auch, dass das schön anzusehen ist und viel Details zeigt. Dann hätte man lediglich das Problem Bildfeldverschiebung, auch bei EQ-Montierungen, die nie perfekt laufen, wogegen dann regelmäßiges Platesolving helfen könnte, wenn man kein Autoguiding möchte?


    Viele Grüße!


    Fabio

    Hallo,


    ich glaube, das Thema Autoguiding während EAA-Sessions wurde noch gar nicht wirklich diskutiert, und ich würde auch andere durchaus dazu ermuntern, sich damit zu befassen. Manche entscheiden sich dagegen, weil es eine zusätzliche Ebene an Komplexität hinzufügt. Andere verwenden es auch während EAA-Sessions, weil alles vom Astrophotography-Rig schon verbunden, eingerichtet und eingeübt ist. Ich habe jetzt beides gemacht, und mich nach ca. einem Jahr EAA eindeutig für das Autoguiding entschieden.


    Von Anfang an hatte ich gelegentlich das Problem, dass die Montierung doch recht stark driftet, je nach Position und Pech so stark, dass sich schon nach 15-30 Sekunden runde in ovale Sterne verwandeln, und das bei 800mm Brennweite. Ich hatte dann erst das Newton-Teleskop "umgedreht", so dass die Kamera nach unten zeigt, um den Hebel zu verringern. Dadurch hat die Kamera dann dummerweise die iPolar-Kamera blockiert. Als Lösung für das Gesamtproblem habe ich im nächsten Schritt ein vorhandenes 60mm-Guiding-Teleskop an den Sucherschuh montiert und eine günstige Guiding-Kamera besorgt. Jetzt funktioniert iPolar wieder, und ich habe Autoguiding und damit recht runde Sterne, keinen großen Drift zwischen den Frames usw. Das Guiding schwankt zwischen 0.6 und 1.2 Bogensekunden (Gesamtabweichung). Richtung Süden, wo ich vormals besonders große Probleme hatte, funktioniert das Autoguiding besonders gut.


    Durch das Autoguiding hat sich beim Sterneschauen jetzt vor allem geändert, dass auch 1-Minuten-Frames und insgesamt längere Gesamtzeiten kein Problem darstellen, was die Einstellungsfreiheit erhöht. Auch zeigen feine Strukturen zusätzliche Details. Am wichtigsten ist, dass es einfach ziemlich gut und reibungslos funktioniert mit PHD Guiding 2. Ich habe das Gefühl, mich jetzt wirklich auf die Technik verlassen zu können, wodurch meine Aufmerksamkeit voll auf das Sehen gehen kann.


    Lange Rede, kurzer Sinn - wenn sich jemand beim EAA an seinen ovalen oder verschwommenen Sternen und Details stört, und das Problem nicht durch eine bessere Polausrichtung hinbekommt, demjenigen würde ich wirklich empfehlen, ein bisschen Zeit ins Autoguiding zu investieren. Sobald es eingerichtet ist, ist es wirklich einfach zu handeln.


    Wie macht ihr das?


    Viele Grüße!